Schon beim Aufwachen ein Verdacht. Dies könnte die letzte „normale“ Etappe sein. Es ist ein gleichzeitig befreiendes wie auch verstörendes Gefühl. Sollte mein Abenteuer heute zu Ende gehen? Ich bin etwas ratlos, aber ein leerer Magen nach einer Nacht in einem sibirischen Eisschrank ist selten ein guter Ratgeber und noch seltener ein Stimmungsaufheller. Tatsache ist, …
La Via de la Plata – Leere im Kopf
Um acht, es kommt mir vor wie mitten in der Nacht, taste ich mich zum Fenster, um nach draussen zu sehen. Es dauert eine Weile, bis die Dämmerung den Morgen grau färbt und ich das wahre Ausmass des Wetters erkenne. Es regnet in Strömen. In meinem Kopf herrscht eine komische Leere. So ist es nun …
La Via de la Plata – Dunkler Himmel, schwarzer Fluss
Die Reise neigt langsam dem Ende zu, die Etappen zwischen Santa Marta und Puebla de Sanabria werden von Tag zu Tag düsterer. Der Weg bietet aber immer noch genug Abwechslung, sei es durch ein die Freunde auf dem Camino oder einem Gourmetrestaurant oder einem Missionar, der sich als Verschwörungstheoretiker entpuppt. Dann aber wird die Wanderung bei schlechtem Wetter immer anstrengender, zusätzlich erschwert durch eine schmerzhafte Knochenhautentzündung. Es macht den Anschein, als wäre ein Plan B nötig.
La Via de la Plata – Zum letzten Mal die endlosen Wege
Bei Ganja de Moreruela verzweigt sich der Weg: die Via de la Plata führt via Astorga zum Camino Frances, während der Camino Sanabres die südliche Route nach Westen darstellt.
Der Weg bietet eine Abwechslung in der Landschaft, zeigt die Auswirkungen der Waldbrände und führt nach Santa Marta de Tera mit seiner bemerkenswerten Kirche und der modernen Herberge.
La Via de la Plata – Und wieder einmal Herr der Ringe
Am heutigen Etappenziel Granja de Moreruela teilt sich der Weg. Der historische Römerweg führt weiter in Richtung Norden nach Astorga, wo sich die Via dann mit dem Camino Frances vereint. Der Weg nach Westen heisst von nun an Camino de Sanabrés.
La Via de la Plata – Einst Babylon und Ninive …
Ich verlasse Salamanca und wandere weiter nach Valdunciel. Dabei durchquere ich lange, karge Abschnitte der kastilischen Hochebene, an vertrockneten Sonnenblumenfeldern am Wegrand vorbei. Ich ärgere mich zwar über die Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft, finde aber in der stillen Weite trotzdem auch Momente des Glücks und der Besinnung. El Cubo de la Tierra ist in jeder Hinsicht ein Höhepunkt, doch dann führt die Etappe auf einem weiteren langen Fussmarsch nach Zamora, der berühmten Stadt der 22 romanischen Kirchen.
La Via de la Plata – Salamanca
Der Beitrag erkundet die magische Anziehungskraft von Salamanca – einer exotischen Stadt, die reich an Geschichte und Kultur ist, mit ihren Gebäuden aus rotem Sandstein, von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Der Autor beschreibt die Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie die Plaza Mayor, die Kathedralen, aber auch den kuriosen Astronauten an der Catedral Nueva. Trotz der bezaubernden Schönheit und den überwältigenden Sehenswürdigkeiten der Stadt spürt der Autor die Müdigkeit und freut sich auf die Ruhe der vor ihm liegenden Wanderung.
La Via de la Plata – Happiness is a warm Gun
Dieser Beitrag folgt der Wanderung von Fuenterroble nach Salamanca und reflektiert über die Landschaften, Begegnungen und persönlichen Überlegungen entlang des Weges. Von der Begegnung mit Windturbinen bis hin zur Reflexion über kulturelle Bezüge fängt der Beitrag die Essenz der Erfahrungen ein. Der Wanderer erreicht die Hälfte des Weges und drückt seine Vorfreude auf die kommenden Herausforderungen aus.
La Via de la Plata – Adios Extremadura
Der Inhalt beschreibt die weiteren Etappen auf dem Jakobsweg und reflektiert über die Umgebung, Begegnungen und Erfahrungen. Er beschreibt die Gedanken, Beobachtungen und körperlichen Empfindungen des Autors während der Wanderung, einschließlich der Interaktionen mit anderen Pilgern und der Erfahrungen mit den Unterkünften. Die Reise birgt sowohl physische als auch emotionale Herausforderungen, die mit Offenheit und Humor beschrieben werden.
La Via de la Plata – Ein Gefühl von Demut
Eine Pilgerreise mit einem Hauch von Drama: Meine Reise von Canaveral nach Gallisteo ist geprägt von Achillessehnenschmerzen, frühmorgendlichem Groll gegen eifrige Pilger und der überraschenden ~Entdeckung einer Frühstücksbar. Das Abenteuer geht weiter zum Arco de Càparra, wo die beeindruckenden römischen Bögen einen demütigen Eindruck hinterlassen. Während die unerbittliche Hitze vom Himmel brennt, kann der Reisende nicht anders, als über das Leben nachzudenken, das einst inmitten der jetzt verfallenen Ruinen blühte.
La Via de la Plata – Schrödingers Katze
Der Schriftsteller erlebt einen festlichen Sonntag in Cáceres, genießt ein irisches Konzert und philosophische Betrachtungen. Ein Nachmittag in der mittelalterlichen Stadt führt zu einem Abend mit Freunden. Am nächsten Tag begibt er sich auf eine anspruchsvolle 35 km lange Wanderung nach Cañaveral, bei der er mit Hitze und schlechten Wegen zu kämpfen hat. Der Tag endet mit einer Reflexion über die Schwierigkeiten der Reise.
La Via de la Plata – Und manchmal ein Schatten
Der Beitrag ist ein detaillierter Bericht über die Wanderung von Alcuéscar nach Cáceres, die durch Valdesalor führt. Die Reise umfasst schöne Beschreibungen des Sonnenaufgangs, Begegnungen mit der Tierwelt, einen Besuch des Dorfes Casas de Don Antonio, das Überqueren alter römischer Brücken und die Schwierigkeit, in Cáceres eine Unterkunft zu finden. In Cáceres genießt der Reisende das pulsierende Leben der Stadt, ihre reiche Architektur und als Höhepunkt einen Abend mit irischer Musik.
La Via de la Plata – Der Regen und der Sturm
The writer reflects on the uncertainty of revisiting places in life as they trek from Mérida to Aljucén. The jourmey includes visits to the Aquädukt von Los Milagros, an impressive example of Roman engineering, and the Embalse de Proserpina reservoir. The peaceful yet deserted El Carrascalejo precedes the arrival in Aljucén. The journey continues amid rain and storm towards Alcuescar, ending in a chilly accommodation.
La Via de la Plata – Ein langer Blick in die Vergangenheit
Mérida, a city between Sevilla and Santiago, is a blend of modern Spanish lifestyle and Roman past. It houses the National Museum for Roman Art showcasing artifacts from the Roman era. Famously known for its well-preserved Roman heritage, Mérida has received UNESCO World Heritage recognition. Visitors are charmed by its historical sites like the amphitheater and Roman theater, vibrant culture, and rich gastronomy.
La Via de la Plata – Die endlosen Kilometer
Fuente de Cantos – Zafra Der Wetterbericht hat sich für einmal nicht geirrt – für heute Vormittag werden heftige Gewitter und Starkregen prognostiziert. Also nicht das, was man sich auf den weiten Ebenen zwischen Fuente und Zafra ohne Schutz wünscht. Erstaunlich, wie schnell man von festen Vorsätzen abweicht, wenn der Himmel nicht blau und sonnig, …
La Via de la Plata – Ferne Träume
Mein Hotel ist wegen Descanso, was wahrscheinlich Wirtesonntag bedeutet, geschlossen, also Frühstück in einer nahen Bar, zum ersten (und ganz sicher nicht zum letzten) Mal mit Tostada mit Mantequilla (oder eher ungeniessbarer Margarina) und Mermelada und einem Gran Café con Leche. Immerhin, etwas Süsses im Magen, fast schon wie zuhause. Neben mir frühstückt der Spanier …
La Via de la Plata – Harter Einstieg
Von Sevilla nach Guillena Die Stadt liegt noch in frühmorgentlichem Schlummer, da verabschiede ich mich vom Nuevo Suizo (ohne herausgefunden zu haben, was es mit dem Namen auf sich hat) und mache die ersten Schritte auf der Via de la Plata, die mich in ein paar Wochen nach Santiago de Compostela führen soll. Der Weg …
Trans Swiss Trail – Das Ende des Trails
Also heute die letzte Etappe. Das Ende des Trails. Erwartet, erhofft, befürchtet. Kann es wirklich sein, dass dieses Abenteuer heute vorbei ist? Nun ja, diese Antwort werden wir in ein paar Stunden geben können. Vorerst müssen wir ausnahmsweise früh aus den Federn, denn das Schiff, das uns ans andere Ufer bringen soll, fährt um Punkt …
Trans Swiss Trail – Die längste Etappe
Es dämmert uns langsam, dass wir heute ein extrem langes Stück Arbeit vor uns haben, aber wie immer nehmen wir es gelassen (der Vorteil des Alters) und laufen einfach mal los. Alles andere wird sich ergeben (frei nach Charlie in Two and a half Man). Obwohl, die Beschreibung der beiden Teilstücke klingt nicht mal so …
Trans Swiss Trail – Schweiss und Keuchen und Fluchen
Manchmal möchte man gerne ins Gehirn eines Fremden eindringen, um zu sehen, wie er tickt und was ihn oder sie antreibt. Ich spreche jetzt nicht über Putins Gehirn, desses psychopathische Dunkelheit würde vermutlich erschrecken, nein, ich verweise auf die Planer des Trans Swiss Trails. Warum haben sie gegen den Schluss die mit Abstand längste und …
Trans Swiss Trail – Geradeaus dem Ticino entlang
Nun, nach der gestrigen anstrengenden Etappe dürfen wir uns auf eine lange, aber zumindest ebene Strecke entlang dem Ticino freuen. Und unser kleines Grüppchen hat temporären Zuwachs erhalten. Silvia, meine Ex-Gemahlin, möchte herausfinden, wie es um ihre Fitness steht und begleitet uns bis Bellinzona. In Biasca, wo die Etappe startet, vereinen sich das Bleniotal vom …
Trans Swiss Trail – Tausend Stufen
Nie ist man mehr Herr über die eigene Zeit als beim Wandern. Niemand und nichts zwingt dich zu etwas (ausser vielleicht die zu erwartende Distanz oder das bereits gebuchte Hotelzimmer). Kann es sein, dass man sich deswegen so befreit fühlt? Dass eine Art Abhängigkeit von diesem Zustand entsteht? Dass man etwas immer wieder tun will? …
Trans Swiss Trail – Zwischen Bergen und Wäldern
Man sitzt gemeinsam an einem langen Tisch, man schwatzt mit Mutter und Tochter, die ebenfalls auf der Strada unterwegs sind, geniesst das üppige Frühstück, das alles enthält, was das Herz begehrt. So muss ein Wandertag beginnen, alles andere wäre eine Versündigung an diesem prachtvollen Tag, der sich auf den Berggipfeln ankündigt. Das alte Haus, in …
Trans Swiss Trail – Unterwegs auf der Strada Alta
Nun denn, heute also der erste Tag in Begleitung, der Weg ist weit, aber, wenn ich mich recht erinnere, von ausgesuchter Schönheit. Tief unten im Tal braust der Verkehr auf der Autobahn, während oben an der Strada Alta Ruhe herrscht. Prächtige Sicht auf die Bergketten der Leventina und des Val Bedretto. In Dörfern und Wiesen …
Trans Swiss Trail – On Top of the World (fast)
So sitze ich an diesem Morgen beim Frühstück im Café, schaue hinaus in den kühlen Morgen, irgendwie froh, diesem seltsamen Ort entfliehen zu können. Auf der Strasse bewegen sich viele Leute, alle auf dem Weg irgendwohin, keine Ahnung wohin. Sie sehen so zielgerichtet aus, wie das heute sein muss. Das Dogma der Zeit: man sollte …
Trans Swiss Trail – Der Teufel lässt grüssen
Für eine derart kurze Etappe scheint es angebracht, mit etwas Geistreichem zu beginnen. Nun denn, ich habe etwas von Caravaggio gefunden, meinem Lieblingsmaler (nebst vielen anderen): Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind. Ein Schatten nur, der wandelt, ist das Leben, ein Märchen, voller Klang und Wut. Komm mit deiner dunklen Binde, Nacht! Ein …
Trans Swiss Trail – Dem Gotthard entgegen
Erwachen mit David Bowie Der Griff zum iPhone und der iTunes-Datenbank ist immer die erste Bewegung, noch bevor das System hochgefahren wird. Die Random Auswahl ermöglicht jeden Morgen die Überraschung des Tages, heute eigentlich sehr willkommen mit David Bowie. Dieses Lied allerdings, aufgenommen kurz vor seinem Tod Anfangs 2016, ist nicht gerade das, was einen …
Trans Swiss Trail – Licht und Schatten
Schweb wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene! Wer sich an Muhammed Ali erinnert, kennt diesen Spruch. Einer seiner vielen unvergesslichen Bonmots, die zu jeder Zeit und in den unmöglichsten Situationen zum eigenen Vorteil benützt werden können. Ich bin ihm ewig dankbar, diesem Grossmaul. Er hat meine Jugend begleitet, er hat mich genervt, begeistert, zum …
Trans Swiss Trail – Erinnerungen an die Vergangenheit
„Bewegung ist eine elementare Form des Denkens“, so meinte der Genfer Entwicklungspsychologe Jean Piaget. Ich weiss zwar nicht, ob diese These richtig ist, meine Denkprozesse sind doch eher auf das Nächstliegende fokussiert. Oder ist es gerade das, was gemeint ist? Das Gehirn ist ja eine Assoziationsmaschine, verbindet Elemente, speichert sie, erkennt Muster. Das ist eine …
Trans Swiss Trail – Merkwürdige Leute
Manchmal frage ich mich, was das für Menschen sind, die eine lange und anstrengende Weitwanderung unternehmen. Und erst noch ganz allein. Ich bin ja einer davon, aber eigentlich weiss ich es trotzdem nicht. Alles, was mir einfällt ist die Tatsache, dass ich mich nie besser fühle, nie weniger Stress habe, mich nie besser dem zuwenden …
Trans Swiss Trail – Postkartenschweiz
Die alten Griechen hatten zwei Wörter für die Zeit: Chronos für die exakte gleichmässige Abfolge von gleichlangen Einheiten, während Kairos sich auf den günstigen Zeitpunkt bezieht, auf die Gunst der Stunde, das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, den richtigen Menschen begegnet zu sein (Danke Tagesanzeiger Magazin). Zusammengefasst, Kairos misst die Bedeutung …
Trans Swiss Trail – Die Lektüre der Natur
Genauer betrachtet – man hat ja unterwegs viel Zeit für philosophische Überlegungen – ist das Wandern eine höchst einfache Sache. Es gibt dabei nichts Überflüssiges, nichts Kompliziertes. Man setzt einen Fuss vor den anderen, immer schön gerade aus oder auch Kurven und Steigungen entlang, bis man das Ziel erreicht. Und am nächsten Tag geht es …
Trans Swiss Trail – Die Zerstörungskraft des Wassers
Manchmal wird man sich bewusst, welche Kräfte die Natur entwickeln kann. Heute ist einer dieser Tage. Ganz überraschend ist es nicht. Aber immer wieder eine Erinnerung daran, wie schnell sich etwas Harmloses zu etwas Bedrohlichem entwickeln kann. Aber alles fängt wie immer ganz wie erwartet an. Der Blick aus dem Fenster zeigt zwar nasse Strassen, …
Trans Swiss Trail – Der Himmel verdunkelt sich
Gratwanderung an der Westflanke des Pfyffers. Auf dem Wachthubel atemberaubende Sicht auf die Voralpen-Bollwerke Schrattenflue und Hohgant. Im Abstieg stösst man auf schwarze Büffel. Sie haben Schangnau für seinen Mozzarella berühmt gemacht. Klingt interessant, was der Guide zu erzählen weiss. Mal sehen, ob ich die berühmten Büffel zu sehen kriege. Das letzte Mal dürfte es …
Trans Swiss Trail – Begegnungen
Wie sagt man so schön – Hochmut kommt vor den Fall? So könnte es heute sein. Ich habe nämlich zwei Etappen – die durch die gestrige Verlängerung nun kürzere Etappe von Ranflüh nach Langnau und die Folgeetappe nach Eggiwil zusammengenommen. Vielleicht werde ich es bereuen, aber ich fühle mich topfit, also was soll’s. Den ersten …
Trans Swiss Trail – In Gotthelfs Heimat
Das wird ein langer Tag. Irgendein Anlass in Lützelflüh, vielleicht eine Gotthelf-Veranstaltung, hat dazu geführt, dass am Sonntag alle Gasthöfe ausgebucht sind. Die freundliche Dame im gewünschten Hotel verweist mich an ein anderes, das allerdings ebenfalls voll ist. Nun denn, so lande ich also heute Abend in einem winzigen Kaff namens Ranflüh ein paar Kilometer …
Trans Swiss Trail – Die schöne blaue Aare
Es gibt einen Song von Stiller Has namens Aare, ziemlich bekannt und beliebt beim Publikum. Er wird (obwohl ich kein besonders begeisterter Fan von Stiller Has bin) mich heute der Aare entlang begleiten. Immerhin sind es fast zehn Kilometer, die ich ausschliesslich diesem blauen Wunder entlang wandern werde. Auch der Wanderführer sieht es positiv: Reizvolle …
Trans Swiss Trail – Die wiegenden Bäume
Knapp einem grandiosen Hangover entgangen, der Kopf ist einigermassen klar und bereit für die nächste Etappe. Ich schleiche durch die Korridore, es duftet nach uraltem Holz, nach abgetragenen Teppichen, nach Staub. Es kommt mir vor wie das Eintauchen in die Vergangenheit. Aber mir gefallen diese alten Gemäuer, sie hätten sicher viel zu erzählen. Ich wäre …
Trans Swiss Trail – Nomadische Gene
Man ist gut beraten, bei der Planung kürzere Etappen vorzusehen. Der Körper braucht Intervalle, in denen er nicht ans Limit gehen muss (was ich eh nicht mache), wo er sich erholen kann, den Akku aufladen darf. Wer diese einfache Wahrheit vergisst, wird es bereuen. Heute ist eine dieser Etappen. Auf- und Abstieg sind harmlos, die …
Trans Swiss Trail – Die Vollkommenheit des Tages
Man würde meinen, dass ein chinesisches Frühstück aus Reissuppe oder Nudelsuppe besteht, vielleicht noch aus Jiaozi mit Hackfleisch und Chinakohl gefüllt. Oder auch Baozi oder Youtiao. Das hätte mir gefallen. Aber nichts dergleichen. Man hat sich an die lokalen Essgewohnheiten angepasst und serviert Brot mit Butter und Marmelade und Käse und Schinken. Das Brot allerdings, …
Trans Swiss Trail – Zurück in Jinghong
Als Wanderer ist man per se jemand, der die Umwelt schützt, der das Klima schont, keine Parkplätze braucht und auch sonst – mein eigener Beitrag zu dieser Theorie – ein sehr nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft ist. Zu meinem Erstaunen findet der Patron des Hotels genau das gleiche und gewährt mir doch gleich einen Rabatt …
Trans Swiss Trail – Düstere Gedanken an einem schönen Tag
Manchmal, glücklicherweise nicht allzu oft, gibt es Tage, die alles andere als eine Wohltat sind. Mit anderen Worten, Scheisstage. Der Scheisstag beginnt schon früh, eigentlich hört der gestrige Tag gar nie wirklich auf. Er verschafft mir trotz angenehmer Umgebung und weichem Bett eine beinahe schlaflose Nacht, wie immer schwierig zu erklären. Zu grosse Pizza? Zuviel …
Trans Swiss Trail – Energie für die Zukunft
Eigentlich liegt mein enttäuschtes Auge auf dem mickrigen Frühstück, doch ich komme nicht umhin, dem Gespräch am Nebentisch zu lauschen. Ein Paar ist in intensiven Diskussionen vertieft, doch ich benutze eine kleine Pause, um auf den tiefblauen Himmel hinzuweisen (das Wetter ist ein beliebter und meistens erfolgreicher Trick, ein Gespräch zu beginnen). Daraus ergibt sich …
Trans Swiss Trail – Ein Paradies für Pferde
Durchs Fenster scheint eine blasse Sonne, verdeckt durch schnell vorübereilende Wolken, doch alle paar Augenblicke durchlaufen sie eine neuerliche Transition von hell zu dunkel und wieder zurück zu hell. Ein sehr willkommener Morgengruss. Zu den Pferden Auf den heutigen Tag freue ich mich ganz besonders, denn die Etappe führt hinauf auf die Freiberge, …
Trans Swiss Trail – Rain Songs
Es gibt nichts Öderes auf einer Wanderung, wenn es schon am Morgen früh aus allen Rohren pisst, und es gibt nichts Schöneres, als zuhause in der warmen Stube zu sitzen, wenn der Regen an die Fensterscheiben klatscht. Nun, heute morgen trifft ersteres zu – es regnet in Strömen. Der Himmel zeigt sein unangenehmes Gesicht, grau …
Trans Swiss Trail – On the Road again
Nicht immer beginnt eine Weitwanderung von über 500 Kilometern mit den besten Voraussetzungen. Der Tag hat früh begonnen, beinahe Nacht beim Aufstehen, der Herbst naht. Die Fahrt via Basel nach Pruntrut findet zwar recht entspannt, aber gleichzeitig müde und gestresst statt. Der Blick durchs Fenster zeigt nicht das, was man gerne hätte – blauen Himmel, …
Alpenpanoramaweg – Die letzten Schritte
Nach meinen Berechnungen fehlen bis zum Ziel in Genf noch knapp 20 Kilometer. Damit wären dann die angepeilten 500 Km erreicht (natürlich ist das ein vollkommen blödsinniges Ziel, es zählt schlussendlich alles andere). Aber mal sehen, ich bin gespannt, wie sehr sich auch emotional das baldige Ende spüren lässt. Jetzt, am frühen Morgen, während ich …
Alpenpanoramaweg – Van Gogh Country
Nicht das, was du nicht weisst, bringt dich in Schwierigkeiten. Sondern das, was du sicher zu wissen glaubst, obwohl es gar nicht wahr ist. (Mark Twain) Auf dieser langen Wanderung ist mir oft aufgegangen, wie wenig ich eigentlich weiss, und wie wenig, was ich zu wissen glaubte, korrekt ist. Das hat vielleicht mit dem Alter …
Alpenpanoramaweg – Der zerbrechliche Mensch
Das Hotel Chez Yann weist heute Morgen tatsächlich eine menschliche Komponente in Gestalt einer jungen Dame auf, die mir freundlich das Frühstück serviert. Mit etwas Mühe setze ich trotzdem mein grimmigstes Gesicht auf. „C’etait pas tres drole hier soir“. Ich kann gar nicht anders als ebenfalls grinsen, denn ein Grinsen ist alles, was ich als …
Alpenpanoramaweg – Ein Weg für Träumer
Es geht dem Ende entgegen. Manchmal glaube ich, in der Ferne Genf zu sehen, was natürlich nicht sein kann. Es sind immerhin noch vier harte Etappen und viele Kilometer zu bewältigen, heute nach Etoy, einem kleinen Dorf im Landesinneren. Aber was soll’s, auch die heutige Tour verspricht eine ganze Menge: Ohne die geringste Steigung und …
Alpenpanoramaweg – Das Lavaux als Höhepunkt
Es würde mich nicht wundern, wenn die heutige Etappe die schönste der ganzen Wanderung wird. Es ist acht Uhr morgens, der Himmel ist so blau, wie er sein sollte, der See kräuselt sich im Morgenwind, was kann man von einem gewöhnlichen Samstag mehr erwarten. Das abendliche Tief ist durch viele Stunden tiefen Schlafes verschwunden. Und …
Alpenpanoramaweg – Die Berge bleiben zurück
Drei Uhr morgens am Hotelfenster. Pechschwarze Nacht. Die Konturen der Bäume sind aufgesogen durch eine undurchdringliche Schwärze. Kein Laut, kein einziger. Kein Käuzchen ruft in der Ferne, kein Wind pfeift durch die Blätter, keine Regentropfen klopfen auf das Dach, rein gar nichts. Irgendwie schön und irritierend zugleich. Das erinnert mich an einen der berühmten Romane …
Alpenpanoramaweg – Wieder allein
Dieses Geräusch kenne ich doch – das Klatschen am Fenster, das Prasseln auf den Dächern, das Trommeln auf dem Asphalt. Es ist kurz nach Mitternacht, und es regnet. Ausserdem ist es kalt geworden, durch das offene Fenster dringt ein frostiger Hauch, zum ersten Mal seit langem bin ich einer warmen Decke dankbar. Wunderbare Aussichten für …
Alpenpanoramaweg – Die Sprachgrenze
Auf der Etappe von Jaun nach Gruyères kommen Geniesser, Kulturliebhaber und Naturfreunde auf ihre Kosten. Auf dem Abschnitt, der erst am Jaunbach, dann an der Saane entlang führt, können Wanderer entdecken, wie das Wasser die Landschaft geformt hat. Kirchen, Kapellen und das einzigartige Erbe von La Gruyère prägen die Strecke. Nun, Gruyère werde ich morgen …
Alpenpanoramaweg – Ein sehr spezieller Friedhof
Alles wiederholt sich, je älter man wird. Irgendeine gescheite Seele hat diese Weisheit in die Welt gesetzt, nachvollziehbar, aber auch ziemlich trivial. Sie ähnelt dem berühmten Ausspruch von Bette Davis (oder je nachdem Mae West): Altwerden ist nichts für Feiglinge. Natürlich könnte man nun behaupten, dass auch Wandern eine Wiederholung des ewig Gleichen ist. Die …
Alpenpanoramaweg – Der Wettergott als Künstler
Es scheint, als hätte sich der Wettergott für einmal künstlerisch betätigt. Durch das viereckige Fenster glaubt man, im Gemälde eines Landschaftsmalers zu stehen. Dampf steigt aus den nassen Wiesen hoch, verdichtet sich knapp über den Hügeln zu einem langgezogenen Wolkenarm, der wie eine flauschige Decke über den Bäumen und Wiesen hängt. Also genau die richtigen …
Alpenpanoramaweg – Dunkle Wolken
Als Schlossherren erwarten wir eigentlich, im Bett bedient zu werden, natürlich von Dienern in dunkelblauer Livree und weißen Strümpfen, wie es sich für edle Herren gehört. Sie würden uns einen guten Tag wünschen, Kaffee einschenken und pochierte Eier mit Lachs servieren. Natürlich werden wir enttäuscht, statt der livrierten Diener schleichen ein paar andere Gäste (die …
Alpenpanoramaweg – Der Weg zum Schloss
Eigentlich ein Wunder, dass niemand um sechs „Tagwache“ schreit und man sich nach einer halben Minute vor dem Bett hinstellen muss. Aber das Erwachen im 4-er Zimmer, das zwar tatsächlich entfernt ans Militär erinnert, ist wesentlich angenehmer. Anstelle des brüllenden Feldweibels murmelt Fridli leise „halb Acht“ und so beginnt der erste gemeinsame Tag. Das gestern …
Alpenpanoramaweg – Kryptowährungen und die Rettung der Welt
Alte Hotels sind wie Geschichtsbücher. Mehr noch als jene in den grossen Städten sind es die kleinen Landgasthöfe, in deren Zimmern der Duft vergangener Zeiten zu riechen ist. Das Holz atmet, der Boden knarrt, wenn man darauf steht, manchmal geht ein Stöhnen durch die Wände, als wären kleine Kobolde darin gefangen. Die Zimmer haben viel …
Alpenpanoramaweg – Bäume aus dem Mittelalter
Der Hotelmanager verliert in Sekundenschnelle seine überfreundliche Contenance, als ich ihn beim Check-out auf die nicht-vorhandene Wifi-Unterstützung in den Hotelzimmern anspreche. Er stottert was von technischen Problemen, von Aufwand und Kosten. Ich weise ihn auf mögliche Repeater hin, aber davon scheint er noch nie was gehört zu haben. Wieder mal ein Beispiel, wie Dummheit und …