Trans Swiss Trail – Das Ende des Trails

Also heute die letzte Etappe. Das Ende des Trails. Erwartet, erhofft, befürchtet. Kann es wirklich sein, dass dieses Abenteuer heute vorbei ist? Nun ja, diese Antwort werden wir in ein paar Stunden geben können. Vorerst müssen wir ausnahmsweise früh aus den Federn, denn das Schiff, das uns ans andere Ufer bringen soll, fährt um Punkt …

Trans Swiss Trail – Die längste Etappe

Es dämmert uns langsam, dass wir heute ein extrem langes Stück Arbeit vor uns haben, aber wie immer nehmen wir es gelassen (der Vorteil des Alters) und laufen einfach mal los. Alles andere wird sich ergeben (frei nach Charlie in Two and a half Man). Obwohl, die Beschreibung der beiden Teilstücke klingt nicht mal so …

Trans Swiss Trail – Schweiss und Keuchen und Fluchen

Manchmal möchte man gerne ins Gehirn eines Fremden eindringen, um zu sehen, wie er tickt und was ihn oder sie antreibt. Ich spreche jetzt nicht über Putins Gehirn, desses psychopathische Dunkelheit würde vermutlich erschrecken, nein, ich verweise auf die Planer des Trans Swiss Trails. Warum haben sie gegen den Schluss die mit Abstand längste und …

Trans Swiss Trail – Geradeaus dem Ticino entlang

Nun, nach der gestrigen anstrengenden Etappe dürfen wir uns auf eine lange, aber zumindest ebene Strecke entlang dem Ticino freuen. Und unser kleines Grüppchen hat temporären Zuwachs erhalten. Silvia, meine Ex-Gemahlin, möchte herausfinden, wie es um ihre Fitness steht und begleitet uns bis Bellinzona. In Biasca, wo die Etappe startet, vereinen sich das Bleniotal vom …

Trans Swiss Trail – Tausend Stufen

Nie ist man mehr Herr über die eigene Zeit als beim Wandern. Niemand und nichts zwingt dich zu etwas (ausser vielleicht die zu erwartende Distanz oder das bereits gebuchte Hotelzimmer). Kann es sein, dass man sich deswegen so befreit fühlt? Dass eine Art Abhängigkeit von diesem Zustand entsteht? Dass man etwas immer wieder tun will? …

Trans Swiss Trail – Zwischen Bergen und Wäldern

Man sitzt gemeinsam an einem langen Tisch, man schwatzt mit Mutter und Tochter, die ebenfalls auf der Strada unterwegs sind, geniesst das üppige Frühstück, das alles enthält, was das Herz begehrt. So muss ein Wandertag beginnen, alles andere wäre eine Versündigung an diesem prachtvollen Tag, der sich auf den Berggipfeln ankündigt. Das alte Haus, in …

Trans Swiss Trail – Unterwegs auf der Strada Alta

Nun denn, heute also der erste Tag in Begleitung, der Weg ist weit, aber, wenn ich mich recht erinnere, von ausgesuchter Schönheit. Tief unten im Tal braust der Verkehr auf der Autobahn, während oben an der Strada Alta Ruhe herrscht. Prächtige Sicht auf die Bergketten der Leventina und des Val Bedretto. In Dörfern und Wiesen …

Trans Swiss Trail – On Top of the World (fast)

So sitze ich an diesem Morgen beim Frühstück im Café, schaue hinaus in den kühlen Morgen, irgendwie froh, diesem seltsamen Ort entfliehen zu können. Auf der Strasse bewegen sich viele Leute, alle auf dem Weg irgendwohin, keine Ahnung wohin. Sie sehen so zielgerichtet aus, wie das heute sein muss. Das Dogma der Zeit: man sollte …

Trans Swiss Trail – Der Teufel lässt grüssen

Für eine derart kurze Etappe scheint es angebracht, mit etwas Geistreichem zu beginnen. Nun denn, ich habe etwas von Caravaggio gefunden, meinem Lieblingsmaler (nebst vielen anderen): Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind. Ein Schatten nur, der wandelt, ist das Leben, ein Märchen, voller Klang und Wut. Komm mit deiner dunklen Binde, Nacht! Ein …

Trans Swiss Trail – Dem Gotthard entgegen

Erwachen mit David Bowie Der Griff zum iPhone und der iTunes-Datenbank ist immer die erste Bewegung, noch bevor das System hochgefahren wird. Die Random Auswahl ermöglicht jeden Morgen die Überraschung des Tages, heute eigentlich sehr willkommen mit David Bowie. Dieses Lied allerdings, aufgenommen kurz vor seinem Tod Anfangs 2016, ist nicht gerade das, was einen …

Trans Swiss Trail – Licht und Schatten

Schweb wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene! Wer sich an Muhammed Ali erinnert, kennt diesen Spruch. Einer seiner vielen unvergesslichen Bonmots, die zu jeder Zeit und in den unmöglichsten Situationen zum eigenen Vorteil benützt werden können. Ich bin ihm ewig dankbar, diesem Grossmaul. Er hat meine Jugend begleitet, er hat mich genervt, begeistert, zum …

Trans Swiss Trail – Erinnerungen an die Vergangenheit

„Bewegung ist eine elementare Form des Denkens“, so meinte der Genfer Entwicklungspsychologe Jean Piaget. Ich weiss zwar nicht, ob diese These richtig ist, meine Denkprozesse sind doch eher auf das Nächstliegende fokussiert. Oder ist es gerade das, was gemeint ist? Das Gehirn ist ja eine Assoziationsmaschine, verbindet Elemente, speichert sie, erkennt Muster. Das ist eine …

Trans Swiss Trail – Merkwürdige Leute

Manchmal frage ich mich, was das für Menschen sind, die eine lange und anstrengende Weitwanderung unternehmen. Und erst noch ganz allein. Ich bin ja einer davon, aber eigentlich weiss ich es trotzdem nicht. Alles, was mir einfällt ist die Tatsache, dass ich mich nie besser fühle, nie weniger Stress habe, mich nie besser dem zuwenden …

Trans Swiss Trail – Postkartenschweiz

Die alten Griechen hatten zwei Wörter für die Zeit: Chronos für die exakte gleichmässige Abfolge von gleichlangen Einheiten, während Kairos sich auf den günstigen Zeitpunkt bezieht, auf die Gunst der Stunde, das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, den richtigen Menschen begegnet zu sein (Danke Tagesanzeiger Magazin). Zusammengefasst, Kairos misst die Bedeutung …

Trans Swiss Trail – Die Lektüre der Natur

Genauer betrachtet – man hat ja unterwegs viel Zeit für philosophische Überlegungen – ist das Wandern eine höchst einfache Sache. Es gibt dabei nichts Überflüssiges, nichts Kompliziertes. Man setzt einen Fuss vor den anderen, immer schön gerade aus oder auch Kurven und Steigungen entlang, bis man das Ziel erreicht. Und am nächsten Tag geht es …

Trans Swiss Trail – Die Zerstörungskraft des Wassers

Manchmal wird man sich bewusst, welche Kräfte die Natur entwickeln kann. Heute ist einer dieser Tage. Ganz überraschend ist es nicht. Aber immer wieder eine Erinnerung daran, wie schnell sich etwas Harmloses zu etwas Bedrohlichem entwickeln kann. Aber alles fängt wie immer ganz wie erwartet an. Der Blick aus dem Fenster zeigt zwar nasse Strassen, …

Trans Swiss Trail – Der Himmel verdunkelt sich

Gratwanderung an der Westflanke des Pfyffers. Auf dem Wachthubel atemberaubende Sicht auf die Voralpen-Bollwerke Schrattenflue und Hohgant. Im Abstieg stösst man auf schwarze Büffel. Sie haben Schangnau für seinen Mozzarella berühmt gemacht. Klingt interessant, was der Guide zu erzählen weiss. Mal sehen, ob ich die berühmten Büffel zu sehen kriege. Das letzte Mal dürfte es …

Trans Swiss Trail – Begegnungen

Wie sagt man so schön – Hochmut kommt vor den Fall? So könnte es heute sein. Ich habe nämlich zwei Etappen – die durch die gestrige Verlängerung nun kürzere Etappe von Ranflüh nach Langnau und die Folgeetappe nach Eggiwil zusammengenommen. Vielleicht werde ich es bereuen, aber ich fühle mich topfit, also was soll’s. Den ersten …

Trans Swiss Trail – In Gotthelfs Heimat

Das wird ein langer Tag. Irgendein Anlass in Lützelflüh, vielleicht eine Gotthelf-Veranstaltung, hat dazu geführt, dass am Sonntag alle Gasthöfe ausgebucht sind. Die freundliche Dame im gewünschten Hotel verweist mich an ein anderes, das allerdings ebenfalls voll ist. Nun denn, so lande ich also  heute Abend in einem winzigen Kaff namens Ranflüh ein paar Kilometer …

Trans Swiss Trail – Die schöne blaue Aare

Es gibt einen Song von Stiller Has namens Aare, ziemlich bekannt und beliebt beim Publikum. Er wird (obwohl ich kein besonders begeisterter Fan von Stiller Has bin) mich heute der Aare entlang begleiten. Immerhin sind es fast zehn Kilometer, die ich ausschliesslich diesem blauen Wunder entlang wandern werde. Auch der Wanderführer sieht es positiv: Reizvolle …

Trans Swiss Trail – Die wiegenden Bäume

Knapp einem grandiosen Hangover entgangen, der Kopf ist einigermassen klar und bereit für die nächste Etappe. Ich schleiche durch die Korridore, es duftet nach uraltem Holz, nach abgetragenen Teppichen, nach Staub. Es kommt mir vor wie das Eintauchen in die Vergangenheit. Aber mir gefallen diese alten Gemäuer, sie hätten sicher viel zu erzählen. Ich wäre …

Trans Swiss Trail – Nomadische Gene

Man ist gut beraten, bei der Planung kürzere Etappen vorzusehen. Der Körper braucht Intervalle, in denen er nicht ans Limit gehen muss (was ich eh nicht mache), wo er sich erholen kann, den Akku aufladen darf. Wer diese einfache Wahrheit vergisst, wird es bereuen. Heute ist eine dieser Etappen. Auf- und Abstieg sind harmlos, die …

Trans Swiss Trail – Die Vollkommenheit des Tages

Man würde meinen, dass ein chinesisches Frühstück aus Reissuppe oder Nudelsuppe besteht, vielleicht noch aus Jiaozi mit Hackfleisch und Chinakohl gefüllt. Oder auch Baozi oder Youtiao. Das hätte mir gefallen. Aber nichts dergleichen. Man hat sich an die lokalen Essgewohnheiten angepasst und serviert Brot mit Butter und Marmelade und Käse und Schinken. Das Brot allerdings, …

Trans Swiss Trail – Zurück in Jinghong

Als Wanderer ist man per se jemand, der die Umwelt schützt, der das Klima schont, keine Parkplätze braucht und auch sonst – mein eigener Beitrag zu dieser Theorie – ein sehr nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft ist. Zu meinem Erstaunen findet der Patron des Hotels genau das gleiche und gewährt mir doch gleich einen Rabatt …

Trans Swiss Trail – Düstere Gedanken an einem schönen Tag

Manchmal, glücklicherweise nicht allzu oft, gibt es Tage, die alles andere als eine Wohltat sind. Mit anderen Worten, Scheisstage. Der Scheisstag beginnt schon früh, eigentlich hört der gestrige Tag gar nie wirklich auf. Er verschafft mir trotz angenehmer Umgebung und weichem Bett eine beinahe schlaflose Nacht, wie immer schwierig zu erklären. Zu grosse Pizza? Zuviel …

Trans Swiss Trail – Energie für die Zukunft

Eigentlich liegt mein enttäuschtes Auge auf dem mickrigen Frühstück, doch ich komme nicht umhin, dem Gespräch am Nebentisch zu lauschen. Ein Paar ist in intensiven Diskussionen vertieft, doch ich benutze eine kleine Pause, um auf den tiefblauen Himmel hinzuweisen (das Wetter ist ein beliebter und meistens erfolgreicher Trick, ein Gespräch zu beginnen). Daraus ergibt sich …

Trans Swiss Trail – Ein Paradies für Pferde

Durchs Fenster scheint eine blasse Sonne, verdeckt durch schnell vorübereilende Wolken, doch alle paar Augenblicke durchlaufen sie eine neuerliche Transition von hell zu dunkel und wieder zurück zu hell. Ein sehr willkommener Morgengruss.     Zu den Pferden Auf den heutigen Tag freue ich mich ganz besonders, denn die Etappe führt hinauf auf die Freiberge, …

Trans Swiss Trail – Rain Songs

Es gibt nichts Öderes auf einer Wanderung, wenn es schon am Morgen früh aus allen Rohren pisst, und es gibt nichts Schöneres, als zuhause in der warmen Stube zu sitzen, wenn der Regen an die Fensterscheiben klatscht. Nun, heute morgen trifft ersteres zu – es regnet in Strömen. Der Himmel zeigt sein unangenehmes Gesicht, grau …

Trans Swiss Trail – On the Road again

Nicht immer beginnt eine Weitwanderung von über 500 Kilometern mit den besten Voraussetzungen. Der Tag hat früh begonnen, beinahe Nacht beim Aufstehen, der Herbst naht. Die Fahrt via Basel nach Pruntrut findet zwar recht entspannt, aber gleichzeitig müde und gestresst statt. Der Blick durchs Fenster zeigt nicht das, was man gerne hätte – blauen Himmel, …

Der Hippie Trail – Keine Stadt für Geniesser

Was kann eine kaputte Wasserpumpe bedeuten? In einem Land wie dem Iran, einer Stadt wie Teheran, einem Campingplatz wie dem unseren – sehr viel. Es ist nicht nur ein dummes Missgeschick, es ist eine ausgewachsene Katastrophe.   Man stelle sich einen Wassernotstand vor Wir im reichen Westen sind uns gewohnt, alles zu erhalten, was wir …

Der Hippie Trail – Teheran Monster

Nach genau drei Wochen haben wir das erste grosse Ziel erreicht – Teheran. Die knapp 300 Kilometer bis zur Hauptstadt sind angenehm zu fahren, die letzten 40 Kilometer sogar auf einer richtigen Autobahn.   Eine Autobahn mit allem Wer nun an eine geordnete Strasse denkt mit Abschrankungen und Mittelstreifen und – ganz wichtig – der …

Der Hippie Trail – Tote Schafe, tote Esel

So sind wir nun also tatsächlich wieder unterwegs. Nach ein paar begeisterten Kilometern – wir fühlen uns wie neugeboren – verzieht sich die Begeisterung und macht Sorgenfalten Platz.   Zurück nach Täbris Der Boss hat uns gewarnt, dass der Motor am Anfang etwas rucken könnte, aber dieses Rucken macht keinen guten Eindruck. Wir werden zwar …

Der Hippie Trail – Ramadan und Hunger

Das Hotel „Ramsar“ an der Pahlevi Avenue mag zwar nach europäischen Standards billig erscheinen, doch wenn man Komfort, Dienstleistungen und alles andere, was ein gutes Hotel ausmacht, in die Beurteilung miteinbezieht, sieht die Sache etwas anders aus. Kurz – unsere Unterkunft ist eine schmierige Absteige mit schmierigen Möbeln, schmierigen Hauseingängen und schmierigem Personal. Perfekt, um …

Der Hippie Trail – Endgültig am Arsch

Wir sind uns bezüglich Strassen nun einiges gewohnt, also kann uns nichts mehr erschüttern. Keine Ahnung, was wir diesbezüglich vom Iran erwartet haben, aber ganz sicher nicht diese wunderbaren Highways, die uns nun Richtung Süden führen. Strassen ohne Löcher, ohne Querrinnen, ohne Kies und Steine. Einfach wunderbar perfekte Strassen, auf denen man wie auf Daunen …

Der Hippie Trail – Staub und Dreck und Mühsal

Es hat uns trotz Respekt vor den Distanzen schon zweimal erwischt. Zweimal in der Dunkelheit auf osttürkischen Strassen – kein Vergnügen! Das soll nun definitiv der Vergangenheit angehören. Wir starten also noch früher, ohne grosse Begeisterung zwar, aber bis Erzurum sind wieder über 400 Kilometer zu fahren. Und was uns dabei erwartet, ist wie jeden …

Der Hippie Trail – Das absurde Verlangen nach Abenteuer

Das kühlere Kontinentalklima macht sich bemerkbar – die nächtliche Kälte arbeitet sich von den Füssen die Beine hoch, was das Schlafen zum ersten Mal beunruhigend frostig macht. Wir nähern uns langsam der Osttürkei, eine Gegend, die berüchtigt ist für ihre eisigen Temperaturen. Da kann es offenbar schon mal vorkommen, dass man sich bei Temperaturen um …

Der Hippie Trail – Das Morgengrauen und das Weiterschlafen

Irgendwann, es muss meinem inneren Kompass gemäss noch tiefe Nacht sein, wage ich einen Blick durchs Fenster. Tatsächlich, am östlichen Horizont macht sich das Morgengrauen breit. Aber es ist einfach viel zu früh, um aufzustehen. Allerdings, im Hinterkopf meldet sich ein fieses Teufelchen und erinnert mich daran, dass wir heute eine lange Etappe vor uns …

Der Hippie Trail – Istanbul

Istanbul! Die letzte Stadt Europas und die erste Stadt Asiens. Die Schnittstelle zwischen Orient und Okzident. Eine faszinierende Mischung aus Ost und West. Tor zum Osten und zum Westen. Eine Stadt, die man immer wieder besuchen, immer wieder geniessen möchte. Die Hagia Sophia. Der Taksim-Platz oder die Galata-Brücke. Die Sultan-Ahmed-Moschee. Das Topkapi Museum. Oder eben …

Der Hippie Trail – Auf nach Istanbul

Die Strecke von Kavala nach Istanbul ist uns in bester Erinnerung. Nur schon die Namen der Orte, die wir passieren werden, verursachen einen Pawlov’schen Reflex. Das buchstäbliche Wasser der Vorfreude läuft uns im Mund zusammen. Wir erwarten, wie sagt man, na klar …   … ein echtes Dejà-Vu Es ist nämlich eine wunderbare Strecke, manchmmal …

Alpenpanoramaweg – Die letzten Schritte

Nach meinen Berechnungen fehlen bis zum Ziel in Genf noch knapp 20 Kilometer. Damit wären dann die angepeilten 500 Km erreicht (natürlich ist das ein vollkommen blödsinniges Ziel, es zählt schlussendlich alles andere). Aber mal sehen, ich bin gespannt, wie sehr sich auch emotional das baldige Ende spüren lässt. Jetzt, am frühen Morgen, während ich …

Alpenpanoramaweg – Van Gogh Country

Nicht das, was du nicht weisst, bringt dich in Schwierigkeiten. Sondern das, was du sicher zu wissen glaubst, obwohl es gar nicht wahr ist. (Mark Twain) Auf dieser langen Wanderung ist mir oft aufgegangen, wie wenig ich eigentlich weiss, und wie wenig, was ich zu wissen glaubte, korrekt ist. Das hat vielleicht mit dem Alter …

Alpenpanoramaweg – Der zerbrechliche Mensch

Das Hotel Chez Yann weist heute Morgen tatsächlich eine menschliche Komponente in Gestalt einer jungen Dame auf, die mir freundlich das Frühstück serviert. Mit etwas Mühe setze ich trotzdem mein grimmigstes Gesicht auf. „C’etait pas tres drole hier soir“. Ich kann gar nicht anders als ebenfalls grinsen, denn ein Grinsen ist alles, was ich als …

Alpenpanoramaweg – Ein Weg für Träumer

Es geht dem Ende entgegen. Manchmal glaube ich, in der Ferne Genf zu sehen, was natürlich nicht sein kann. Es sind immerhin noch vier harte Etappen und viele Kilometer zu bewältigen, heute nach Etoy, einem kleinen Dorf im Landesinneren. Aber was soll’s, auch die heutige Tour verspricht eine ganze Menge: Ohne die geringste Steigung und …

Alpenpanoramaweg – Das Lavaux als Höhepunkt

Es würde mich nicht wundern, wenn die heutige Etappe die schönste der ganzen Wanderung wird. Es ist acht Uhr morgens, der Himmel ist so blau, wie er sein sollte, der See kräuselt sich im Morgenwind, was kann man von einem gewöhnlichen Samstag mehr erwarten. Das abendliche Tief ist durch viele Stunden tiefen Schlafes verschwunden. Und …

Alpenpanoramaweg – Die Berge bleiben zurück

Drei Uhr morgens am Hotelfenster. Pechschwarze Nacht. Die Konturen der Bäume sind aufgesogen durch eine undurchdringliche Schwärze. Kein Laut, kein einziger. Kein Käuzchen ruft in der Ferne, kein Wind pfeift durch die Blätter, keine Regentropfen klopfen auf das Dach, rein gar nichts. Irgendwie schön und irritierend zugleich. Das erinnert mich an einen der berühmten Romane …

Alpenpanoramaweg – Wieder allein

Dieses Geräusch kenne ich doch – das Klatschen am Fenster, das Prasseln auf den Dächern, das Trommeln auf dem Asphalt. Es ist kurz nach Mitternacht, und es regnet. Ausserdem ist es kalt geworden, durch das offene Fenster dringt ein frostiger Hauch, zum ersten Mal seit langem bin ich einer warmen Decke dankbar. Wunderbare Aussichten für …

Alpenpanoramaweg – Die Sprachgrenze

Auf der Etappe von Jaun nach Gruyères kommen Geniesser, Kulturliebhaber und Naturfreunde auf ihre Kosten. Auf dem Abschnitt, der erst am Jaunbach, dann an der Saane entlang führt, können Wanderer entdecken, wie das Wasser die Landschaft geformt hat. Kirchen, Kapellen und das einzigartige Erbe von La Gruyère prägen die Strecke. Nun, Gruyère werde ich morgen …

Alpenpanoramaweg – Ein sehr spezieller Friedhof

Alles wiederholt sich, je älter man wird. Irgendeine gescheite Seele hat diese Weisheit in die Welt gesetzt, nachvollziehbar, aber auch ziemlich trivial. Sie ähnelt dem berühmten Ausspruch von Bette Davis (oder je nachdem Mae West): Altwerden ist nichts für Feiglinge. Natürlich könnte man nun behaupten, dass auch Wandern eine Wiederholung des ewig Gleichen ist. Die …

Alpenpanoramaweg – Der Wettergott als Künstler

Es scheint, als hätte sich der Wettergott für einmal künstlerisch betätigt. Durch das viereckige Fenster glaubt man, im Gemälde eines Landschaftsmalers zu stehen. Dampf steigt aus den nassen Wiesen hoch, verdichtet sich knapp über den Hügeln zu einem langgezogenen Wolkenarm, der wie eine flauschige Decke über den Bäumen und Wiesen hängt. Also genau die richtigen …

Alpenpanoramaweg – Dunkle Wolken

Als Schlossherren erwarten wir eigentlich, im Bett bedient zu werden, natürlich durch Diener in dunkelblau glänzenden Livrees und weissen Strümpfen, wie es für edle Herren angebracht ist. Dabei würden sie uns einen guten Tag wünschen, während sie Kaffee eingiessen und pochierte Eier mit Lachs bereitstellen. Natürlich werden wir enttäuscht, anstelle der livrierten Diener schleichen ein …

Alpenpanoramaweg – Der Weg zum Schloss

Eigentlich ein Wunder, dass niemand um sechs „Tagwache“ schreit und man sich nach einer halben Minute vor dem Bett hinstellen muss. Aber das Erwachen im 4-er Zimmer, das zwar tatsächlich entfernt ans Militär erinnert, ist wesentlich angenehmer. Anstelle des brüllenden Feldweibels murmelt Fridli leise „halb Acht“ und so beginnt der erste gemeinsame Tag. Das gestern …

Alpenpanoramaweg – Kryptowährungen und die Rettung der Welt

Alte Hotels sind wie Geschichtsbücher. Mehr noch als jene in den grossen Städten sind es die kleinen Landgasthöfe, in deren Zimmern der Duft vergangener Zeiten zu riechen ist. Das Holz atmet, der Boden knarrt, wenn man darauf steht, manchmal geht ein Stöhnen durch die Wände, als wären kleine Kobolde darin gefangen. Die Zimmer haben viel …

Alpenpanoramaweg – Bäume aus dem Mittelalter

Der Hotelmanager verliert in Sekundenschnelle seine überfreundliche Contenance, als ich ihn beim Check-out auf die nicht-vorhandene Wifi-Unterstützung in den Hotelzimmern anspreche. Er stottert was von technischen Problemen, von Aufwand und Kosten. Ich weise ihn auf mögliche Repeater hin, aber davon scheint er noch nie was gehört zu haben. Wieder mal ein Beispiel, wie Dummheit und …

Alpenpanoramaweg – Orangegelbe Pracht am Abend

Manchmal, in letzter Zeit öfters, erwache ich am Morgen und bin einen Augenblick lang unsicher, wo ich mich befinde. Das geschieht immer dann, wenn man sich an schnell wechselnden Übernachtungsorten befindet. Der heutige Morgen ist einer davon: es dauert aber nur einen Moment, bis ich das Dröhnen der Traktoren und Lastwagen erkenne. Klar, Luthern, die …

Alpenpanoramaweg – Lang und heiss und wunderbar

Das Leben ist wie Fahrradfahren. Um die Balance zu halten, muss man in Bewegung bleiben. (Albert Einstein) Also an der Bewegung fehlt’s nicht, mit der Balance bin ich ganz zufrieden, also Albert wäre sehr zufrieden mit mir. Heute muss ich zwangsläufig eine alternative Route nehmen, da das Hotel auf dem Napf gemäss Wirt wegen personeller …

Alpenpanoramaweg – Spaziergang … und eine Leiche

Während ich genussvoll in meinem Frühstücksteller stochere, höre ich den Gesprächen des Pöstlers mit den Wirtsleuten zu. Sie unterhalten sich, wie wahrscheinlich die halbe Schweiz, über die gestrigen Abstimmungsresultate. Interessant, wie sachlich und differenziert diskutiert und bewertet wird. So sollte das immer und überall sein. Leider ein frommer Wunsch. Die Bäckerei, wo ich kurz nach …

Alpenpanoramaweg – Sunday Morning coming down

Um sieben Uhr holt mich Lynyrd Skynyrd aus tiefem Schlaf, natürlich mit Free Bird (siehe unten) in der 1977-er Live Version mit Ronnie, Steve und Cassie. Ein  paar Monate waren alle drei tot. RIP. Straight up American fucking rock n roll. Es gibt nicht wenige Experten, die das dreistimmige Guitarrensolo als das beste aller Zeiten …

Alpenpanoramaweg – Der blaueste Himmel

Also dann, nach dem kurzen Unterbruch geht die Reise weiter. Ich bin schon früh unterwegs, und treffe kurz vor halb zehn in Meierskappel ein, und sage hallo zum ersten 3-er Wegweiser. Ich komme mir vor, als träfe ich einen alten Freund. Der Weg, wie beim gestrigen Unterbruch erklärt, ist um ca. 10 Kilometer kürzer, also …

Alpenpanoramaweg – Fehlende Kilometer

Die Lücke im Plan Diese anderthalb Etappen fehlen, deshalb nur ein paar kurze Bemerkungen zu den Details, die sonst vergessen gehen. So sieht der Plan gemäss Führer aus: Unterägeri – Zug Länge: 13 km, Aufstieg | Abstieg: 260 m | 560 m, Wanderzeit: 3 h 20 min   Zug – Luzern Länge: 29 km, Aufstieg …

Alpenpanoramaweg – Der schönste Tag

Wer hätte gedacht, dass nach dem gestrigen Regen einer der schönsten Tage des gesamten Trips auf mich wartet? Es gibt nichts Besseres als positive Überraschungen. Der Tagesplan sieht tatsächlich eine wunderbare Route vor, für einmal ganz in meinem Sinn: Länge: 19 km, Aufstieg | Abstieg: 720 m | 860 m, Wanderzeit: 5 h 25 min …