Der Film hat von Anfang an zu Kontroversen geführt.

Ist er rassistisch? Verstärkt er Vorurteile, die auch heute noch existieren? Trifft die Beschreibung der verschiedenen ethnischen Gruppen zu?

Zugegeben – er ist so voller Clichés und Stereotypen, dass man ihn eigentlich hassen müsste. Die Polizisten im Süden sind durchs Band Rassisten, engstirnige Redheads, die nichts anderes kennen als ihren Hass auf Schwarze, während sich der Polizist im Norden als hilfsbereit und höflich erweist. Die italienischen Familien sind laut und chaotisch, die Schwarzen sind lustig und lieben Musik.

Es gibt also eine Menge zu diskutieren.

Und trotzdem will man sich den Film nicht entgehen lassen. Uns was geschieht? Anstelle Empörung stellt sich etwas ganz anderes ein. Man geniesst zwei Stunden glänzender Unterhaltung, eine Geschichte mit Witz und Intelligenz erzählt.

Denn der Film ist trotz aller Vorbehalte die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft zweier Männer, die sich – obwohl die Widerstände nicht grösser sein könnten – näher kommen und Verständnis für die jeweils andere Seite gewinnen. Es ist auch die Geschichte zweier Welten, die wenig miteinander gemein haben.Ein klassischer Cultural Clash. 

Und doch wurden die beiden unterschiedlichen Männer zu Freunden und blieben es bis zu ihrem Tod.

 

Worum geht’s?

Im Zentrum der Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, stehen wie erwähnt zwei Männer, die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Da ist einerseits der kultivierte, mehrsprachige, geniale Dr. Don Shirley, Pianist mit mehreren Doktortiteln, in seiner eigenen abgehobenen, einsamen Welt lebend. Und er ist schwarz.

Und da ist der andere Mann, italienischer Herkunft, Rausschmeisser in einem Nachtklub, ungehobelt, schnell mit den Fäusten und dem Mundwerk, mit grosser und lauter Familie und Verwandtschaft. Und er ist weiss.

Doch ein Zufall bringt sie zusammen. Dr. Don Shirley, der Pianist, braucht für seine zweimonatige Tour, die auch durch den Süden der USA führt, einen Chauffeur. Im Jahr 1962 ein Unternehmen, das nicht ohne Risiken ist. Die Rassentrennung ist immer noch existent, der Rassismus der einheimischen Bevölkerung alltäglich. Dies manifestiert sich auch im sogenannten Green Book, in dem alle Hotels aufgeführt sind, wo schwarze Gäste untergebracht werden dürfen.

Und so machen sie sich auf ihre Reise, der nimmersatte und permanent rauchende Tony Lip am Steuer, der indignierte und zunehmend resignierende Doktor im Fond des Cadillacs. Während sie von Konzert zu Konzert fahren, wo der Doktor zwar begeistert gefeiert wird, aber immer wieder mit inhärentem Rassismus konfrontiert wird.

 

Der magische Moment – Culture Clash

Es ist die zentrale Szene des Films, die alles aussagt über die beiden unterschiedlichen Welten der beiden Protagonisten.

Ausgelöst durch eine Polizeikontrolle, in deren Verlauf Tony einen Polizisten niederschlägt, werden sie verhaftet und sind der Willkür der rassistischen, absolut widerlichen Beamten ausgeliefert. Der Doktor weiss sich nur durch einen Anruf bei Bobby Kennedy persönlich aus der Patsche zu helfen. Sie werden widerwillig freigelassen, doch Shirley ist zutiefst gedemütigt, dass er dieses letzte Hilfsmittel anwenden musste.

Es kommt zu einer hitzigen Debatte im Wagen, in deren Verlauf Tony dem abgehobenen Doktor eine Lektion erteilt. Er verweist darauf, dass nicht der abgehobene Doktor im eigentlichen Sinn schwarz ist, sondern er selber, der sein Leben lang in der Bronx gelebt hat, während der Doktor in einer Art Schloss haust. Dies bringt den Doktor vollkommen aus der Fassung. Er lässt den Wagen anhalten und stürzt in den Regen hinaus, Tony hinter ihm.

Und hier der Ausschnitt. Mehr ist dazu nicht zu sagen …

Achtung: dieses Video ist nun gesperrt. Anstelle zeigen wir einen Trailer zum Film, beinahe ebenso gut …

 

 

Und hier ein weiterer magischer Moment … in der Bourne Trilogie

 

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