Man hat sich in der Zwischenzeit so sehr an die digitalen und analogen Reisebegleiter mit ihren präzisen Streckenangaben gewöhnt, dass die kleinste Abweichung zu Unruhe führt.
Da scheint es doch tatsächlich eine alternative Strecke zu geben, die beim Hotel Asturias beginnt und sich später wieder mit der originalen Route vereinigt. Man kann also wählen: entweder zurück zum Arco und von dort weiter auf dem originalen römischen Weg, oder man nimmt die alternative Route.
Ich entscheide mich natürlich für die zweite Option und lege los. Die Strecke bis Aldanueva ist nicht besonders lang, also ist wieder mal durchatmen angesagt.
Bevor ich mich auf den Weg mache, verabschiede ich mich von den Franzosen mit der verletzten Frau. Man kann es ihnen ansehen, dass sie nicht glücklich sind, den Camino abbrechen zu müssen. Aber wenn ich an meine schmerzenden Achillessehnen denke, scheint es eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu geben, dass dieses Schicksal auch mir blühen könnte.
Auf jeden Fall Bonne Chance für den Rugby Match gegen Italien, das wird eine harte Geschichte werden (und wie sich später tatsächlich zeigt, gewinnt Frankreich hoch, wird aber dann im Viertelfinal nach Hause geschickt).
Vom Hotel Asturias nach Aldanueva
Ein schiefergrauer Himmel hängt über den Bäumen, die den Weg säumen, das Licht sprenkelt den Pfad mit zitternden Punkten. Der Weg ist flach und meistens geradeaus, zwar wenig beschildert, aber ganz okay.
Bevor mir die Hitze wieder mitten ins Gesicht schlägt, was nicht lange auf sich warten lassen wird, geniesse ich die Kühle des Morgens. So könnte es immer sein. Schattig, kühl, auf ebenen, gut gepflegten Wegen ohne Löcher und Gräben, aber aufgepasst: sehen so die Wünsche eines Camino- und Hitze-erprobten Wanderers aus?
Da schleichen sich doch hoffentlich nicht plötzlich noch Momente von Schwäche ein. Aber nein, es handelt sich ausschliesslich um Visionen eines Wanderers, der sich im schläfrigen Zustand frühmorgentlicher Müdigkeit befindet. So hoffe ich zumindest.
Manchmal kommt es mir vor, als würden mir die vielen verfallenen Gebäude am Wegrand vorwurfsvolle Blicke zuwerfen. Auch wenn der von Blau strotzende Himmel einen sanften Rahmen um die verlassenden Gemäuer legt, blinkt doch immer wieder ein Funke von Traurigkeit auf.
Hier haben einmal, vielleicht vor nicht langer Zeit, Menschen gewohnt, man hörte von weither Lachen und Schwatzen und Fröhlichkeit, vielleicht aber auch die Stille der Armut, das letzte Kapitel einer freudlosen Zeit.
Doch die schweren Gedanken verflüchtigen sich angesichts der Landschaft schnell, da mal ein See oder eher ein Tümpel, eine willkommene Tränke für alle Tiere der Umgebung. Da sind Bäume, die wie mächtige Hüter inmitten der gelben Wiesen stehen und Schatten spenden, dann noch ein Tümpel, bedeckt mit unappetitlichem Grünzeug, vielleicht Algen, vielleicht was ganz anderes.
Irgendwann, nicht weit vor Aldanueva, ich bemerke es lange nicht, vereint sich der alternative Pfad wieder mit der originalen Route.
Der Weg bleibt einigermassen gut begehbar, verdorrtes Gras neigt sich von allen Seiten über den Pfad, ich wundere mich bei diesem Anblick immer wieder, wie es hier wohl im Frühling aussehen könnte. Grün, strotzend vor Leben, voll mit summenden Insekten? Jetzt eine Wüste, mehr nicht. Nicht dran denken, einfach weitergehen, im Kopf eine angenehme konfuse Leere, die man gar nicht füllen will.
Aldanueva
Irgendwo habe ich gelesen, dass es in diesem schmucken Dorf allerlei Dinge aus alten Zeiten zu besichtigen gäbe, würde man sie denn entdecken. Offenbar ist der Ort berühmt dafür, dass man alte römische Fundstücke in den Gartenmauern eingemauert hat. Woher sie kommen? Vermutlich sind sie in den Hausgärten beim Umgraben ans Tageslicht gekommen.
Abgesehen davon präsentiert sich das Dorf in den besten Farben, man könnte sich hier wohlfühlen.
Im Zentrum entdecke ich ein Restaurant mit Garten, fast bis auf den letzten Platz besetzt, die halbe Dorfgemeinschaft scheint sich hier zu Kaffee und Kuchen versammelt zu haben.
Und da ist doch prompt wieder dieses Gefühl, das mich jedes Mal ergreift, wenn ich inmitten von fröhlichen Leuten sitze und realisiere, dass ich nicht dazu gehöre. Ist es ein Anflug von Einsamkeit? Ein Gefühl, das ich sonst kaum kenne oder erfolgreich verdränge?
Auf jeden Fall nehme ich automatisch mein Handy zur Hand und lese ein weiteres Mal die Mails von Lin und Frank. Das sind die Momente, wo ich sie schmerzlich vermisse.
Natürlich fehlen auch hier die römischen Meilensteine nicht, ausnahmsweise sogar mit lesbaren Inschriften. Mein Latein beschränkt sich allerdings auf Veni vidi vici, also kaum nutzbar. Ich gehe mal davon aus, dass eine Entzifferung durchaus Vorteile brächte, aber andererseits auch nicht.
Das Dorf hätte viel zu bieten, wie ich später erfahre. Da wären beispielsweise die Häuser mit ihren angehängten Holzbalkonen, dessen Holz von Kastanienbäumen stammen soll. Oder die kleine Römerbrücke, die ich natürlich prompt verpasse.
Also trampe ich weiter, finde einen Laden, um meinen Proviant aufzufüllen, und erreiche schliesslich nach ein paar weiteren Kilometern das Hostal Montesol, im Grunde genommen ein weiteres Fernfahreridyll.
Von Aldanueva nach Calzada de Béjar
Der Morgen hat es in sich. Ausnahmsweise sind weder frühe Pilger noch schmerzende Glieder der Grund, sondern die Feststellung, dass mein Roaming-Paket den Geist aufgegeben, sprich die Kapazitätsgrenze erreicht hat. Und da das Hostal Montesol keine Lorbeeren in Sachen funktionierendem Wifi zu bieten hat, bin ich sozusagen blind und taub.
Su Wifi es una mierda, erkläre ich dem Wirt beim Frühstück, was ihn bestenfalls zu einem gelassenen Nicken veranlasst. Mal sehen, was sich da tun lässt. Auf jeden Fall mache ich mich etwas genervt auf den Weg, zur Abwechslung mal wieder sehr lange der Strasse nach.
Das nächste Kaff, mit dem schönen Namen Baños de Montemayor, bringt hoffentlich eine Lösung für mein Roamingproblem. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich fast ein bisschen dafür schäme, wegen dieses mickrigen technischen Problems ein derartiges Aufheben zu machen. Allerdings muss man sich bewusst sein, was alles damit zusammenhängt. Routen suchen, Hotels recherchieren, den Weg zum Hotel oder zu einem Laden finden, Mails und SMS schreiben, bekanntgeben, dass man noch lebt.
Forget it.
Baños de Montemayor scheint ein Touristenort bzw. Badeort zu sein, wo es sogar eine für Pilgersleute frei zugängliche Therme hat. Da ich Wasser in jeder Form lediglich im Quadrat ihrer Entfernung schätze, lasse ich auch diesen frommen Kelch an mir vorüberziehen.
Viele Hotels und Restaurants säumen die Hauptstrasse, und oh Wunder, es gibt auch zu dieser frühen Stunde sogar eine offene Bar. Und hier finde ich in Person eines ausserordentlich freundliche Baristas, der sofort in die Historie der positiven Bekanntschaften auf dem Camino eingeht, die Lösung meiner Probleme.
Adios Extremadura
Da meine Routen-App wieder mal nicht funktioniert und es auch keine Beschilderung gibt, frage ich mich nach alter Manier durch und werde einmal mehr von äusserst freundlichen Menschen auf den richtigen Weg gebracht.
Erst viel weiter oben, auf dem Römerpfad, sind die Beschilderungen zurück. Es geht nun eine Weile ziemlich steil bergauf, und in diesem Fall fällt es auch einem Blinden auf, dass wir auf gut erhaltenen römischen Pfaden gehen. Von den üblichen Meilensteinen abgesehen, zeugen die Kreuze am Weg natürlich von der katholisch dominierten Gesellschaft, wer hätte es anders erwartet.
Ja, und dann wird es einen Augenblick lang melancholisch, denn etwas weiter oben, noch im Blickfeld von Baños de Montemayor, verlasse ich die Extremadura mit ihren einzigartigen Landschaften und kulinarischen Genüssen und überschreite die Grenze zu Kastilien.
In Sachen Hitze und endlosen Wegen wird es auch in Castilla y Léon nicht besser werden, aber Herrgott, wie hat es mir doch gefallen in dieser verbrannten Einöde, aber gleichzeitig so lebensfrohen Gegend.
Ich werde sie vermissen.
Abstiege und Aufstiege
Bei Puerte de Béjar, also auf dem höchsten Punkt der heutigen Etappe, wo man die Autobahn unterquert, beginnt ein langer Abstieg durch wunderbar schattige Wälder, entlang murmelnder Bäche, unter sanft wiegenden Bäumen, in denen sich Vögel und anderes Getier tummeln.
Der flammendblaue Himmel für einmal verdeckt, ich bin dankbar, setze ich mich auf einen Baumstamm am Wegrand und beisse mit Lust in ein Sandwich, das ich mir im Hostal Montesol gekauft habe. Das Nachmittagslicht verleiht der Umgebung einen dämmrigen Schleier. Ich bin wieder mal im Hobbitland, doch auch diesmal verwehren mir die kleinen Helden aus dem Auenland ihre Gegenwart.
Man könnte ewig so weitergehen. Dann gelange ich in diesen Zustand, der vielleicht als Flow, vielleicht aber noch besser als Meditation beschrieben werden könnte. Habe ich schon mal erwähnt, wie sehr ich diese Augenblicke liebe, wie sehr mir dann klar wird, warum ich diese Reisen und Wanderungen unternehme?
Jemand hat mich mal aufzuklären versucht, dass es sich angesichts des zunehmenden Alters um einen sehr speziellen Verdrängungsmechanismus handelt. Ich weiss es nicht, und wahrscheinlich will ich es gar nicht wissen.
Calzada de Béjar
Man schnauft nicht schlecht, wenn man nach dem steilen Aufstieg das Tagesziel Calzada de Béjar erreicht. Das Dorf heisst den Wanderer willkommen, weist auf günstige Herbergen hin. Kurz nach den ersten Häusern sendet unweit der Strasse ein Schild kaum zu übersehende Botschaften.
Ich habe zwar wie immer absolut keine Absichten, die Vorteile von Pilgerherbergen in Anspruch zu nehmen, aber ein kurzer Blick hinein kann nicht schaden.
Es ist noch früh am Nachmittag, nur ein einziger Mann sitzt vor dem Gebäude und liest. Er weist mich darauf hin, dass der verantwortliche Hospitalero im Dorfzentrum gefunden werden kann. Und tatsächlich, im einzigen Restaurant finde ich einen überaus freundlichen Herrn, dem ich mein Anliegen erkläre und der mich zurück zur Herberge führen will.
Allerdings erwähnt er auch, dass sein Restaurant auch ein Hotel ist, wo es Zimmer zum Vermieten gibt. Er kann kaum glauben, dass ich sofort darauf eingehe. Aber es ist doch viel teurer als die Herberge, klärt er mich auf. Auf meine diesbezügliche Antwort will ich nicht näher eingehen.
Auf jeden Fall ist das Zimmer top, ich finde sogar eine Waschmaschine, und für das Abendessen bereitet der Wirt, der auch als Koch fungiert, extra für mich eine absolut wunderbare Paella zu. Die anschliessend auch noch servierten Mengen an Fleisch und Pommes Frites bringen mich allerdings an die Grenze meiner Aufnahmekapazität. Dass der überforderte Verdauungsapparat zu ziemlich gestörter Nachtruhe führt, ist nicht überraschend.
Von Calzada de Béjar nach Fuenterroble de Salvatierra
Und schon wieder ein Tagesziel mit einem grandiosen Namen. Fuenterroble de Salvatierra. Das klingt doch majestätischer als Zunzgen odet Lausen oder Niederbipp wie bei uns. Aber lassen wir das Klagen, es geht heute auf echt römischen Strassen weiter, ziemlich weit, aber dafür wieder ohne grosse Steigungen, dank den römischen Strassenexperten, die das verhindert haben.
Na ja, ist schliesslich auch nachvollziehbar. Die armen Legionäre mussten Lasten bis über 30 Kilogramm tragen und dies über Strecken von 35 Kilometern pro Tag. Da werden wir arme Pilger doch gleich ein bisschen demütiger.
Es ist wieder einmal einer der Tage, wo man bleiben möchte. Aber Fuenterroble wird nicht durch Müssiggang erobert, es muss erlaufen werden. Na gut, dann halt Frühstück um 7 und ein herzlicher Abschied von den Wirtsleuten. Mit leichten Schritten, der schlechte Schlaf macht sich erstaunlicherweise nicht bemerkbar, verlasse ich das noch schlafende Dorf und trete hinaus in die Pampa.
Römeretappen
Grundsätzlich ist es ja interessant und spannend, auf alten Römerstrassen zu wandern. Immerhin befindet man sich ja sozusagen auf historischem Untergrund (für einmal lasse ich die geistige Rückschau auf die marschierenden Legionen sein), andererseits hat es nicht viel mit mir zu tun, eigentlich gar nichts.
Aber man wird natürlich trotzdem immer wieder an die hehre Vergangenheit erinnert, und sei es bloss durch die Meilensteine, die Miliagros. Die armen Kerle stehen hier seit 2000 Jahren und haben nichts zu tun, als langsam zu verrotten (was allerdings noch eine Weile dauern dürfte).
Anyway, auf jeden Fall befinde ich mich heute und offenbar bis Salamanca auf römischem, wahrscheinlich blutgetränktem Boden. Schon kurz nach Calzada geht’s etwa zehn Klometer mehr oder minder bolzengerade dahin, während sich am Horizont der Morgen ankündigt.
Eine Sitzbank wie auf dem Alpenpanoramaweg
Der Geruch von feuchtem Gras, von Staub und Wind steigt in die Nase. Jenseits des Horizonts schimmern Hügel im rosigen Licht des Morgens, umkränzt von zierlichen Wolken. Es ist Wanderzeit, das höchste der Gefühle, wenn viele Dinge zusammenkommen, die sich sonst meiden. Licht, Freude, Kraft, Wunder.
Es kann nicht besser werden.
Und da, wie ein Phantom aus anderen Zeiten und Orten, eine Sitzbank. Mit hellgrünem Anstrich, mit einer Plakette, die uns Wanderer auf der Via de la Plata zum Sitzen einlädt. Für einen Augenblick fühle ich mich an die Weitwanderwege in der Schweiz erinnert, den Alpenpanoramaweg und den Trans Swiss Trail. Ich setze mich also hin, fast ein bisschen mit Ehrfurcht, strecke die Beine aus und fühle mich ausserordentlich gut.
Dass mir von weitem ein paar Kühe Interesse vorgaukeln, ist eine Randnotiz, die aber perfekt passt.
Immer wieder passiert man Dörfer, manche winzig, mit ein paar stillen Häusern und Ställen, andere mit pompösen Kirchen, die alles überragen und damit zeigen, wo Gott hockt. Und immer wieder passiert man Häuser mit der immer gleichen Botschaft – se vende. Zum Verkauf. Die Landflucht hinterlässt ihre Spuren.
Um dem Namenspatron des Camino seine Referenz zu erweisen, steht in einem Dorf eine überlebensgrosse, allerdings ziemlich ergraute Figur des heiligen Jakob. Ob es sich beim weisslichen Überzug um das handelt, was die Tauben jeweils hinterlassen, möchte ich offen lassen. Seine Miene zeigt aber, dass er sich nicht gross darum kümmert, sein Blick liegt gedankenverloren in der Ferne, wahrscheinlich in der Gegend von Santiago de Compostela.
Die Herberge vom Pfarrer Don Blas
Ein Phänomen, das sich alle paar Tage zeigt. Man glaubt, dem Tagesziel schon sehr nahe zu sein und atmet bereits auf. Doch es zeigt sich, dass man wieder einmal genarrt wird, denn der Schein, dieser elende Kerl, trügt. Die Hitze liegt kochend auf dem Weg, sogar der ewige Staub legt sich nieder, gibt sich geschlagen.
Und so marschiert man halt weiter, flucht ein bisschen und beisst die Zähne zusammen, bis man das Dorf erreicht. Bevor ich mich an die Eroberung der Herberge mache, genehmige ich mir in der Bar einen Kaffee und ein Fanta Limon und starre auf die verlassene Hauptstrasse, wo sich wieder einmal absolut nichts abspielt.
Das Pfarrhaus von Pfarrer Don Blas ist offenbar eine Legende auf dem Camino. Es handelt sich um ein eigenartiges Etablissement voller Hinterhöfe und Anbauten und verwinkelten Gebäuden. Man könnte sich verirren in den Waschräumen, der Bibliothek, dem riesigen Esssaal, den kleinen und großen Schlafräumen und gemütlichen Zimmern.
Ich werde herzlich begrüsst, von wem auch immer, oder handelt es sich bereits um den legendären Pfarrer? Nein, wie sich später herausstellt, ist er momentan abwesend.
Die Angestellten sind zwar äusserst freundlich und hilfsbereit, aber auch von jener seltsamen Servilität und gespielter Demut, die ich nicht ausstehen kann. Da drückt doch gleich wieder meine Abneigung gegen alles Klerikale durch, sorry, ihr habt es wahrscheinlich nicht verdient.
Wie auch immer, ich werde einem Schlafsaal zugewiesen, und richte mich ein, zähle insgesamt vier oder fünf Pilger in diesem Schlafsaal. Na ja, geht ja noch.
Abendessen mit Pilgern
Die Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen muss totgeschlagen werden, also kümmere ich mich um die Wäsche, lese wenig vergnügt in einem digitalen Roman und habe absolut keine Lust, mich mit den anderen Pilgern zu unterhalten.
Das Abendessen findet in einem merkwürdigen grossen, mit allerhand Krimskrams vollgestopften Saal statt. Es beginnt mit einem Segen und einem Gebet, dem ich mich höflich entziehe, die ca. 15 Pilger machen sich über das reichhaltige, wenn auch nicht gerade Gault-Millau Essen her. Das Wasser ab Hahn schmeckt nach Chlor, na ja, dann halt eben. Ich bleibe in meiner eigenen Welt, gebe vor, nichts zu verstehen. Auf jeden Fall kriege ich an diesem Abend keinen Preis für soziales Verhalten.
Ich ziehe mich früh in den Schlafsack und unter eine echt schauerliche Wolldecke zurück und hoffe auf wenig Schnarchen.
Ein anderes Problem macht mir mehr Sorgen: die rechte Achillesferse hat sich seit Tagen schmerzhaft gemeldet, am heutigen Abend besonders extrem. Muss ich mich langsam auf das Schlimmste vorbereiten, brauche ich einen Plan B? Ob die Lösung am Morgen mit einer zusätzlichen Socke das Problem tatsächlich lösen wird, bleibt abzuwarten.
Passender Song: Helge Schneider – De la Torseo al Campo Testo
Und hier geht der Camino weiter … bis Salamanca