Und dann das letzte Tuk-Tuk. Es ist frühmorgens um vier Uhr, sogar im niemals schlafenden Phnom Penh ist Ruhe eingekehrt. Die flüchtige Ruhe vor dem nächsten Sturm. Wir tuckern in Windeseile durch die leeren Strassen, da und dort brennt ein Feuer, schemenhafte Gestalten kauern daneben, es wird gelacht, gegessen, getrunken … Ich werde sie alle …
Gekochte Käfer und Spinnen
Hier ist er nun tatsächlich, der Tag der letzten Male. Zum letzten Mal das Morgenessen vor dem Pool, das letzte Morgengespräch mit der jungen Dame an der Reception (“When do you come back to Cambodia?”), der letzte Pickup vor dem Hotel, das letzte Mal Platz nehmen im Bus, das letzte Winken an das im morgendlichen …
Angkor Wat – Ein sehr besonderer Sonnenaufgang
Wann geht denn die Sonne auf? Diese Frage stelle ich dummerweise erst, nachdem ich – wie eine Menge anderer Leute – um knapp halb Sechs vor dem stockdunklen Eingang zu Angkor Wat stehe. Die Frage betrifft die Zeit: was ist der Grund, dass man um halb Fünf aufstehen muss, um dermassen früh schon hier zu …
Angkor Wat – Das achte Weltwunder
Angkor Wat mit dem Fahhrad? Obwohl mich sämtliche Tuk-Tuk-Fahrer in selbstverständlich nur ehrenwerter Absicht davor gewarnt haben, die Fahrt zu den Tempeln mit dem Fahrrad abzustrampeln, kann ich es mir nicht verkneifen. Ich finde, man sollte für das achte Weltwunder auch ein bisschen was dafür tun müssen und nicht nur 20 Dollars Eintritt bezahlen (was …
Tonle Sap Lake – Das dumpfe Röhren der Motoren
Ferien sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Das könnte man aufgrund der sich häufenden Frühaufstehaktionen den Eindruck gewinnen. Ich weiss nicht, das wievielte Mal ich nun vor sechs Uhr aufstehen muss, weil entweder der Zug, der Bus, das Tuk-Tuk oder sonst irgendeine Dringlichkeit dies verlangt. Allerdings gewöhnt man sich daran, und vor allem, …
Tuol Sleng – Das Gesicht des Bösen
Gibt es eine Grenze, wozu der Mensch fähig ist? Erinnerungen werden wach. An die Könige von Kambodscha – Brüder, Verwandte? – die einander entweder ablösten oder bekämpften. An eine schreckliche, brutale, unmenschliche Zeit, während Pol Pot und seine Entourage Millionen von Menschen in die Killing Fields schickten, wo sie verhungerten oder totgeschlagen wurden. Aber mehr …
Kampot – Survival im Strassenverkehr
Nun also Kampot, eine knappe Stunde von Kep im Landesinneren. Ein ruhiges Plätzchen, an dem man seine Beine ausstrecken kann, oder in meinem Fall, könnte. Der äusserst enge Zeitplan lässt leider nicht mehr als einen Tag zu. Ein letzter Blick auf den Hauptplatz, wo die versammelten TukTuks auf Kunden, und die Touristen auf …
Kep – The Standing Buddha
“Standing Buddha, 640 Meter”. Ein Buddha, hier, mitten im Dschungel? Und “Standing??” Im Normalfall sitzen oder liegen die Kerle doch, von rundlicher bis vollfetter Gestalt, im Gesicht ein weises, mitunter etwas einfältiges Lächeln. Ich schaue mich um, die Strasse macht hier eine Rechtskurve, bevor sie im Schatten der Bäume verschwindet. Der Weg zum Buddha hingegen ist …
Kambodscha – Und plötzlich diese Stille …
Nach dem abendlichen Spaziergang dem Meer entlang, mit einer unendlichen Auswahl an Seltsamkeiten, an unerwarteten und nie zuvor gesehenen Anblicken, wurde es spät. Aber jetzt erwartet mich eine weiterer, allerdings weniger erfreulicher Anblick. Und wieder ein Höllenritt Ich bin zwangsläufig schon um sechs wieder auf Achse, einmal mehr mit schwerem Kopf und leerem Magen. Man …
Der Mekong löst sich auf
“Il est cinq heures, Paris s’éveille”, einer der zeitlosen Hits von Jacques Dutronc. Es ist etwas später als 5 Uhr und anstatt Paris erwacht Saigon aus seinem kurzen Schlaf. (“Les travestis vont se raser, les stripteaseuses sont rhabillées”). Noch müde vom ebenfalls kurzen Schlaf, lehne ich an die Wand, während rings um mich bereits ein …
Saigon – Ein besonderer Abend
Занимайтесь свиданием, Антон, и удачи вам. Ich klopfe dem jungen Russen, der von Mui Ne bis Saigon neben mir gesessen hat, zum Abschied auf die Schulter. Ein überraschtes und erfreutes Lächeln zieht einen Moment über sein ansonsten ausdrucksloses Gesicht, das er die ganze Zeit über aufgesetzt hat. Dass er ausgerechnet neben mich gesetzt worden ist, …
Mui Ne – Lawrence of Arabia 2.0
Es dauert eine Weile und ein paar schweisstreibende Aufstiege, vorbei an einigen Bäumen, bis ich die Stelle gefunden habe. Wovon sich diese Bäume ernähren, ist mir ein Rätsel. Ringsherum nur noch Sand Das ist es, das ist der Ort, ringsherum nur noch Sand, in allen Tönungen von Gelb, ockergelben, senfgelben, zimtgelben, dann wieder im Schein …
Mui Ne – Die Melancholie des Verschwindens
Ein freier Tag, ein Tag also sozusagen wie eine Lücke, für die nichts geplant, nichts reserviert, nicht getan, nichts gedacht werden muss, einfach pures Sein. Wahrscheinlich kaum auszuhalten, aber mal sehen, was uns diese leeren 24 Stunden bringen werden. Geschnatter Sollen wir mit dem Morgenessen beginnen? Keine schlechte Idee, denn was könnte erhabener sein …
Hoi An – Mui Ne: The unlikely Pilgrimage
Einmal mehr fährt der Zug ab, wie immer ruckelnd, zuckelnd, holpernd und stampfend, und nimmt mit einem stöhnenden letzten Aufbegehren endlich Tempo auf. Es scheint, als wäre dieses Abfahren das Letzte, was er aus eigenem Begehren tun würde, doch er kommt – widerwillig zwar – vorwärts, langsam und stetig, dem Süden zu, Nha Trang, dem …
Hoi An und eine japanische Brücke
In meinem bevorzugten Frühstückslokal (das Brot im Hotel schmeckte nach Aluminium, absolut ungeniessbar) gibt es aber zum Continental Breakfast nicht nur einen Haufen frischer Früchte und SEHR viel getoasteten Brotes mit Butter und Konfi (rosa und chemisch wie immer), sondern auch Bustickets zu kaufen. Alles erledigt. Von ungeniessbar bis wunderbar – Frühstück in Asien Ein …
Hué – Die Stadt der Kaiser
Kann das Hué sein, die Stadt, die während des Vietnamkrieges schwerste Bombaridierungen erleiden musste? Eine der schlimmsten Kampfzonen des Vietnamkrieges. Es ist kaum zu glauben, aber Hué, diese alte Stadt, mit ihren heute als UNESCO-Welterbe deklarierten Stätten wurde während langer Zeit schwerstens bombardiert. Darunter auch die riesige Zitadelle mit ihren Palästen, der Imperial Enclosure, der …
Hanoi – Living in Chaos
Ist gar nicht Ordnung das Mass aller Dinge, sondern ihr Gegenteil? Am Nachmittag fährt der Zug, gemäss eindringlicher Warnung der überaus freundlichen Receptionistin, pünktlich um 15.40 ab. Genug Zeit also, um mich von Hanoi, diesem wilden Tier, zu verabschieden. Einmal mehr stürze ich mich ins Gedränge, wundere ich mich über nicht stattfindende Kollisionen, begegne freundlichen, …
Hanoi – Hồ Chí Minh’s Mausoleum
Kann sich noch jemand – ausser uns alten Säcken – an Hồ Chí Minh erinnern? Bei uns ist der Vietnamkrieg noch mmer präsent. Ho-Ho-Ho Chi Minh, das war die Losung auf den Strassen, doch das ist lange her, und genauso lange ist Uncle Ho zu seinen Vorfahren abberufen worden (im September 1969). Seinem letzten Wunsch, …
Hanoi – Good Morning Vietnam
Die Umgebung, die sich dem verschlafenen Blick aus dem Fenster zeigt, könnte nicht unterschiedlicher sein. Gestern Vogelgezwitscher, Sonnenschein und die Aussicht auf einen heissen Tag, heute ein grauer vernebelter Morgen. Hupen, Gedröhn, ganz klar die Kakophonie einer grossen Stadt. Es ist Mitte Februar, ich bin in Hanoi und in der Kälte gelandet. Dann also mit …
Luang Prabang – Die alte Magie
Nicht dass es kalt gewesen wäre hier im Norden von Laos, nein, aber die Abende und Nächte können doch etwas sehr kühl werden. So ist zumindest für einen Tag (morgen gehts ja bereits nach Hanoi, zurück an die Kälte?) Wärme angesagt. Und eine ausserordentlich mühsame Fahrt von Luang Namptha nach Luang Prabang, grösstenteils über eine …
Luang Namptha – Dschungeltrek
Man stelle sich die Hauptstrasse eines mittelgrossen Städtchens vor, irgendwo auf der Welt: Dichter Verkehr, Stossstange an Stossstange, Ampeln, Fussgängerstreifen, Hektik, Hupen, Lärm … Nicht hier in Luang Namptha, hier ticken die Uhren noch so wie vor 30, 40 oder mehr Jahren.. Man könnte mitten auf der Strasse ein Picknick veranstalten, es würde kaum zu …
Yunnan – Melancholischer Abschied
Kein Frühstück? Bevor ich mich aber auf den Rückweg nach Laos mache, zuerst ein währschaftes Frühstück für die lange Reise. Weit gefehlt – auch vormittags um 9.00 sind sie meisten Läden noch geschlossen, ebenso sämtliche Restaurants. Ist das überhaupt möglich? In China? Zahlreiche Leute sitzen auf den Trottoirs, auf ihren winzig kleinen Stühlen, und schlürfen …
Jinghong – Ein Tanz am Abend
Der jährliche Neujahrs-Holiday ist vorbei, der Verkehrslärm braust lauter, intensiver. Montag. Heute werde ich etwas Wichtiges feststellen. Yunnan ist ein anderes China. Trotz leerem Magen und verschlafenem Kopf – selten eine gute Voraussetzung für die objektive Beurteilung einer unbekannten Stadt – bin ich vom ersten Augenblick an von einem eigenartigen Gefühl des Wohlbehagens erfüllt. Ganz …
China – Die Welt in neuen Farben
Der Bus nach Jinghong in Yunnan ist hoffentlich kein böses Omen. Die Abfahrt des Busses nach Jinghong ist auf genau 07.10 angesetzt. Zahlreiche Travellers drängen sich in die TukTuks, Reiseziel Luang Prabang oder Oudomxai, und schon bald stehe ich alleine da, mit Ausnahme eines ziemlich verloren wirkenden chinesischen Paares. Einmal mehr ist die laotische Pünktlichkeit …
Die Einsamkeit der Nacht
Was ich am frühen Morgen noch nicht weiss – der Trip von Chiang Khong nach Luang Namptha wird eine Fahrt durch tiefe Nacht werden. Aber schön der Reihe nach … Seit einem Monat gibt es keine Fähre mehr, keine Treppe, kein Gewusel mehr am Zollposten. Es gibt nun eine breite Brücke, bewacht von zwei protzigen …
Nordwärts zum Mekong
Nun also wieder der Anfang. Das langsame Herantasten an eine neue Umgebung, an Sonne und Wärme, eine andere Kultur, eine andere Sprache, andere Gesichter. Lächelnde, freundliche, runde Thai-Gesichter, die so schwer zu lesen sind. Ein neuer Anfang in Chiang Mai Vor mir der Fluss, der Ping River, dreckig-braun, ruhig, unaufgeregt vor sich hin fliessend, vom …