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Trans Swiss Trail

Trans Swiss Trail – Die längste Etappe

Es dämmert uns langsam, dass wir heute ein extrem langes Stück Arbeit vor uns haben, aber wie immer nehmen wir es gelassen (der Vorteil des Alters) und laufen einfach mal los. Alles andere wird sich ergeben (frei nach Charlie in Two and a half Man).

Obwohl, die Beschreibung der beiden Teilstücke klingt nicht mal so schlimm. Zusammengezählt 17 km? Gut 6 Stunden?. Ein Klacks könnte man meinen.

Aber wie immer kommt es anders als man denkt.

Der Weg verläuft über einen dicht bewaldeten Höhenrücken. Einmalige Sicht von der Kapelle San Bernardo ins Seebecken von Lugano. Die Stadt breitet sich immer mehr über die umliegenden Hügel aus.

Die Wanderung vom Monte San Salvatore nach Vico Morcote ist ein Klassiker für die ganze Familie. Es geht immer ein wenig abwärts, Waldpartien wechseln mit herausgeputzten Dörflein, netten Grotti und schönen Ausblicken unterwegs.

 

From Tesserete to Lugano   From Lugano to Morcore

 

Abschied von Tesserete

Die Gespräche mit dem jovialen Wirt im Hotel Tesserete sind aufschlussreich, da scheint doch ein ganzer Familienclan seine Hände auf der Hotellerie der Region zu halten. Die Gebrüder sind offenbar im ganzen Tal bekannt. Der eine hat das Hotel Tesserete übernommen, der zweite ein anderes im Tal. Aber sie machen ihre Sache gut, das Etablissement ist klasse, das Abendessen ohne Makel, das Frühstück einsame Spitze.

So sollte es immer sein, aber die Wirklichkeit sieht manchmal etwas anders aus.

Der Wanderweg beginnt gleich unterhalb unseres Hotels durch ein kurzes Waldstück und das Wohnquartier von Vaglio, bevor man über einen schönen Waldpfad in den grünen Buchenwald taucht. Wo die Kastanien geblieben sind, ist schleierhaft, vielleicht wachsen sie nur im nördlichen Tessin.

 

Short path through a shady forest  Artists at work along the path

 

Chiesa San Bernardo di Comano

Die Etappe nach Lugano bietet einen einzigen, dafür eindrücklichen Höhepunkt, die Kirche San Bernardo oberhalb von Comano, einem Vorort von Lugano. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man den Hügel  mit der Kirche, die eine Aussicht der besonderen Klasse zu bieten hat.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Erbauer der Kirche diesen Ort ausgesucht haben. Wäre die Aussicht noch ein bisschen imposanter, der Himmel noch blauer, die Luft würziger, dann würden die Sinne ermüden. Die Temperaturen sind perfekt für einen langen Wandertag, der Himmel präsentiert sich so, als wäre er nicht von dieser Welt. Die Luft duftet schon ein bisschen nach Herbst, nach Bäumen, deren Blätter sich verfärben. Es ist alles und mehr, als man sich für einen perfekten Tag ausdenken kann.

 

La Chiesa San Bernardo above Lugano  The inevitable cross - we are in dark catholic country

Die Stadt Lugano und der Luganersee liegen zu unseren Füssen, dahinter ragt unverkennbar der San Salvatore in den Himmel. Auch den müssen wir heute noch erklimmen, allerdings gibts da eine Standseilbahn – die Versuchung wird wohl zu gross sein.

Im Nordosten schweift der Blick bis tief hinein ins Val Colla mit den Felsen Denti della Vecchia. Und so sitzen wir an der Sonne, in Anbetracht der langen Strecke natürlich viel zu lange, aber in diesem Moment vergessen wir das Mühsame, das noch vor uns liegt, und erfreuen uns einfach am Blick und am Augenblick.

 

Lugano and Lake Lugano

 

Lugano – zurück im urbanen Leben

Die Nähe der Zivilisation macht sich spätestens in Comano bemerkbar. Die Uhr am nahen Kirchturm schlägt eben zwölf, als wir das Dorf erreichen. Zuerst noch auf einer Schotterstrasse werden die letzten Minuten schliesslich auf asphaltierter Strasse unter die Füsse genommen. Der Verkehr wird dichter, der Lärm lauter, die Menschen auf der Strasse gestresster, oder meinen wir das nur?

 

Also einmal mehr zurück im urbanen Leben. Es kommt mir sehr bekannt vor.

Ich erinnere mich an Neuenburg, Bern, Stans – Städte, wo man nach einer gefühlten Abwesenheit von Zivilisation zurück in die moderne Welt gelangt. Nicht immer mit Freude, aber dann doch mit einer gewissen Erleichterung über all die wunderbaren Dinge, die das Leben in den Städten zu bieten hat.

 

Lugano Center - back to urban Life  Salumeria - big temptation

So auch hier und heute. Nur schon die Salumeria macht Lust auf  Shopping. Oder all die Restaurants, die zu allerhand kurzen Besuchen verführen wollen. Aber wir müssen standhaft bleiben, vielleicht ein anderes Mal mit mehr Zeit und weniger zeitlichem Stress.

Lugano ist die grösste Stadt im Tessin. Nebst Kongress- und Businesszentren sowie Banken ist sie auch die Stadt der Parks und Blumen, die hier dank mildem Klima deutlich früher blühen als im Norden. Der historische Stadtkern ist verkehrsfrei. Die zahlreichen Bauten im lombardischen Stil, die Bergsicht und der See laden zum Bummeln ein.

Von Comano ist es nicht mehr weit bis ins Zentrum Luganos und da ist schon der See, die Boote, die Menschen, die sich am Ufer vergnügen. Wir genehmigen uns am Seeufer ein Glacé, bevor wir uns zur Talstation der San Salvatore Bahn aufmachen. Wenn schon eine lange Etappe, dann entledigen wir uns wenigstens dieses steilen Anstiegs auf Luganos Hausberg.

 

Auf dem San Salvatore

Die Standseilbahn, seit jeher eine Touristenattraktion erster Ordnung, bringt uns in Windeseile (auf jeden Fall schneller als zu Fuss) auf den Luganer Hausberg.

Vom Gipfel bietet sich eine herrliche Sicht auf den Luganersee, die Ebene der Lombardei sowie die Schweizer Alpen. Schon um 1213 befand sich hier oben eine kleine Kapelle, die dem Heiligen Salvatore gewidmet war. Bald darauf erweiterten die Domherren von S. Lorenzo die Kapelle zu einer kleinen Kirche. 1703 beschloss die Erzbruderschaft deren Abriss und die Errichtung eines neuen Gebäudes, das 1718 fertiggestellt wurde.

Die nächsten Ziele in Ciano und Carona sind bereits zu sehen.

Das ist zwar schön, dass man die beiden Dörfer schon sieht, allerdings scheinen sie verflucht weit weg zu sein. Soll uns nicht gross stören, also genehmigen wir uns einen Kaffee (obwohl nicht verdient) und geniessen die Aussicht.

 

View from San Salvatore  View from San Salvatore down to Lugano

 

Tessiner Dörfer – besondere Schönheiten

Der Abstieg nach Ciano dauert nicht lange. Aber was für ein prächtiges Kaff.

So stellt man sich in seinen Träumen ein Tessinerdorf vor (obwohl die Träume selten der Wirklichkeit entsprechen). Gelb gemalte, von Wind und Regen ausgewaschene Häuserfluchten steigen hoch und dem Himmel entgegen. Reben ranken sich bis auf die Dächer hinauf, die Hortensien im schattigen Hof sind längst verblüht. Die Fenster sind geschlossen oder einladend offen, unter dem flachen Dach so etwas wie eine Terrasse. Man stellt sich vor, dort oben ein Glas Wein zu trinken, vielleicht nach der Arbeit oder vor dem Schlafengehen, wenn sich die Hitze des Tages verzogen hat.

Gepflasterte Gassen führen durch dunkle Durchgänge, irgendwohin. Man glaubt Küchendüfte zu riechen, vielleicht brutzelt ein Tessiner Risotto oder eine Polenta auf dem Herd.

 

Ciano - the way you imagine a typical village in the Ticino  Ciano - just like old times

Wir erreichen Carona nach einer weiteren Stunde. Inzwischen ist es halb fünf geworden, und der Weg bis Morcote ist immer noch verflucht weit.

Es bedeutet natürlich, dass wir für den botanischen Garten von San Grato keine Zeit haben, obwohl hier auf 62’000 Quadratmetern Azaleen, Rhododendren und Koniferen gedeihen. Man sollte im April und Mai  hier sein, dann bilden die blühenden Büsche einen farbenreichen, duftenden Teppich.

Aber eben (kommt mir vor wie ein ewig wiederkehrendes Dilemma, das mich den ganzen Trail begleitet hat) – keine Zeit.

 

Abwärts

Wir wagen den Blick auf die Uhr längst nicht mehr, aber die untergehende Sonne am gegenüberliegenden Berg zeigt gnadenlos auf, dass es spät geworden ist (und ja, die Uhr zeigt tatsächlich halb sieben an). Immerhin erhaschen wir den ersten Blick auf den See. Das Ziel Morcote dürfte also nicht mehr weit sein.

Nicht mehr weit könnte stimmen. Allerdings sind wir noch ein paar hundert Meter zu weit oben. Der Travelguide meint dazu in seiner gewohnt lakonischen Art:

Ab der Alpe Vicania geht es praktisch nur noch talwärts. Über zig Treppenstufen steigt man rund 400 Höhenmeter hinab. Dies ist definitiv der anstrengendste Teil der Etappe. Ziel ist das ehemalige Fischerdorf Morcote, auch «Perle des Ceresio» genannt. Es liegt reizvoll auf der Landzunge des Ceresio am Lago di Lugano. Das Ufer säumen pittoreske Laubenhäuser, die sich im Wasser spiegeln.

 

Sunset over the Lake Lugano
Die untergehende Sonne zeigt an, dass wir spät dran sind

Wer meine Wanderblogs kennt, weiss meine Abneigung gegen Treppenstufen, sei es aufwärts oder abwärts. Das hat mit meinen lädierten Knien zu tun, aber nicht nur. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Zumutung für jeden Wanderer. Jeder Schritt belastet die weiss Gott unglaublich widerstandsfähigen Kniegelenke auf eine Art und Weise, dass man nur staunen kann, dass sie soviele Jahre ohne zu klagen durchhalten.

Aber eben, irgendwann ist genug. Ihre Rückmeldungen sind dann krass – und äusserst schmerzhaft. Deswegen brauche ich unendlich lange für die 400 Meter Höhenunterschied (auf jeden Fall über tausend Stufen, damn it!).

 

400 Meters just downwards on steep stairs  At least a first glimpse on today's destination

Iregndjemand hat einmal gesagt, dass eine eigenartige Befriedigung erreicht werden kann, wenn man sich körperlichen Strapazen aussetzt.

Das kann ich nur bestätigen. Die beiden Fernwanderwegen durch die Schweiz haben gezeigt, dass die Befriedigung nicht nur eigenartig sondern ausserordentlich beglückend sein kann. Der heutige Tag wird es beweisen, nur eben nicht in diesem Augenblick, wo man nach bald zehn Stunden krasse 400 Meter Treppenlaufen übt.

 

Stairs stairs stairs - it doesn't stop  Getting neat - at last

 

Stairway to Heaven

Immerhin, etwas ausser Atem trotz Abwärtsgehen, glaubt man das Ziel Morcote erreicht zu haben. Aber Surprise surprise – das ist erst der Kirchturm einer ziemlich oberhalb des Dorfes liegenden Kirche. Also weitere Treppen, (nur schon die monumentale Kirchentreppe zählt 404 Stufen!), aber der See kommt näher, noch eine Kirche (es gibt unzählige davon), und dann sind wir da.

Es ist tatsächlich ein Dorf der besonderen Art. Man kann gar nicht alles aufzählen, was es zu bewundern gibt.

Neben unzähligen Kirchen, Kapellen, Palästen, Burgruinen, besonderen Häusern und weiss der Herrgott noch alles, bestaunt der durchschnittliche Tourist (von denen es viele gibt) den berühmten Friedhof, die Arkaden an der Uferstrasse, den Park oder ganz einfach den in allen Nuancen von Blau schimmernden See.

 

Churchtower above Morcote  And there it is - Morcote

Das interessiert uns im Moment nur bedingt. Die Uhr macht uns auf knapp zehn Stunden Wanderzeit aufmerksam, was nicht nur auf der Uhr sondern an sämtlichen schmerzenden oder sonstwie aus dem Tritt geratenen Körperteilen abgelesen werden kann.Doch wie immer – nach einer intensiven Dusche und einem (oder mehreren) Bieren sieht die Welt schon viel besser aus.

Und der Abend ist mild, so wie er in diesen südlichen Sphären erwartet werden darf, wir sitzen unter den Arkaden bei einem opulenten Abendessen und lassen den längsten Tag dieser Wanderung gedanklich an uns vorüberziehen.

Morgen der letzte Tag. Kann es sein, dass erst vier Wochen vergangen sind seit dem Start in Pruntrut? Es kommt mir vor wie ein halbes Jahr. All das kommt nun ins Inventar grossartiger, einmaliger Erlebnisse.

In diesem Zusammenhang zitiere ich gern wieder mal meinen Lieblings-Philosophen Fernando Pessoa, der meinte:

Das Leben ist die Suche nach dem Unmöglichen durch das Nutzlose hindurch.

In diesem Sinne – goodbye für heute.

 

Passender Song:  Led Zeppelin – Stairway To Heaven (the best Song ever?)

Und morgen geht der Trail zu Ende … in Mendrisio

 

Trans Swiss Trail

Trans Swiss Trail – Schweiss und Keuchen und Fluchen

Manchmal möchte man gerne ins Gehirn eines Fremden eindringen, um zu sehen, wie er tickt und was ihn oder sie antreibt.

Ich spreche jetzt nicht über Putins Gehirn, desses psychopathische Dunkelheit würde vermutlich erschrecken, nein, ich verweise auf die Planer des Trans Swiss Trails. Warum haben sie gegen den Schluss die mit Abstand längste und anstrengenste Etappe festgelegt? Eine Art practical Joke, den niemand versteht?

Anyway, es sind über acht Stunden nach dem Plan, was für uns wohl eher zehn oder elf Stunden bedeuten würde. Aber wir sind ja in der Zwischenzeit in Top-Verfassung, es könnte also klappen. Und wenn nicht, nehmen wir Plan B aus der Schublade.

Sogar der Travelguide schwafelt was von steilem Aufstieg, die Länge der Etappe verschweigt er allerdings tunlichst.

Steiler Aufstieg ins Val d’Isone mit Blick auf den Piano di Magadino. Vom See bei Gola di Lago blieb nur ein Sumpf übrig. Weiter durch ein Meer von Farn im lichten Birkenwald Richtung Bigorio. Das Franziskanerkloster Santa Maria: ein Adlerhorst über Tesserete.

 

 

Ein letzter Blick zurück

Ausgerechnet an diesem anstrengenden Tag scheint uns das Wetter seine Gunst zu versagen. Der Himmel schaut grau aus, irgendwie beleidigt (so kommt er uns vor), mit wenig einladenden Schlieren am Firmament, passt aber perfekt zu den düsteren Türmen der Burg.

Mit Ausnahme einiger Umsteigeaktionen am Bahnhof habe ich die Stadt bisher erfolgreich gemieden, was die Prioritätensetzung bezüglich Reiseziele erheblich in Frage stellt. Auch mit grauem Gewölbe macht die Stadt einen sehr einladenen Anblick, es gäbe offenbar viel zu sehen und zu entdecken, meint der Travelguide.

En Abstecher zu den historischen Burgen würde sich lohnen, heisst es dort. Schliesslich handle es sich hier um ein veritables UNESCO Weltkulturerbe, und seine Wehranlagen gehörten zu den bedeutendsten Zeugen der mittelalterlichen Befestigungsbaukunst im Alpenraum.

Upps, alles nicht gewusst, dabei war Bellinzona bereits zu Zeiten der Römer, die hier erstmals im 1. Jh. ein Kastell errichteten, wegen seiner Lage strategisch wichtig, allerdings immer wieder Zankapfel zwischen den Mailänder Herzögen und den Eidgenossen, wobei sich letztere die Stadt 1516 einverleiben konnten.

Also, mit etwas schlechtem Gewissen doch noch etwas dazugelernt.

 

Bellinzona - old buildings and towers beneath a grey sky  Bellinzona - castles and towers

 

Ein endloser Aufstieg

Es dauert eine ganze Weile, bis man Bellinzona durchquert hat, immer den steilen Hügel vor Augen, der uns die nächsten Stunden versauen will. Nach dem Start beim Hotel geht’s erstmal Richtung Ticino, wo uns dann Schotterwege und teils asphaltierte Strassen dem Flusslauf entlang nach Giubiasco bringen.

Schliesslich aber stehen wir vor der Tafel „Cima di Dentro“ 2 Std. 35 Minuten. Sieht auf den ersten Blick gar nicht so schlimm aus.

Bei einem grossen Spielplatz verlässt man also die Zivilisation und steigt steil Richtung Cima di Dentro auf. Steil? Sowas liest man nicht gerne, also skeptisch, aber  frohgemut wie immer, machen wir uns an den Aufstieg.

Und der hat es tatsächlich in sich. Denn es geht nun bis zu dieser Cima ausschliesslich aufwärts, am Anfang teuflisch steil, bis man an ein paar Rustici vorbei den höchsten Punkt etwas über 1000 m.ü.M. erreicht.

Bis dahin sind unsere Gespräche längst verstummt, Keuchen und Schwitzen und fluchen, zumindest, was mich betrifft, denn meine beiden Kumpels sind längst entflohen. Weiter oben, viel weiter oben, sehe ich die beiden Gestalten, auch nicht mehr so schnell wie üblich.

 

Steep ascent to the Cima di dentro  It doesn't stop - upwards upwards

Der Travelguide macht darauf aufmerksam, dass man auf dem Cima di Dentro Zeuge von Militärübungen werden könnte. Granaten- und Sturmgewehrlärm seien hier üblich. Das Dorf Isone, hinter Cima die Dentro gelegen, ist bekannt für die Ausbildung der Grenadiere.

Grenadiere – ausgerechnet!

Wenn ich auf etwas verzichten kann, dann auf alles, was auch nur im Entferntesten mit der Armee zu tun hat (zugegeben: der Krieg in der Ukraine hat verschiedene felsenfeste Überzeugungen zum Einsturz gebracht; aber lassen wir das für heute).

Immerhin geht es nun abwärts, Schweiss und Keuchen haben für heute ein Ende (ich befürchte allerdings, dass die morgige Etappe noch mehr davon bringen wird, denn ich habe zwei Etappen zusammengelegt; tja, die Hybris, auf gut deutsch die Selbstüberschätzung, unsere alte Freundin, schon wieder schlägt sie zu, aber das ist ja nichts Neues unter der Sonne).

 

Steep and dirty and exhausting ascent  Sometimes trees, sometimes jsut burt meadows

It gets better - at least it seems so  Panting and sweating buddy

 

Plan B – für die Alten und die Müden

Eigentlich war Plan B von Anfang an Plan A.

Nichts und niemand wird uns dazu bringen, über zehn Stunden zu wandern, wenn es eine geniale Alternative gibt. Sie nennt sich Bus und Zug, verhilft müden Wanderern zu bequemen Sitzplätzen und einer exzellenten Aussicht auf das, was wir zu Fuss hätten machen müssen.

Und so warten wir in Isone – ohne den Lärm von Granaten und Sturmgewehren – auf den Bus, steigen zweimal um und erreichen unser Tagesziel Tesserete beinahe ausgeruht. Und schon fragen wir uns, was uns dazu gebracht hat, auf das letzte Teilstück zu verzichten. Natürlich ist das komplett geflunkert, aber hätte doch sein können.

 

Our Hotel in Tesserete  Our Hotel in Tesserete

Der Vollständigkeit halber hier doch noch was der Travelguide über das von uns schmählich links liegengelassene Teilstück zu sagen hat:

Über herrliche Pfade, durch verzauberte Birkenwälder und mit Sicht auf die umliegenden Gipfel wird Condra erreicht. Es folgen der Abstieg und die letzte Wanderstunde.

Rund 200 Höhenmeter führen über gepflasterte Wege und entlang der im Tessin typischen Mauern. Den verwinkelten Dorfkern von Bigorio durchquert, folgt das letzte Stück nach Tesserete, wiederum zusammen mit der Via Gottardo. Etwas weiter unter der Pfarrkirche San Stefano, Hauptsehenswürdigkeit von Tesserete, endet nach etwa acht Stunden die abwechslungsreiche, konditionell anspruchsvolle Wanderung.

Na ja, vielleicht  ein anderes Mal – oder dann spätestens im nächsten Leben …

 

Passender Song:  James Brown – Cold Sweat

Und hier geht der Trail weiter … nach Morcote, langsam dem Ende zu