Es dauert etwas, bis ich merke, warum mir der Strand so bekannt vorkommt.

Natürlich – Jason Bourne Supremacy. Die berühmte Szene am frühen Morgen, als Matt Damon alias Jason Bourne am Strand entlang rennt (siehe Bourne Supremacy – Running Scene). Nur Minuten, bevor er den russischen Killer entdeckt und es mit der Ruhe ein für alle Mal vorbei ist.

Und seine Freundin tot ist …

Matt Damon rennt

Eigentlich wäre es ganz gut, es Matt Damon gleichzutun und dem Strand entlang zu joggen. Mein sich immer noch in der Phase des Aufbaus befindliches System lässt mich aber wissen: no way! Jetzt ist Urlaub, kein Stress, keine Leistung, somit auch kein Sport! Zumindest heute nicht. Was morgen ist, werden wir sehen.

A sad view
Ein trauriger Anblick

Traurig vor sich hin rostend

Immerhin kann ich mich nach dem Frühstück im Ocean Blue, meinem bevorzugten Shack, dazu aufraffen, einen Strandspaziergang zu machen. Und ich entdecke, überrascht und ein bisschen traurig, dass der weit aussen im Meer still vor sich her rostende Kahn wieder ein bisschen schlimmer aussieht als bei meinem ersten Goa-Besuch vor drei Jahren.

Man muss sich das vorstellen: unweit des Ferienparadieses Goa, genauer gesagt am Strand von Calangute, liegt ein gestrandetes Schiff, offenbar ein Frachtschiff, und rostet seinem Untergang entgegen. Niemand macht sich die Mühe, den Kahn ans Ufer zu schleppen und abzuwracken.

Nichts und niemand, auch kein altes Frachtschiff, hat dieses miese Ende verdient.

Ich bin sicher, dass wenn ich das nächste Mal hier bin, das Schiff immer noch da sein wird, vielleicht auf der Seite liegend, vielleicht mit ein paar Löchern mehr in den rostigen Wänden. Ein trauriges Schicksal für das einstmals stolze Schiff, das sicher viele Male um die Welt gereist ist und dabei tadellos seinen Dienst erfüllt hat.

Gefährliche Unterwasser-Strömungen

Die Liegestühle sind belegt, die Sonnenanbeter lassen sich rösten, doch nur ein paar wenige wagen sich ins warme Wasser. Das hat auch seinen Grund. Hier gibt es zahlreiche fiese Strömungen, die, wenn ihre Klauen dich in ihrem Griff haben, nicht mehr loslassen. Und so kommt es jedes Jahr zu Todesfällen, wenn sich kreuzdumme Touristen oder unwissende einheimische Badegäste ins Meer hinaus wagen und es nicht mehr zurückschaffen.

Nun, für mich besteht garantiert keine Gefahr; ich, als wasserscheuer Bergler, habe nicht den geringsten Wunsch, mich ins Meer zu begeben.

Zwei Welten

Der Unterschied zwischen den zwei Welten, die auf diesem kurzen Abschnitt am Meer aufeinandertreffen, könnte nicht grösser sein. Hier die gelangweilten weisshäutigen, rotgebrannten Touristen auf ihren gemieteten Liegestühlen, da die Einheimischen, an ihren Fischernetzten hantierend, irgendwelchen Krimskrams verkaufend, die hungrigen Augen auf die Gegenwelt gerichtet.

Daily Life at the Beach
Alltagsleben am Strand

Die Zeit vergeht ruhig, fast unbemerkt. Am Strand die immer gleichen Fragen („100 Rupies, Cashewnuts, no business, please“). Immer wieder spannend zu sehen, welche Dynamik sich daraus ergibt. Falls sich denn überhaupt eine ergibt. Meistens erschöpft sich die Kommunikation in „Hello Mister, very cheap!“ und die entsprechende Antwort „How much?“

Hard work
Eine tägliche Mühsal

Deadend Street

Aber der langsame Spaziergang dem endlos langen Ufer entlang lässt Raum für Gedanken. Und während ich im morgenfeuchten Sand vor mich hintappse, läuft auf meinem iPod Deadend Street von den Kinks.

There’s a crack up in the ceiling,
And the kitchen sink is leaking.
Out of work and got no money,
A sunday joint of bread and honey.

What are we living for?
Two-roomed apartment on the second floor.
No money coming in,
The rent collectors knocking, trying to get in …

Ein Glücksmoment.

Aber auch die plötzliche Einsicht, dass die andere Welt auch bei uns existiert.

 

PS Song zum Thema: Kinks – Deadend Street

Und hier klicken, um der Reise zu folgen …

 

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