Angezeigt: 1 - 3 von 3 ERGEBNISSEN
Südostasien

Das letzte TukTuk – Auf Wiedersehen Asien

Und dann das letzte Tuk-Tuk am frühen Morgen. Es ist frühmorgens um vier Uhr, sogar im niemals schlafenden Phnom Penh ist Ruhe eingekehrt. Die flüchtige Ruhe vor dem nächsten Sturm. Wir tuckern in Windeseile durch die leeren Strassen, da und dort brennt ein Feuer, schemenhafte Gestalten kauern daneben, es wird gelacht, gegessen, getrunken …

Ich werde sie alle vermissen.

 

Ein geschlossener Flughafen

Auch ein ungewohntes Bild: Der Flughafen ist noch geschlossen. Während die Reisenden frustriert auf das Öffnen der Tür warten, erscheint am östlichen Himmel ein schmaler Streifen Helligkeit, der neue Tag kündigt seinen baldigen Auftritt an.

 

Flug nach Bangkok

Der Flug nach Bangkok ist kurz und bündig, Flüsse und Seen schiessen reflektierend das erste Licht des Tages zum Himmel, dunkel gleiten die noch im Schatten liegenden Landschaften vorbei.

Ich fühle die Wehmut, immer die gleiche, immer am letzten Tag. Jetzt erst, kurz vor der Heimkehr, das erste Mal das lähmende Gefühl der Einsamkeit. Ist das nicht seltsam? Mehrere Wochen als Solo-Traveller unterwegs, allein und auf mich selbst gestellt. Viele neue Freunde gefunden und wieder verloren. Und niemals einsam gefühlt. Oder traurig. Oder verlassen. Und jetzt das. Vielleicht rührt das Gefühl eher vom Abschiednehmen her. Dem Wissen, dass eine grandiose Zeit sich dem Ende nähert.

Und dann Bangkok, Hektik, der Puls steigt. Die Wehmut verzieht sich. Die knapp sieben Stunden Flug nach Dubai sind mühsam, doch The Desolation of Smaug macht sie einigermassen erträglich.

In Dubai der erste Eindruck einer weiteren Mühsal, die schwerer zu ertragen ist. Der Warteraum vor dem Boarding ist proppenvoll mit Touristen, die meisten aus meinem geliebten Heimatland und viele mit herabhängenden Mundwinkeln wie im Tram morgens um sieben. Diese Griesgrämigkeit fällt auf, wenn man eine gewisse Zeit nicht mehr in ihren Genuss gekommen ist, aber … Lassen wir das.

 

Und so endet meine Reise

Ich habe gefroren, geschwitzt, geschlottert – vergessen! Ich habe mir den Arsch wundgesessen von hundert Stunden im Bus, im Zug, auf dem Velo, im Speedboat – egal! Ich wurde angelogen, betrogen, kaltlächelnd über den Tisch gezogen – so what! Ich habe soviel schlechte Luft eingeatmet wie ein Kettenraucher in einem ganzen Jahr – kein Problem!

Denn – ich habe wunderbare, freundliche, lächelnde, herzliche Menschen kennengelernt, Einheimische wie auch Touristen, es hat Momente gegeben, die ich nie vergessen werde, Momente, wo einfach alles stimmte, alles im Gleichgewicht war, Momente, wie soll ich sagen, die dem Zustand von Glück am nähesten kamen …

Und deswegen gehört das Schlusswort Arnold Schwarzenegger, dem unsterblichen Terminator, und für einmal erhält sein in die Ewigkeit eingegangener Spruch eine ganz andere Bedeutung: I’LL BE BACK!

 

Bye-Bye young Man
Bye-Bye young Man

 

PS Song zum Thema:  Red Hot Chili Peppers – Goodbye Angels

Next Stop: Burma/Myanmar

 

Und nicht vergessen: The Südostasien Bücher

 

Laos

Bangkok – Bright Lights, big City

Nun bin ich also im Zentrum des Monsters. Der letzte Tag. Anstrengend, kräfteraubend, wahrscheinlich durch die schlechte Luft, den Lärm, die vielen Leute, die Millionen von Autos. Ist aber trotzdem ok, mir hat Bangkok schon immer gefallen. Es ist eine verrückte Stadt, aber trotz aller Verrücktheit hat sie etwas Faszinierendes, das nicht einfach zu erfassen ist.

Schon beim ersten Besuch vor ungefähr hundert Jahren ist mir etwas aufgefallen. Trotz Luftverschmutzung, trotz die Nerven strapazierenden Lärms, der eher einem nie endenwollenden Getöse ähnelt, trotz dichtem Verkehr und selbstmordgefährdeter TukTuk-Fahrten stellt ein unerklärliches Gefühl des „Alles-ok“ ein. Wie so vieles andere in Asien kaum erklärbar.

 

Läden
Überall Läden, Stände – es gibt viel zu kaufen
Läden in Bangkok
So hab ich’s in Erinnerung

Und heute ist es wieder so. Trotz der kurzen Zeit geschieht sehr viel. Ich bin wie üblich zu Fuss unterwegs, erkunde die unmittelbare Umgebung des Hotels, lasse mich treiben, dem Fluss und den geschäftigen Strassen und Gassen entlang.

 

Das Schlepper-Problem

Also, wie sich herausstellt, ein willkommenes Opfer für einen Schlepper. Trotz grinsenden Protesten meinerseits und der Behauptung, dass ich nie im Leben etwas kaufen werde, kutschiert man mich mit einem TukTuk zu einer erstklassigen Touristenfalle. Es handelt sich um einen trés distingué Laden für hochwertige Herrenmode, in das ich mit meinen heruntergekommenen Klamotten und dem 4-Wochen-Bart passe wie eine Kuh in den Petersdom.

Nun, die Leute lassen sich dadurch aber nicht davon abhalten, mir überteuerte Anzüge (sogar nach Thai-Standards), schrecklich farbige  Kravatten oder warme Mäntel anzubieten. Ausgerechnet! Aber irgendwie geniesse ich die Behandlung, auch wenn sich diese sehr schnell in höfliche Verachtung verwandelt, sobald mein offenkundiges Desinteresse auch wirklich offenkundig wird. Sogar der Schlepper/TukTuk-Fahrer macht auf der Rückfahrt den Eindruck, als würde er mich am liebsten in den Fluss kippen. Sorry, aber ich habe euch gewarnt!

 

Schlepper
TukTuk-Fahrer und Schlepper in einem

Das Briefmarken-Problem

Die Grusskarte wartet immer noch auf Beförderung, und so versuche ich, in einem Laden Briefmarken zu kaufen. Das scheint auf den ersten Blick erfolgreich zu sein, allerdings nur bis zu dem Moment, wo ich realisiere, dass es hier nur ziemlich grosse Briefmarken mit einem dafür sehr niedrigen Wert gibt. Ich würde also einen ganzen Bogen brauchen, um auf die geforderten Versandkosten zu kommen.

Es ergibt sich nun wieder mal Realsatire in Reinkultur. Das gesamte Verkaufspersonal, das sich in der Zwischenzeit um mich versammelt hat, schlägt vor, alle Marken aufzukleben. Also ungeachtet der Tatsache, dass dann weder Platz für Adresse und noch für Grüsse übrig bleibt. Das beiderseitige Gelächter wird immer lauter, während wir die Karte vorn und hinten mit Briefmarken bekleben, während für Adresse und Grüsse gerade noch ein paar Quadratzentimeter zur Verfügung stehen. Anmerkung im Nachhinein: die Post scheint wenig Freude an der Karte gehabt zu haben, sie ist auf jeden Fall nie an ihrem Zielort angekommen.

 

Fähre
Auch eine Fähre steht über den Chao Phraya zur Verfügung

Anschliessend – nun auch mental in Bangkok engekommen – nehme ich die Hochbahn zur Stadtmitte. Der Versuch, ein Shoppingcenter zu finden, scheitert seltsamerweise (was in Bangkok doch eher selten sein dürfte). Also marschiere ich halt alle diese seltsamen Strassen mit den unleserlichen Namen auf und ab, bis ich müde bin. Ich ziehe mich in ein Kaffee zurück, in dem es von jungen Thais wimmelt, die emsig am Lernen sind.

 

Chao Phraya
Blick auf den Chao Phraya

Das Chip- oder Münzeneinwurf-Problem

Tja, und dann wird es Abend, ich bin hundemüde, und nehme die neue U-Bahn zum Flughafen, was mir wieder mal ein besonderes Erlebnis beschert. Ich habe gelernt, dass die normalen Tickets durch den Einwurf einer entsprechenden Anzahl Münzen gekauft werden (die man sich vorher an einem Schalter besorgen kann), anschliessend wird das Ticket an der vorgesehenen Stelle eingelesen, und los geht’s.

Nicht so bei der neuen U-Bahn zum Flughafen. Dort gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man bezahlt wie gewohnt mit den Münzen oder – und das ist neu – man kauft sich am Schalter einen Chip (der logischerweise bei der Barriere eingeworfen werden muss). Wer hat schon so viele Münzen bei sich, also kaufe ich einen Chip und werfe ihn dort ein, wo auch die Münzen eingegeben werden.

Doch die Sache hat natürlich einen Haken: der Chip darf natürlich nicht anstelle der Münzen eingeworfen werden, was mir allerdings entgeht, denn damit bewirke ich eine sofortige und vollständige Blockierung des Automaten. Es gibt schnell eine ziemliche Aufregung und schon bald auch eine ziemliche Schlange. Ich entschuldige mich hinten und vorne, aber die Thais nehmen das sehr gelassen. Wahrscheinlich sind sie längst zur Überzeugung gelangt, dass die Überlegenheit der weissen Rasse doch eher einem historischen Zufall zu verdanken ist. Heute habe ich diesen Verdacht mehr als bestätigt.

 

PS Song zum Thema:  The Animals – Bright Lights, Big City

Und hier geht’s weiter …

 

Laos

Westwärts Bangkok entgegen

Heute geht es Bangkok entgegen, also eine lange Fahrt quer durch Thailand.

Also früher Beginn, wieder mal ohne Frühstück. Die chinesischen Hotelbediensteten sind offenbar nicht auf frühe Gäste eingestellt, auf jeden Fall ist weit und breit nichts zu entdecken, was einem Frühstücksraum entsprechen könnte. Vielleicht gibt es schlicht keinen.

 

Nudelsuppe am Busbahnhof

Das Taxi kommt rechtzeitig und bringt mich zum in der Zwischenzeit sehr bekannten Busbahnhof. Die wartenden Reisenden sitzen in langen Reihen und starren stumm und müde und gelangweilt vor sich hin. Immerhin gibt es ein paar Restaurants, allerdings finde ich kein einziges, wo etwas Westliches angeboten wird. Die Busreise wird aber sehr lang sein, immerhin ist halb Thailand in einem einzigen Tag zu durchqueren. Ich brauche also dringend etwas zu essen.

Das einzige, was mir noch einigermassen akzeptabel erscheint, ist eine Suppe, es könnte sich möglicherweise um Nudelsuppe handeln. Das ist zwar nicht die Art Essen, die ich mir am frühen Morgen vorstelle, aber sie mundet gut und füllt den Magen. Die freundlich lächelnde Dame hinter dem Tresen ist auf jeden Fall hell begeistert, als ich ihr ein lobendes Nicken schenke.

 

Busbahnhof in Ubon
Müde Reisende warten auf die Abfahrt

Der VIP-Bus

Der VIP Bus (!) entpuppt sich als wirklich anders als die bisher kennengelernten in Laos. Neben jedem vorstellbaren Luxus von AirCon bis Toilette gibt es sogar eine Begleiterin, eine aufgedonnerte Matrone, die den Frühling des Lebens einige Jahre hinter sich gelassen hat. Sie macht einen ziemlich griesgrämigen Eindruck, der sich auch nicht bessert, als sie mir einen Platz zuweist, der mir ganz und gar nicht passt und ich auf einen andern im hinteren Bereich bestehe.

 

Bus nach Bangkok
Moderner Bus nach Bangkok
Bus Nr. 14
Dann also von Ubonratchathani nach Nakhonratchasima

600 Kilometer quer durch Thailand

Und so mache ich mich auf den letzten Trip dieser Reise. Er führt über eine Strecke von über 600 Kilometer quer durchs Land, eine lange, eintönige Fahrt von über acht Stunden durch die wenig abwechslungsreiche Landschaft auf einer schnurgeraden Autobahn Richtung Westen. Das ist zumindest der Plan, aber wie sich später herausstellt, können aus den acht Stunden noch ein paar dazukommen. Aber was soll’s, es ist die letzte Fahrt, sie könnte von mir aus ewig dauern.

Der anfänglich beinahe leere Bus füllt sich zusehens und ist nach kurzer Zeit bis auf den letzten Platz besetzt. Ein junger schüchterner Thai sitzt neben mir, Kopfhörer im Ohr, das Gesicht abwesend. Ich komme leider erst nach vielen Stunden, beinahe am Ende der langen Fahrt ins Gespräch mit ihm. Er hat seine Eltern besucht und kehrt nun nach Bangkok zurück, wo er an der Universität Maschinenbau studiert. Ein intelligentes Bürschen, er wird es weit bringen.

Manchmal hält der Bus, aber erstaunlicherweise steigt niemand aus. Nach etwa sechs Stunden ein Stopp, und wir werden an einer überdimensionierten Halle, die Platz für ungefähr zwei Millionen Leute hat, abgeladen.

 

Busstop
Wenig einladender Busstop

Es gibt einen Laden, ein Restaurant und unzählige Tische und Stühle, bereit für die Menschenmassen, die sich hinein entleeren. Es bleibt aber merkwürdigerweise sehr still, jedermann mampft an seinem Essen, bevor uns die hässige Matrone in den Bus zurückruft.

 

Rush-Hour vor Bangkok

Es ist kaum zu glauben, aber der sonntägliche Abendverkehr ist so dicht, dass die Ankunft massiv verzögert wird und wir tatsächlich erst um 19.00 ziemlich weit ausserhalb Bangkok eintreffen. Ich nehme ein Taxi, handle zwar den überhöhten Preis (Sonntag! Stau!) noch etwas herunter, aber ich bin mir bewusst, dass ich mit grosser Wahrscheinlichkeit trotzdem über den Tisch gezogen werde.

Und mein Verdacht, dass der Fahrer keine Ahnung hat, wo sich das Hotel Ibis befindet (da ich das Wort so sage wie bei uns üblich, also I-bis und nicht Ei-bis, versteht er mich nicht) bestätigt sich auch ziemlich schnell. Es braucht ein paar Anläufe, aber schliesslich landen wir doch noch im Ibis Riverside, am Ufer des riesigen Flusses gelegen, und ich bin sehr glücklich über das wunderbare Zimmer.

 

Hotel Ibis Bangkok Riverside
Hotel I-bis oder Ei-bis

PS Song zum Thema:  Fifth Harmony – I’m in Love with a Monster

Und hier geht’s weiter …