Ausnahmsweise werde ich nicht vom Lärm der Strasse oder von unruhigen Zimmernachbarn geweckt, sondern durch ein wildes Wetterleuchten, das tiefe Schrammen in den Nachthimmel reisst. Der Himmel fällt auf die Erde Aha, das könnte der Beginn von ‚Tumbes aislado‘ sein. Die ersten Anzeichen des kommenden Unwetters. Also doch kein Journalistenkäse? Der nächste Weckruf ist ein …
Tumbes – Bye-bye Panamericana
Noch vor der Dusche und dem Essen und dem Schlafen ist gestern Abend klar geworden, dass es keinen einzigen Bus nach Norden gibt. Die am Fernsehen gezeigten Horrorbilder sind Beweis genug dafür, dass dort nichts, aber auch gar nichts mehr geht. Viele Brücken sind zerstört, weggeschwemmt, zu Bruchstücken zertrümmert worden. Von den Strassen ganz zu …
Von Cusco nach Lima
Während der langen Nachtsstunden ist im Bus nur das leise, gleichmässige Summen des Motors zu hören. Manchmal ächzt ein Sessel unter den schwerfälligen Bewegungen eines Schläfers, manchmal kaum hörbares Atmen oder Schnarchen oder Stöhnen. Der Bus zieht seine Bahn, beinahe lautlos, kontrolliert durch die (hoffentlich) wachen Augen des Chauffeurs, über Berge und Pässe, im Dunkel …
Cusco – Ein Fest der Indios
Heute Abend steht eine Herausforderung der besonderen Art an, die Fahrt nach Lima. Das Ticket bei ‚Cruz del Sur‘ ist gebucht, Abfahrt um 14.00, Reisedauer 18 Stunden. Das wird ein Spass. Allerdings machen mir die Nachrichten aus dem Norden von Peru etwas Sorgen. Die Bilder am Fernseher erinnern an den Tsunami 2004, schlimme Szenen, die …
Cusco – Die Stadt der Inkas
Cusco ist das absolute, unumstrittene Highlight Perus. Im Gegensatz zu anderen Orten kann ich mich gut daran erinnern. Auf der Skala von 1 bis 10 bezüglich touristischer Ausprägung erhält die Stadt mindestens eine Elf, und ist in diesem Fall durchaus positiv gemeint. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit einer der interessantesten und attraktivsten Orte …
Von Puno nach Cusco
Der Taxichauffeur steht Punkt Viertel vor sieben vor der Tür, ein kurzes ‚Hasta Luego‘ und weiter geht’s. Der heutige Tag wird sich nicht gross vom gestrigen unterscheiden, eine lange Fahrt durch eintönige Landschaften, wo manchmal während Stunden kein lebendiges Wesen zu sehen ist. Reisen wie im Flugzeug Heute habe ich mir ein besonders luxuriöses …
La Paz im Rückspiegel
Der Frühstücksraum wird um Punkt sieben für die Fütterung der Raubtiere geöffnet, die entsprechenden Pancakes sind bereit, ebenso der Kaffee, und irgendwo schwebt eine schwer vom Schlaf gezeichnete Dame mit einer Kappe auf dem Kopf umher. Kalter Kaffee Es müsste also eben noch zeitlich aufgehen, dass ich es bis halb acht zum nahegelegenen Busbahnhof schaffe. …
La Paz – Paläste für die Toten
Ein Unterschied (einer der wenigen) zu La Paz von 1981 Ist leicht zu erkennen. Es ist die Gondelbahn, die in mehreren Linien die wichtigsten Quartiere der Stadt verbindet. Gondel hinauf nach El Alto Ein paar Infos dazu: Im Sommer 2012 wurde vom bolivianischen Staatspräsidenten Evo Morales der Bau von drei Seilbahn-Linien angekündigt, die unter …
La Paz – Atemlos
Der Bus hat sein Ziel La Paz sogar eine Stunde vor der geplanten Ankunft erreicht. Mit zwei Freunden, kurz vor der Abfahrt in Uyuni getroffen, suchen wir uns erstmal einen Ort, wo man einen Kaffee bekommt. Es ist fünf Uhr morgens, stockdunkel, die Restaurants noch geschlossen, nur eine kleine Bar hat geöffnet. Eine resolute Dame …
Von Uyuni nach La Paz – Lautlos durch die Nacht
Ein Dorf taucht einen Augenblick auf, in mattes Mondlicht getaucht. Kein einziges Licht brennt in der Versammlung dunkler Häuser und toter Gassen. Das Dorf bleibt hinter uns zurück, wir eilen weiter, schnell, schnell, nur das monotone Summen des Motors im Ohr, dem unsichtbaren Horizont zu, der Vollmond als stummer Wächter über uns. Der müde Geist …
Der Salzsee von Uyuni – Salvador Dalis Traum
Es haben sich genau zwei Personen zum Morgenessen eingefunden, wie sich herausstellt ein älterer Holländer sowie ein sehr drahtig und kräftig aussehender und braungebrannter Engländer. Der Running Man Mit ihm komme ich ins Gespräch, und es stellt sich heraus, dass ich es mit einem ausserordentlichen Exemplar der Spezies Mensch zu tun habe. Man begegnet ihnen selten, manchmal liest …
Die Ebene der tausend Lamas
Die Nacht ist gut verlaufen, trotz den engen Verhältnissen auf 4000 Metern nicht die geringsten Symptome. Das Frühstück inmitten tausend Leuten und einem furchtbaren Durcheinander ist, weil jeder was anderes am Kochen oder Zubereiten ist, ein kreatives Chaos. Gefällt mir aber gut. Messe mit Feuerwerk Die Abfahrt des Busses verzögert sich. Man gibt sich …
Potosi – La Ciudad de los Mineros
Im Unterschied zu den bisherigen Erfahrungen fahren jede Menge Busse von Sucre nach Potosi und zwar auch bei Tag. Man kann also wählen zwischen einem sehr altersschwachen oder einem etwas weniger heruntergekommenen Bus. Es ist egal, die Fahrt dauert grade mal ein paar Stunden, allerdings mit ansehnlichen Steigungen. Potosi liegt nämlich auf genau 4000 Metern. …
Sucre – Der letzte Zahn
Ich streune mit einem wehmütigen Gefühl das letzte Mal durch Sucre. Die Stadt ist mir innert kurzer Zeit ans Herz gewachsen. Wenn die stinkenden Micro-Busse nicht wären, wäre es ein Ort, an dem man sich eine Weile zu leben durchaus vorstellen könnte. Diese Vehikel sind das einzige öffentliche Verkehrsmittel der Stadt, halbgrosse, völlig heruntergekommene Busse, …
Sucre – Frauenpower
Der Dichter Jean Paul sagte: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“ Reisen ist nicht nur eine unerschöpfliche Quelle, es ist ein Vulkan, ein Geysir an Erinnerungen. Jeder Tag bietet neue Eindrücke, nie gesehene Bilder, Begegnungen, Gesichter. Und immer dann, wenn man glaubt, alles gesehen, alles erlebt zu haben, …
Sucre – La Ciudad Blanca
Vielleicht ist es ein Fehler, aber ich habe mich davon überzeugen lassen, die nächtliche, äusserst beschwerliche Busfahrt nach Sucre bleiben lassen, und stattdessen den 30-Minuten-Flug zu buchen. Anstatt mir also heute Abend den Nachtbus anzutun, bin ich um neun am winzigen Flughafen (wohl eher Flugplatz), werde in Sekunden eingecheckt und stelle kurz darauf fest, dass …
Cochabamba – Der Himmel weint
Ein neues Gefühl am Morgen früh im Bett: man lässt die um einiges dickere und wärmere Decke bis zum Kinn hochgezogen und fragt sich, ob die Dusche wohl heisses oder zumindest warmes Wasser von sich gibt. Die Hitze liegt nämlich hinter uns, die Temperatur am frühen Morgen beträgt schätzungsweise 15 Grad, also etwa die Hälfte …
Hoch oben nach Cochabamba
Obwohl mir der Chef vom Hotel versprochen hat, eine halbe Stunde früher als normal für ein ordentliches Frühstück zu sorgen, ist um Punkt sieben kein Mensch zu sehen, oder doch? Ist die Gestalt, die sich ächzend aus einem Stuhl erhebt, der Chef? Auf jeden Fall sieht er aus, als hätte er dort die Nacht verbracht. …
Santa Cruz – Boomtown
Irgendwas weckt mich mitten in der Nacht, ein seltsames Geräusch, das mir aber irgendwie bekannt vorkommt. Eine Lawine aus Wasser, eine Sturzflut vom Himmel Anfänglich nur ein gelegentliches Plopp, doch dann immer schneller plopp plopp plopp – ich merke, dass es zu regnen beginnt; welch wundervolles Gefühl unter der Bettdecke! – und dann fällt uns …
Asuncion – Das jämmerliche Ende eines Diktators
Also dann Tag zwei in Asuncion, mal sehen, ob es neben den schönen Plätzen und den freundlichen Menschen auch noch andere Sehenswürdigkeiten gibt. Alfredo Strössner – Diktator auf Lebenszeit Wenn man die Stadt (und das Land) verstehen will, muss etwas blättern im Geschichtsbuch. Auch wenn man nicht viel weiss über Paraguay, früher oder später taucht …
Asuncion – Hauptstadt eines vergessenen Landes
Manchmal, wenn man sie am wenigsten erwartet, sind sie plötzlich da, diese seltenen Momente der Harmonie und der totalen inneren Ruhe. Und immer treten sie dann auf, wenn etwas vorbei ist, so wie die vergangene Nacht im Bus, so wie an diesem wunderbaren Morgen in Asuncion. Ich sitze in einem winzigen Kaffee, schräg gegenüber meinem …
Iguaçu – Die brasilianische Seite
Eigentlich habe ich die Wasserfälle abgehakt, besser kann es nicht werden. Allerdings werde ich immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die brasilianische Seite der Fälle ebenso spannend und vor allem anders ist. Na gut. Der Bus Nr. 120 fährt direkt direkt zum Eingang des Parks, eine kurze halbstündige Fahrt. Ich setze mich neben einen hellhäutigen …
Die Iguaçu-Wasserfälle – Fassungsloses Staunen
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Iguaçu Wasserfälle zu erkunden. Die eine liegt auf der argentinischen Seite, die andere auf der brasilianischen. Ich beginne mit der argentinischen Seite. Iguaçu in Argentinien Wir überqueren also die argentinische Grenze, einmal mehr Pass raus, Stempel rein, und dann geht’s endlich in Richtung des Parkeingangs. Allerdings dauert die Fahrt …
Chapeco – Niemandsland
Der moderne Mensch hat keine Zeit, sich Zeit zu lassen. Tausend Dinge sind zu erledigen, tausend Termine einzuhalten, während zehntausend Gedanken durch den verwirrten Kopf schwirren. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Gedanken eines durchschnittlichen Menschen im Verlauf eines Tages zu fast hundert Prozent den Gedanken entsprechen, die er schon Millionen mal gedacht hat. Es …
Westwärts – einer Soja-Wüste entlang
Der alte Mann, verantwortlich für die Rezeption am frühen Morgen, sieht etwas verschrumpelt aus in seinen Pijamas und den müden Augen. Wir tauschen verschlafene Blicke aus. Er begrüsst mich mit heiserer Stimme, ich mit ebensolcher zurück, denn es ist gerade mal halb sechs. Alles, was ich möchte, ist den Schlüssel abgeben und mich auf den …
Porte Alegre – Das Wandern durch fremde Welten
Es muss früher Morgen sein, schwache Dämmerung, aber es könnte auch das Licht der Strassenbeleuchtung sein. Wie schon so oft, an einem unbekannten neuen Ort, schleicht sich eine seltsame Verwirrung ein: ich weiss nicht, wo ich bin. Die Welt ist stumm und dunkel. Der Blick auf die Uhr würde das Rätsel lösen, aber ich bin …
Porto Alegre – Gesichter und Geschichten
Irgendwann in der Nacht, ich kann meine verklebten Augen kaum öffnen, zwängt sich eine ziemlich beleibte Brasilianerin in den leeren Sitz neben mir, bewaffnet mit zwei sehr schwer aussehenden Taschen, die sie auf den Boden zwischen Sitz und vorderer Lehne zwängt und nach lautstarken Diskussionen mit ihren Begleiterinnen sich mit allerhand seltsamen Geräuschen zur Ruhe …
Montevideo – Stadt mit Ecken und Kanten
In meinem Hostel gleicht das Leben einem ruhigen Fluss: erst kurz nach neun schwanken einige verschlafene Gestalten aus ihren jeweiligen Gemächern, hauen sich aufs Sofa und schauen erst mal etwas fern. In Südamerika scheint es normal zu sein, nicht vor halb neun zu frühstücken, aber es kann durchaus mal halb zehn werden, bis der Kaffee …
Rio de la Plata – Das versenkte Panzerschiff
Dann also bye-bye Buenos Aires. Unsere Beziehung war kurz und intensiv, fast eine Art verlängerter One-Night-Stand. So nehme ich also wieder einmal Abschied von einem Ort, an dem ich mich wohlgefühlt habe, Rucksack auf den Rücken (ist er schwerer geworden?), ein schneller Händedruck, ein letztes ‚See you‘ und das Chillhouse ist Vergangenheit. Die Strassen sind …
Palermo – Die andere Seite von Buenos Aires
Aus der Ferne, sagt Charly Chaplin, ist das Leben eine Komödie, aus der Nähe eine Tragödie. Er hat recht. Aber kommt man als Reisender überhaupt je in die Lage, hinter die Fassade zu sehen? Will man das überhaupt? Dorthin, wo es weh tut? Ich bezweifle es. Man zieht die Hochglanzversion vor. Das Schöne und das …
Buenos Aires – El Cementerio de la Recoleta
Es gibt viele Gründe, Buenos Aires zu mögen, einer davon, ein etwas morbider, ist die Stadt der Toten – El Cementerio de la Recoleta. Die Anziehungskraft von Friedhöfen hat mich mein Leben lang verfolgt. Keine Ahnung, warum das so ist (ich bin allerdings nicht der einzige, hat man mir zur Beruhigung mitgeteilt). Ich will mir …
Buenos Aires – La Boca und die Boca Juniors
Immer wieder erstaunlich, wie schnell sich der Mensch von der Strapaze eines langen Fluges und mehr als dreissig schlaflosen Stunden erholt. Auf jeden Fall scheint am Morgen alles in bester Ordnung zu sein. Die von draussen hereinschwebenden Düfte von frischem Kaffee sind so verführerisch, dass der Magen in lautes Knurren verfällt. Das Chillhouse Das …
Das Dröhnen der Rolls Royce Motoren
Wie die Evolution gezeigt hat, ist der Mensch ein äusserst anpassungsfähiges Wesen. Andernfalls wäre er wohl kaum zur etwas umstrittenen Krone der Schöpfung geworden. Allerdings ist fraglich, ob die Evolution auch das Eingepferchtsein im Innern einer ziemlich dünnen Metallhülle vorgesehen hatte, 12 Stunden in einem viel zu engen Sitz, kaum Möglichkeiten, die Beine auszustrecken, dazwischen …
Madrid – Billiger Wein und Trunkenbolde
Ich stehe mitten auf der Puerta del Sol, dem grossen Platz im Zentrum Madrids, und wundere mich. Denn die Sprache, die ich rings um mich höre, ist nicht das schnelle, abgehackte, Konsonanten und Vokale verschluckende Madrileno, nein, es klingt vielmehr nach, ja wonach denn? Italienisch? Irgendwie schon und doch auch wieder nicht. Es dauert eine …
Die Ladakh-Bücher
Dieser erste große Roman über das geheimnisumwitterte Burma erzählt die Geschichte des jungen Rajkumar, der in einer Imbissbude auf dem Markt von Mandalay 1885 Zeuge des Einmarsches der britischen Truppen wird. Entsetzt beobachtet er die Plünderung des Glaspalastes und muss mit ansehen, wie die Königsfamilie ins Exil gejagt wird. Im Gefolge sieht er die …
Doha – Imitation of Life
Was ist das absolute Gegenteil von Indien? Ich werde es in ein paar Stunden finden. In Doha, der Hauptstadt von Katar. Einem der reichsten Länder der Erde. Grösste Erdgasreserven der Welt. Reich. Unendlich reich. Abschied Aber ich bin immer noch hier, das TukTuk zur Metrostation in Richtung Flughafen nimmt eben Fahrt auf, es ist …
Delhi – Another Day in Paradise
Oh, yes think twice, it’s just another dayFor you and me in paradiseOh, yes think twice, it’s just another dayFor you, you and me in paradiseJust think about it, just think about it … Ich bin kein grosser Fan von Phil Collins, aber einige seiner besten Songs gehören in jede Bestenliste. Beispielsweise Another Day in …
Delhi – Das hässliche Gesicht
Wenn die Götter uns bestrafen wollen, erhören sie unsere Gebete. Eine Weisheit, die immer dann präsent wird, wenn die Erhörung der Gebete an ihr Ende kommt. Wenn man einsieht, dass alles Schöne, Aufregende, Interessante unausweichlich dem Schluss entgegensteuert. So geht es mir heute, an diesem Morgen, der wie jeden Tag erst grau, dann weiss, dann …
Jaipur – Der Palast der Winde
Jaipur ist nicht nur unterhaltsam und witzig, sondern auch ein Monstrum. Es ist die Stadt mit den meisten ausländischen Touristen, was angesichts der besonderen Highlights nicht überraschend ist. Aber es leben in der Zwischenzeit eben auch über 3 Millionen Menschen hier, die Luft ist verpestet von den Abgasen der tausenden von Bussen, Motorrädern, Rikschas und …
Jaipur – Love and Kisses
Wenn es darum geht, Schlauheit und Entschlossenheit für ein erfolgreiches Geschäft einzusetzen, sind die diesbezüglichen Talente der Inder unerreicht. Aber die heutige Anekdote, genannt Love and Kisses, stellt den absoluten Höhepunkt aller Charaden dar. Aber dazu später. Denn jetzt gilt es erst mal, knapp 350 Kilometer im Government Bus, also geschätzte 8 Stunden von Bikaner …
Bikaner – Die Wüste droht
„Brothers and sisters, the time has come for each amd everyone of you to decide whether you are gonna be the problem or whether you are gonna be the solution. You must choose, brothers, you must choose. It takes five seconds, five seconds a decision, five seconds to realize your purpose here on the planet. …
Jodhpur – die blaue Stadt
Mal sehen, ob die erste von Rajasthans farbigen Städten tatsächlich so blau ist, wie behauptet wird. Jodhpur – die blaue Stadt. Oder handelt es sich wieder mal um einen Trick, mehr Touristen anzulocken? Ich bin gespannt, ob die euphorischen Elogen meiner Freunde zutreffen. Rajasthan soll sich ja vom übrigen Indien erheblich unterscheiden, mehr als jeder …
Old Delhi – Mitten im Chaos
Manchmal wundere ich mich, ob es im Chaos eine Ordnung gibt. Ob eine unsichtbare Hand die Fäden zusammenhält, um das fragile Kartenhaus vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Diese Frage stellt sich, sobald man im Zentrum von Old Delhi aus der Hoteltür tritt und dem Durcheinander ins Auge sieht. Und dem Lärm. Dem Gestank. Den Menschen. …
Die Schönheit der Leere
Was ist das Berückende an den Bergen, an den leeren stillen einsamen Orten, wo der eigene Atem das einzige Geräusch ist? Ist es der Blick ins Nichts? Oder die Schönheit des Nichts? Die Berge sind nur noch eine Erinnerung, bereits fern, bereits unwirklich. Der Blick am frühen Morgen, nach einer ohnmachtsähnlichen Nacht, geht instinktiv nach …
Leh-Manali Highway – Die Geister der Berge
Die Geister der Berge sind stumm geblieben. Wir haben allerhand düstere Träume erwartet. Es hätte uns nicht verwundert, wenn sich die Geister der Berge an den frechen Eindringlingen gerächt hätten. Mit Albträumen von tiefen Abgründen, von zerschmetterten Autos, von Beinhahe-Crashs, vom Fallen und Aufprallen. Nichts dergleichen. Sie sind stumm geblieben. Aber es ist ja noch …
Leh-Manali Highway – Zaghafte Blicke in gähnende Abgründe
Schon gehört von der berüchtigsten und gefährlichsten Strasse der Welt, dem „Camino de la Muerte“ oder übersetzt der „Strasse des Todes“? Sie befindet sich in Bolivien, ist gut 80 Kilometer lang und wird als gefährlichste Strasse der Welt bezeichnet. Ein Unglück vom 24. Juli 1983, bei dem ein Bus ins Schleudern geriet, in eine Schlucht …
Ladakh – Winter is coming
Der letzte Tag in Leh, traurig aber wahr. Schon gestern Abend aufgefallen: immer mehr Läden machen zu, die Rollläden bleiben den ganzen Tag unten. Kann es sein, dass dies die ersten Anzeichen sind, dass sich die Saison dem Ende nähert? Oder wie in Game of Thones – Winter is coming? Die Ankunft der White Walkers? …
Thiksey … und leere Blicke aus steinernen Augen
Alle 12 Jahre findet in Ladakh ein grosses buddhistisches Fest statt, eine Versammlung von tausenden von Gläubigen. Hemis, ein kleines Dorf ca. 60 km von Leh entfernt, ist ab morgen für insgesamt 15 Tage Zentrum eines wichtigen buddhistischen Ereignisses. Pilger aus aller Herren Länder finden sich zusammen, um ein grosses Festival zu feiern. Das buddhistische …
Nubra Valley – Das Tal der Blumen
Mission Impossible im Nubra Valley? Der letzte Film „Fallout“ aus der Mission-Impossible Franchise mit Tom Cruise spielt gegen Ende im Nubra Valley, was natürlich eine Vorspielung falscher Tatsachen ist. Die Aufnahmen im vermeintlichen Nubra Valley wurden in Norwegen und Neuseeland gedreht. Eine gewisse Ähnlichkeit kann allerdings nicht bestritten werden. Für uns ist es keine Mission …
Khardung La Pass – Nichts für schwache Nerven
„All great things are simple, and many can be expressed in single words: freedom, justice, honor, duty, mercy, hope.“ (Winston Churchill) Wie immer zeigt der Gang durch die frühmorgendlichen, noch kaum wachen Strassen eine ganz andere Seite der Stadt. Die meisten Läden und Restaurants und Agenturen sind noch geschlossen, kaum Verkehr, ein paar verschlafene Traveller …
Leh – Der Khardung La Ultra-Marathon
Any Idiot can run, but it takes a special kind of Idiot to run a Marathon. Heute findet der Leh Ultra-Marathon statt, etwas vom schlimmsten, was man sich vorstellen kann (doch alles ist relativ, siehe übernächsten Abschnitt). Der Leh Ultra-Marathon Der Start ist im Nubra-Valley auf der anderen Seite des Khardung-Passes auf gut 4500 Meter, …
Geiz und grimmige Männer
Auf dem Gesicht der Frau zeigt sich Verständnislosigkeit. Furcht. Demütigung. Geiz und kalte Herzen Wie eine Horde angriffiger Teenager stehen ein paar Touristen um die Landlady herum, gestikulierend. Es geht offenbar um den zu bezahlenden Preis. Umgerechnet 16 Franken für Übernachtung und Nachtessen und Lunchpaket. Ein paar der Jungen sind der Meinung, dass der …
Baby Trek 3 – Stein und Fels und Stille
Es ist früh in Hemis Shukpachen. Ich bilde mir ein, frisch gebackenes Brot zu riechen, obwohl ich weiss, dass es zum Frühstück allerhand Köstlichkeiten zu essen werden gibt, aber ganz sicher kein frisch gebackenes Brot. Der Morgen ist schön. Die Blumen auf dem Dach riechen frisch und grün. Irgendwo pfeift ein Vogel. Piep piep piep. …
Baby Trek 2 – River deep, Mountain high
Beim Aufwachen, das mir vorkommt wie das Aufsteigen aus einem tiefen schlammigen Sumpf, höre ich die gemurmelten Gesänge des Grossvaters. Mit benebeltem Kopf schlüpfe ich in meine Kleider, checke aus lauter Gewohnheit das iPhone nach eingegangenen Meldungen, vergeblich natürlich, denn in dieser abgelegenen Gegend gibt es keinen Internetempfang. Sehr gut! Das nennt man – wenn …
Baby Trek 1 – Tote stumme Welt
An diesem Morgen ist der Himmel ein Meer aus blauestem Blau. Ein sehr willkommener Gruss an diesem besonderen Morgen (der eigentlich gar nicht so besonders ist, schliesslich geht es lediglich um die erste Etappe des Baby-Treks). Trotzdem bin ich sofort hellwach, denn trotz Baby liegt eine anstrengende Sache vor mir. Immerhin sind wir hoch genug, …
Fahrt nach Likir – Haus auf dem Dach
Ein Trek für Babies? Heute beginnt mein Trek, genauer gesagt der Baby-Trek, also ein Trek für Babies, weil er offenbar im Vergleich zu den „richtigen“ wie z.B. dem Marka-Trek, keine grossen Anforderungen stellen soll. Für einmal bin ich also bescheiden, gebe mich mit dem einfachsten zufrieden, und hoffe damit, das Angenehme mit dem Anspruchsvollen verbinden …
Ladakh – Digitaler Blackout
Macht man sich je Gedanken über ein mögliches Szenario, das einen vollkommenen Zusammenbruch des Internets beschreibt? Kaum. Wie sich zeigen sollte, kann dieses Sandkastenspiel als Live-Experiment in Ladakh geprüft werden. Und als Hinweis: Thomas Harris hat in seinem neuesten Roman „The Second Sleep“ sehr genau beschrieben, wie sich die Gefahren eines weltweiten Kollapses der Internet-.Infrastrukur …
Klöster in Ladakh – Direkter Draht zum Himmel
In Ladakh wird man permanent von einem Gefühl eingeholt. Es scheint, als wäre man aus der Zeit gefallen, man nennt das eine Dischronie. Einen Augenblick ist man in einer Zeit gelandet, die längst vergangen ist (ein Gefühl, das mir aus Burma bekannt ist), Doch das Jetzt macht sich bemerkbar. Mönche, in Roben gekleidet, die gleichen …
Leh – Bob Marley auf dem Hügel
Morgen ist zunächst mal eine Klostertour angesagt. Nicht ganz günstig, aber ich werde den ganzen Tag einen Fahrer für mich ganz allein haben, und er wird mich durchs Industal von einem Kaff mit Kloster zum nächsten führen. Und dann möchte ich endlich einen Treck unternehmen, zum Anfang den sogenannten „Baby-Treck“. Er dauert drei Tage, führt …
Leh – Es war einmal ein Königspalast
Unglaubliche 150 Meter. Das ist der Höhenunterschied, den man auf den Hügel zum Königspalast und zur alten Burgruine erklimmen muss. Also unglaubliche 150 Meter Höhenunterschied. Der dunkelhäutige Rezeptionist im Hotel, wahrscheinlich ein Südinder, macht kugelrunde Augen, als er mir die Sache erklärt. Will man ihm glauben, entspricht dies nicht mehr und nicht weniger als einer …