Der Sonntag ist, wie man weiss, der biblische Ruhetag nach sechs anstrengenden Werktagen. So wie heute.

Ob man in unserem Fall von Werktagen sprechen kann (schliesslich sind wir in den Ferien, auch wenn sich das nicht immer so anfühlt), ist eine andere Frage. Und anstrengend? Eher nicht, die Wartezeit in Täbris hat uns zu einigen, allerdings unerwünschten Ruhetagen verholfen.

Hin- und Rückreisende

Aber was soll’s, wir geniessen den Tag, liegen auf der sprichwörtlichen faulen Haut und lernen neue Leute kennen. Man sitzt ja sozusagen im Zentrum des Sturms, das Leben läuft rings um uns herum, man kann einfach sitzen und schauen und sich wundern über all die Leute, die sich  hier versammelt haben und wie man erfährt, die gleichen Ziele haben.

Einige sind auf der Rückreise, man sieht es ihnen an, oder waren sie schon immer so mager und abgekämpft?

Allerdings strahlen sie etwas aus, etwas Besonderes, schliesslich haben sie alles geschafft, was wir noch vor uns haben. Sie sind Helden, man umlagert sie, man möchte alles wissen, über die Erlebnisse und Erkenntnisse, über eventuelle Gefahren und Risiken, über die Menschen dort, noch weit weg, aber trotzdem näher kommend.

Man lechzt nach Informationen, nach all den Dingen, die nur durch eigene Erfahrungen generiert werden können und in den Führern nicht erwähnt werden. Aber eben, die meisten von uns sind noch auf dem Hinweg, alle mit Vorfreude auf das Kommende, aber auch mit gewissen Zweifeln und Ängsten, die man allerdings lieber für sich behält.

Und natürlich geniessen die Rückkehrer ihren besonderen Status und erzählen mit Gesichtern, auf denen viel Stolz zu erkennen ist.

Von den Strassenverhältnissen in Indien, von den rücksichtslosen Bus- und Lastwagenfahrern, von der Neugier der Menschen, von der Armut, von den unzähligen Erlebnissen auf und abseits der Dörfer und Städte. Manchmal hat man den Eindruck, dass sie vor allem die dramatischen Erlebnisse in den Vordergrund stellen, während das „Normale“, was vermutlich den Grossteil der Zeit ausmacht, in den Hintergrund rückt.

Aber ich gehe davon aus, dass es uns auf der Rückreise genauso ergehen wird. Wir als Helden. Falls wir das je schaffen.

Neue Freunde

Unweit unseres Platzes hat sich ein Citroën 2CV mit einem Graubündner Kennzeichen eingefunden, es dauert nicht lange, bis man sich kennenlernt.

Hallo, Beatrice und Ruedi.

Nicht überraschend ist ihr Ziel ist das gleiche, Indien, der grosse Traum aller, das ultimative Paradies, das man unbedingt erreichen möchte. Wir spüren gegenseitig schon bald viel Sympathie, aber dass unsere Reise in trauter Zweisamkeit viele tausend Kilometer weitergehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch weit weg.

Anyway, der Kreis unserer Bekanntschaften erweitert sich im Verlauf unseres Aufenthalts noch weiter, eigentlich fast zwingend, denn – wie wir später feststellen werden – sind die Autos mit CH-Kennzeichen häufig anzutreffen, manchmal sogar in der Überzahl. Was natürlich etwas stutzig macht. Ich habe nicht gewusst, dass die Schweizer derart abenteuerlich veranlagt sind.

Die neuen Bekanntschaften sind Roli und Dora mit einem nagelneuen orangen VW-Bus, begleitet von Ueli und Silvia, mit einem ebenso neuen wie orangen Vehikel. Wenn ich da an unseren alten Kasten denke, der alle paar Tage kurz davor ist, den Geist aufzugeben, bekommen wir schon gewisse Minderwertigkeitskomplexe. Und auch ihr gemeinsames Ziel unterscheidet sich von unseren vergleichsweise bescheidenen Vorhaben – sie wollen bis nach Australien.

Aber eben, eigentlich wollten wie schon lange die Reise fortsetzen. In Afghanistan soll es im November, also schon recht bald, ziemlich kalt werden, auch Schnee ist eine durchaus ernst zu nehmende Möglichkeit. Schnee? Um Gottes Willen, nur das nicht. Wir wollen in die Wärme, in den ewigen Sommer, und vor allem, unser Wagen besitzt vieles nicht, was andere haben, vor allem aber keine Heizung.

Das hält uns aber nicht davon ab, trotz all diesen Unabwägbarkeiten weiter Kaffee zu trinken, zu schwatzen und das Leben zu geniessen. Und die Weiterfahrt zu verzögern. Ich hoffe, wir werden das nicht früher oder später bedauern.

Und übrigens – die Wasserpumpe ist wieder in Betrieb, die Wellen der Empörung haben sich in Minne aufgelöst.

Dann aber doch noch die Weiterfahrt

Mit dem afghanischen Visum in der Tasche und aufgefülltem Vorrat an Lebensmitteln und Benzin und Gas und was es sonst noch braucht für die nächsten Etappen lassen wir Teheran mit wenig Wehmut hinter uns entschwinden.

Teheran ist in verschiedener Hinsicht ein prekärer Ort, aber es ist auch eine Stadt, die brummt.

Wir schauen zurück, und nicken bedauernd, doch das Bedauern gilt der Bevölkerung, die trotz Reichtum der kleinen oberen Schicht immer noch in tiefer Armut lebt (wie wenig uns die damaligen Gefühle getäuscht haben, wird ein paar Jahre später mit der Revolution klar). Teheran ist eine dieser Orte auf der Welt, wo man partout nicht leben möchte. Es werden in der Zukunft noch einige dazukommen, aber das ist nicht wirklich überraschend.

Das Elburs-Gebirge

Wie könnte es anders sein – auch in Gesellschaft der neuen Freunde starten wir kein bisschen früher als sonst.

Es ist schon beinahe Mittag, als wir endlich im Pulk von vier Vehikeln losbrausen. Ein sehr heterogener Pulk, bestehend aus 2 glänzend orangen neuen Bussen, einem blauen 2CV und einem sehr heruntergekommenen VW-Bus, was uns doch ein bisschen beschämt, aber nur ein bisschen.

Anyway, das Elburs-Gebirge liegt vor uns, es muss überwunden werden, um das heutige Ziel, das Kaspische Meer, zu erreichen.

Also ein ziemlich lange Strecke, die wir einmal mehr, diesmal in Gesellschaft, sträflich unterschätzen. Es hält uns nicht davon ab, inmitten einer wunderschönen Landschaft mit fruchtbaren Tälern und malerischen Dörfern zuerst mal in aller Ruhe den Lunch zu geniessen.

Und auch ein gelegentlicher Halt inmitten rauer Berglandschaft, der Blick des jungen Herrn zwar schon ein wenig angespannt, scheint möglich zu sein (obwohl die im Hintergrund sichtbaren schroffen Hügel etwas anderes aussagen).

Allerdings, es ist nichts anderes zu erwarten, ist es mit unserer Ruhe ziemlich schnell vorbei, als kurz nach Karadsch die Steigungen durch eine braune öde Landschaft beginnen. Gelb-rotes Felsgestein, mit breiten Bändern durchzogen, säumt zu beiden Seiten die Strasse. Die Steigungen den Pass hinauf werden immer steiler, die Schluchten immer tiefer.

Es dämmert uns, dass wir einmal mehr in Zeitnot kommen werden.

Der Amir-Kabir-Staudamm

Auch die grösste Zeitnot kann uns nicht hindern, an einem der längsten Stausee (40km2), die wir je gesehen haben, eine Pause einzulegen. Die Amir-Kabir-Talsperre ist so eindrucksvoll, dass ich ein paar gekürzte Informationen aus Wikipedia zitiere:

Die Bogenstaumauer der Talsperre ist 180 m hoch und doppelt gekrümmt. Die ersten Überlegungen zum Bau der Talsperre stammen noch aus der Zeit von Reza Schah Pahlavi. Es sollte dann allerdings bis zum Jahr 1952 dauern, bis die ersten konkreten Planungen in Angriff genommen wurden.

1956 wurde das Genehmigungsverfahren eingeleitet und mit den Bauarbeiten durch die US-amerikanische Firma Morrison-Knudsen begonnen. Die Bauarbeiten liefen ohne Unterbrechung in drei Schichten 24 Stunden am Tag. Am 24. Februar 1963 wurde die Talsperre ihrer Bestimmung übergeben. Die Finanzierung der Bauarbeiten erfolgte vollständig aus den Öleinnahmen der staatlichen NIOC.

Die Talsperre erfüllt mehrere Zwecke, unter anderem Wasserkraftgewinnung und Trinkwasserversorgung der Stadt Teheran sowie der Stromversorgung der Stadt. Außerdem ist der Stausee als Ausflugsort beliebt und es gibt im Sommer Möglichkeiten zum Wassersport wie zum Beispiel Bootfahren und Wasserski.

Wir können nicht umhin, diesem Bauwerk die verdiente Hochachtung zu schenken. Das ist mehr als eine beachtliche Meisterleistung.

Die Luft wird dünn

Je höher wir kommen und je dünner die Luft wird, desto mehr keucht unser armer 1200cc Motor. Aber eigentlich ist sein gutmütiges Schnurren beruhigend, auf jeden Fall bringt es uns trotz Keuchen heroisch bis auf fast 3000 Meter hinauf. Der höchste Punkt ist eine Erleichterung, denn lange hätte unser Vehikel nicht mehr durchgehalten.

Wer hätte schon gedacht, dass wir so schnell derartige Höhen zu bezwingen haben.

Aber eben, im Nachhinein ist man immer (immer?) klüger. Meistens sind die Dinge anders als vorgestellt. Nur eine der Erkenntnisse, die uns auf der Reise begleiten und immer wieder beweisen, wie wenig wir wissen. Im Grunde genommen, ist es bloss ein anderer Ausdruck für unsere unbeirrbare, unheilbare Ignoranz, die uns hierher geführt hat. Wie weit wird sie uns noch tragen? Wir wollen es lieber nicht wissen.

Always look at the bright side of Life.

Es geht also nun abwärts, hinein in eine tiefe Schlucht, die sich schattig und dunkel in Richtung Norden zieht. Endlose Kurven, manchmal an die Tremola erinnernd, machen das Fahren zur Qual. Ausserdem, was uns doch langsam ein wenig beunruhigt, zieht im Osten langsam und unaufhaltsam die abendliche Dunkelheit heran.

Als ob ein schwerer samtener Vorhang zugezogen würde.

Chalous am Kaspischen Meer

Der Vorhang ist zugezogen, und so ist es also bereits zappenduster, als wir endlich in Chalous, unserem heutigen Ziel, ankommen. Irgendwo muss das Meer sein, dieser riesige blaue Kosmos aus Wasser, genannt Kaspisches Meer, doch es hat sich in die Dunkelheit zurückgezogen, so wie alles andere.

Wir schauen nicht zurück, aber wir haben es bezwungen, dieses 3000 Meter hohe Hindernis, diese abgrundtiefen Schluchten, die dünne Luft, unsere Angst, dass wir es nicht schaffen.

Und natürlich werden wir durch die schnelleren Vehikel bereits erwartet. Der zweite orange Bus scheint allerdings noch ausstehend zu sein, also versammeln wir uns im anderen orangen Vehikel, trinken Kaffee, schwatzen, lernen uns besser kennen. Und warten mit zunehmender Beunruhigung, wo Ueli und Silvia geblieben sind.

Nach zwei Stunden sieht es nicht danach aus, dass die Vermissten noch kommen, also suchen wir uns einen geeigneten Platz am Meer, um dort die Nacht zu verbringen.

Das Kaspische Meer

Der Morgen am Kaspischen Meer zeigt sich in seinem besten Gewand, schon beinahe sonntäglich.

Es kann vortrefflich gefaulenzt werden. Das Wetter ist warm und von würziger Klarheit (falls es sowas überhaupt gibt, aber offenbar verführt der blaue Himmel über dem blauen Meer wieder mal zu allerlei poetischem Unsinn).

Und übrigens – der zweite orange Bus ist doch noch eingetroffen, offenbar hat das Elbursgebirge soviel Neugierde bewirkt, dass eine ungeplante Übernachtung am Strassenrand nicht vermieden werden konnte.

Faulenzen in Chalous

Wir campieren in der Nähe des Ufers, ein Zaun verstellt den Weg zum Strand, der Boden ist steinig, man fragt sich, was sich hier normalerweise abspielt. Ist es ein Badestrand? Ein ungenützter Platz, den niemanden interessiert? Wer weiss, auf jeden Fall sind wir recht glücklich über die Umgebung, und da wir ja nicht baden wollen, sind uns die Steine ziemlich egal.

The Caspian Sea welcomes us with perfect weather
So kann man es aushalten – Strand, Meer, Sonne

Wir sind also in Chalous (oder Tschalus oder Chalus), einem Dorf am Kaspischen Meer, wunderbar gelegen, man kann es hier tatsächlich aushalten. Damals tatsächlich noch ein Dorf, etwas ärmlich, alles andere als eine Destination für Touristen. Aber das sind wir ja auch nicht. Ausser ein paar verlausten Hippies auf dem Weg nach Indien gibt es selten Besucher.

Otto

Heute sieht die Sache allerdings etwas anders aus. Aus dem Dorf ist eine Stadt geworden, knapp 50’000 Einwohner, und es hat tatsächlich einen touristischen Hotspot, ein Erholungsgebiet namens Namakābrūd, Tourist City genannt. Und he, es gibt sogar zwei Seilbahnen, die auf einen Berg hinaufführen.

Alles undenkbar im Jahr 1974.

Immerhin haben wir in Gestalt eines schmutzigen schwarzen Hundes Gesellschaft erhalten, wir nennen ihn Otto. Nicht, dass wir seine besondere Sympathie erweckt haben, er wird bei uns ganz einfach nicht geschlagen, dafür ausgiebig gefüttert. Roli beweist zum ersten Mal sein überaus grossherziges Herz für Tiere, vor allem herrenlose Hunde. Nicht überraschend, dass Otto nach kurzer Zeit so zutraulich wird, dass er uns (vor allem Roli) nicht mehr von der Seite weicht.

Es gibt allerdings ein kleines Problem: in Abwesenheit von Toiletten muss man sich bei gewissen Bedürfnissen in die Büsche schlagen, was natürlich Ottos Neugier weckt. Es gilt also, vor dem Gang hinter die Büsche allerlei Ablenkungsmassnahmen zu treffen, die erfolgreich sind – oder auch nicht.

Steine fliegen

Die Dorfjugend hat entdeckt, dass da ein paar seltsame Ausländer am Ufer des Meeres campieren. Wir stehen nun sozusagen im Schaufenster, man beobachtet uns aus der Ferne, doch niemand wagt es, näher zu kommen.

Es dauert nur bis zum Einbruch der Dunkelheit bis die ersten Steine fliegen. Das, was wir eigentlich in der Osttürkei erwartet haben, findet nun also hier statt. Nun denn, etwas Bewegung tut gut nach all den Stunden im Auto, und so erweist sich ein sportlicher Hundert-Meter-Lauf als das, was es braucht, um die unwillkommenen Störenfriede in die Flucht zu schlagen. Es ist allerdings kein Anlass sich zu ärgern, in unserem Alter hätten wir die Langeweile genauso bekämpft.

Ein Pillendreher und das Glasperlenspiel

Die vor uns liegende lange und wahrscheinlich mühsame Strecke bis Maschad und anschliessend durch Afghanistan verlockt natürlich zu Musse, zu Faulenzen, zu allem, was man so macht, wenn man Zeit und keine Eile hat.

Und so geht ein weiterer Tag dahin, nichts Besonderes, nichts Erwähnenswertes, ein bisschen spazieren dem Meer entlang, meistens aber vor allem schwatzen und Kaffee trinken, sich noch besser kennenlernen. Wir fahren ins Dorf, füllen unsere Vorräte auf, denn bis Maschad wird es nicht viele Gelegenheiten dafür geben.

Von Tashkoskim - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
Von Tashkoskim – Eigenes Werk
Hermann Hesse - Das Glasperlenspiel

Es braucht wenig, um uns abzulenken. Zum Beispiel durch ein seltsames Tier, das durch den Sand kriecht und eine Mistkugel vor sich her rollt. Es handelt sich um einen sogenannten Pillendreher, also einen waschechten Skarabäus.

Ich zitiere aus Wikipedia:

Sie ernähren sich vom Kot pflanzenfressender Säugetiere und werden deshalb auch Koprophagen (Kotfresser) genannt. Nach der Paarung formt der Käfer eine Kugel aus Dung, die seine Körpermasse oft um ein Vielfaches übertrifft. Diese Kugel klemmt er dann zwischen seine Hinterbeine und rollt sie rückwärts laufend vor sich her, bis er eine geeignete Stelle findet und die Kugel mit Hilfe von Kopf und Vorderbeinen im Boden vergräbt. Das Weibchen legt die Eier dann an die vergrabene Kotkugel, von der sich die Larven später ernähren.

Der Pillendreher galt im Alten Ägypten als Symbol für die Auferstehung und für den Kreislauf der Sonne. Den Toten gab man Skarabäen, kleine Käferamulette, als Grabbeigabe zum Schutz im Jenseits mit, aber auch Lebende trugen Skarabäen als Schmuck.

Also, auch Faulenzer haben dazwischen ihre fünfzehn intelligenten Minuten, diese sind dem heiligen Käfer gewidmet. Wir wünschen seinen Nachkommen auf jeden Fall guten Appetit.

Da die Käfer aber nicht den Tag füllen, versuchen wir anderweitig etwas für den Geist zu tun, in meinem Fall mit Hermann Hesse und seinem Glasperlenspiel. Die Reisebücher sind auf jeder Reise die Kirsche auf dem Dessert, unverzichtbar in langen Nächten, langweiligen Bus- oder Bahnfahrten.

Josef Knecht hat es im altehrwürdigen Orden Kastalien bis zum angesehenen Magister Ludi, zum Meister des Glasperlenspiels, gebracht. Dieses Spiel vereint in sich das Wissen und die Künste der ganzen Welt. Wir begleiten den jungen, hochbegabten Waisenknaben Josef Knecht auf seiner Laufbahn durch alle Stufen der Ordenshierarchie bis zu dem Punkt, an dem in ihm eine weitreichende Erkenntnis reift…

Ich muss gestehen, dass der Roman viele Jahre auf meinem persönlichen Kanon gelegen hat, ich allerdings bis zum Schluss nicht kapiert habe, wie dieses seltsame Spiel funktionieren soll. Egal. Heute ist die Hesse-Euphorie verflogen, man ist älter geworden, die Zeit des Steppenwolfs gehört zu den jüngeren Jahrgängen.

Der Nachthimmel über dem Kaspischen Meer

Bevor es am nächsten Morgen losgeht, bewundern wir noch ein letztes Mal den Sternenhimmel über dem Kaspischen Meer. Jetzt erst kann man erkennen, was uns durch die Lichtverschmutzung in unseren Breitengraden entgeht.

Angesichts dieses funkelnden endlosen Meers von Sternen fühlt man mit einem Mal seine eigene Zwergennatur. Wir sind nichts, buchstäblich weniger als ein winziges Staubkorn im Universum. All das, was da oben scheint und vermutlich längst verloschen ist, ist die wahre Welt, während wir auf unserer seltsamen blauen Kugel an unsere Besonderheit glauben. Nichts könnte weniger wahr sein, nichts könnte drastischer beweisen, dass wir vernachlässigbar sind. Da oben, in unserer Milchstrasse, unserer eigenen Galaxie, schwirren Milliarden von Sonnen, von Planeten, von anderen Fels- und Staubkörpern umher, und das ist nur eine Galaxie von weiteren Milliarden.

Da kann man schon sehr klein und sehr demütig werden.

Wir verrenken also unsere Hälse, werden ganz still und leise, betrachten die Pracht des Universums und gehen beschenkt ins Bett.

Passender Song: Genesis – The Carpet Crawlers

Und hier geht der Trip weiter … in Richtung Maschad im Osten des Irans

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