In meinem bevorzugten Frühstückslokal (das Brot im Hotel schmeckte nach Aluminium, absolut ungeniessbar) gibt es aber zum Continental Breakfast nicht nur einen Haufen frischer Früchte und SEHR viel getoasteten Brotes mit Butter und Konfi (rosa und chemisch wie immer), sondern auch Bustickets zu kaufen. Alles erledigt.

Ungeniessbar! Frühstück

Von ungeniessbar bis wunderbar – Frühstück in Asien

Ein nicht erwarteter Anblick – schwere Regentropfen klatschen auf den Asphalt.

Der von der Receptionistin ausgeliehene, allerdings schwer beschädigte Schirm erfüllt zwar einigermassen den Zweck, aber es herrscht trotzdem eine unerwartet frostige Atmosphäre, die so gar nicht zu diesem sonnigen freundlichen Hué passen will.

Ich mache mich also, während der Regen in Strömen fällt und es von Minute zu Minute kälter wird, an meinen Blog und merke nicht, dass ich sozusagen im Freien sitze und meine Füsse zu Eisklumpen werden (in Hué, in Vietnam, in Südostasien, verdammt!).

Erst als sich ein Touristenpaar fluchtartig vom Acker macht und dabei etwas von “elender Kälte” murmelt, sehe ich ein, dass ich kurz vor einem veritablen Schnupfen stehe. Also ab ins auch nicht eben warme Hotelzimmer, doch ein gemütlicher Nachmittag vor dem TV ist nicht zu verachten … Dann also Iron Man auf Vietnamesisch …

Es regnet immer noch

Heute ein weiterer Morgen in grau, düster und kalt.

Im Eilschritt durch die verschlafene Stadt, die aber bereits am frühen Morgen vor Energie sprüht. Das junge Mädchen in meinem Breakfast-Restaurant, schon beinahe eine alte Bekannte, trifft mit Verspätung ein, eingehüllt in Regenkleidung und auf dem Kopf einen Helm der Marke, die man nur hier in Vietnam sieht. Elegant zwar, aber an die Schutzwirkung kann man nicht wirklich glauben, dazu sehen die Teile doch sehr zerbrechlich aus.

Frühstück
Meine Gastgeberin und ihr Gast

Während sie sich bereit für einen weiteren langen Tag macht, der ihre freundlichen einladenden Gesten ein weiteres Mal mit tausend abweisenden Blicken der Vorbeigehenden belohnen wird, macht sich ein älterer Mann, dessen Funktion schleierhaft erscheint, daran, das Restaurant in eine möglichst einladende Form zu bringen.

Seine Sorgfalt ist rührend: Zentimetergenau werden die Tische und Stühle an den richtigen Platz gerückt, die Menükarten zurechtgelegt, der Storen soweit heruntergezogen, dass er genau den korrekten Schutz vor Sonne und Regen gewährleisten soll.

Und doch wird das Restaurant ein weiteres Mal leer bleiben oder zumindest fast, so wie alle anderen Tage. Unsere westliche Vorstellung von Rendite und Kosten/Nutzen-Verhältnis wird arg strapaziert, doch hier gelten offenbar ganz andere Gesetzmässigkeiten.

 

Das Warten auf verspätete Busse

Manchmal frage ich mich, ob das Warten auf verspätete Busse nicht einen wesentlichen Teil des Reisens ausmacht. Natürlich nicht, wenn man organisiert reist. Dann steht der sauber herausgepützelte Bus auf die Sekunde genau bereit, die Sitze sind gereinigt, Fahrplan und Ziele klar. Nicht in meinem Fall.

Alles ist unsicher, immer. Wird der Bus zur angegebenen Zeit kommen, kommt er überhaupt? Gibt es das Hotel, in dem ich eine Reservation getätigt habe, noch oder steht an seiner Stelle eine Tankstelle oder hat es gar nie existiert? Alles durchaus vorstellbare Möglichkeiten. Wird an der Bushaltestelle ein Tuk-Tuk oder ein Taxi oder zumindest ein Motorrad bereitstehen, um mich zum Hotel zu bringen, oder geht es mir wie der älteren Französin, die weit ausserhalb Luang Nampthas bis zum Morgengrauen warten musste und sich dabei einen atomaren Schnupfen holte?

Erinnerungen an die Wüste

Während ich auf den Bus nach Hoi An warte, ist die Erinnerung auf dem Weg zurück in eine lang zurückliegende Vergangenheit. Es ist August 1978, ich bin in Ouarzazade, Marokko. Die Wüste ist nahe.

Alles, was es zu diesem erinnerungswürdigen Trip zu erzählen gibt, siehe

Marokko – Ein Tag im Ramadan

Nicht, dass ich glaube, dass der Bus mich heute statt nach Hoi An nach Sibirien bringen wird, doch eine kleine Unsicherheit bleibt immer. ich unterhalte mich in der Zwischenzeit noch ein letztes Mal mit der Bedienung und erfahre in unserem wechselseitigen Unverständnis doch allerhand über das Leben hier in Hué. Und es muss ein hartes Leben sein. Für uns unvorstellbar in seiner Genügsamkeit, in seinem ständigen Warten und Hoffen auf bessere Tage.

Und so verabschiede ich mich mit einem ein weiteres Mal wehmütigen Gefühl, denn da ist der Bus, er donnert heran, verteilt Wogen von schmutzigem Regenwasser über die Fussgänger. Jetzt muss alles schnell gehen. Ein letztes Winken und Hué ist Vergangenheit.

Der buddhistische Mönch, der in seinen knallorangen Kleidern aus der grauen Masse der Reisenden heraussticht, bringt mich erneut in die Vergangenheit zurück, zur Wüste, die ich haarscharf verpasste …

Heute ist nicht Ramadan und kein Geistlicher da, der Datteln verteilt. Nach ein paar kurzen sechs Stunden erreichen wir Hoi An. Erstmals ein bisschen Ärger, denn mein Rucksack ist derart verdreckt, dass ich ihn kaum anzufassen wage. Was soll’s, es ist, wie es ist.

Mit dem Fahrrad in die Stadt

Das Fahrrad – natürlich ohne Gänge wie meistens – bringt mich schnell und ohne Anstrengung in den alten Stadtteil, ein weiteres, ausnahmsweise nicht vom Krieg zerstörtes, kulturelles Erbe Vietnams (und ein bisschen auch Frankreichs).

Hoi An japanese bridge

Kunstwerk in Hoi An Brücke in Hoi An

Tempel in Hoi An

Japaner und Chinesen

Die Strassen quillen über vor Touristen, der grösste Teil davon Japaner und Chinesen. Hoi An war während langer Zeit – so lese ich im Lonely Planet – eine Handelsstation der beiden Länder, und beide Völker haben ihre Spuren hinterlassen, darunter als besonderes Highlight die gedeckte japanische Brücke, auf der sich Trauben von Touristen tummeln.

Hoi An Hafen in Hoi An

Nicht sehr elegant, aber zielstrebig kurve ich mit meinem Lastesel durch die Menge, ohne ein einziges Mal abzusteigen, ernte dafür allerdings den einen oder anderen bösen Blick.

Hoi An

Und da – manchmal geschehen Zeichen und Wunder – Nadèche, meine französische Freundin, die in der Menge auftaucht. Es wird ein lustiges Wiedersehen, das wir in einem vietnamesischen Lokal namens Bale Hell zelebrieren.

Bale Hell

Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt: man wickelt Fleischstücke, Fisch, Gemüse und was weiss ich noch alles in “Rice-Pancakes” (die mich verdächtig an Papier erinnern und tatsächlich auch schmecken wie Karton) und tunkt das Teil in eine scharfe Sauce.

Es schmeckt tatsächlich gut, doch meine diesbezügliche Handfertigkeit wird wieder einmal auf eine harte Probe gestellt, und einmal mehr erlebe ich das durchaus verzichtbare Erlebnis, dass sich am Nebentisch eine vietnamesische Grossfamilie köstlich amüsiert …

 

PS Film zum Thema:  Iron Man 1

Und hier geht die Reise weiter …

 

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