Das Leben ist wie Fahrradfahren. Um die Balance zu halten, muss man in Bewegung bleiben. (Albert Einstein) Also an der Bewegung fehlt’s nicht, mit der Balance bin ich ganz zufrieden, also Albert wäre sehr zufrieden mit mir. Heute muss ich zwangsläufig eine alternative Route nehmen, da das Hotel auf dem Napf gemäss Wirt wegen personeller …
Alpenpanoramaweg – Spaziergang … und eine Leiche
Während ich genussvoll in meinem Frühstücksteller stochere, höre ich den Gesprächen des Pöstlers mit den Wirtsleuten zu. Sie unterhalten sich, wie wahrscheinlich die halbe Schweiz, über die gestrigen Abstimmungsresultate. Interessant, wie sachlich und differenziert diskutiert und bewertet wird. So sollte das immer und überall sein. Leider ein frommer Wunsch. Die Bäckerei, wo ich kurz nach …
Alpenpanoramaweg – Sunday Morning coming down
Um sieben Uhr holt mich Lynyrd Skynyrd aus tiefem Schlaf, natürlich mit Free Bird (siehe unten) in der 1977-er Live Version mit Ronnie, Steve und Cassie. Ein paar Monate waren alle drei tot. RIP. Straight up American fucking rock n roll. Es gibt nicht wenige Experten, die das dreistimmige Guitarrensolo als das beste aller Zeiten …
Alpenpanoramaweg – Der blaueste Himmel
Also dann, nach dem kurzen Unterbruch geht die Reise weiter. Ich bin schon früh unterwegs, und treffe kurz vor halb zehn in Meierskappel ein, und sage hallo zum ersten 3-er Wegweiser. Ich komme mir vor, als träfe ich einen alten Freund. Der Weg, wie beim gestrigen Unterbruch erklärt, ist um ca. 10 Kilometer kürzer, also …
Alpenpanoramaweg – Fehlende Kilometer
Die Lücke im Plan Diese anderthalb Etappen fehlen, deshalb nur ein paar kurze Bemerkungen zu den Details, die sonst vergessen gehen. So sieht der Plan gemäss Führer aus: Unterägeri – Zug Länge: 13 km, Aufstieg | Abstieg: 260 m | 560 m, Wanderzeit: 3 h 20 min Zug – Luzern Länge: 29 km, Aufstieg …
Alpenpanoramaweg – Der schönste Tag
Wer hätte gedacht, dass nach dem gestrigen Regen einer der schönsten Tage des gesamten Trips auf mich wartet? Es gibt nichts Besseres als positive Überraschungen. Der Tagesplan sieht tatsächlich eine wunderbare Route vor, für einmal ganz in meinem Sinn: Länge: 19 km, Aufstieg | Abstieg: 720 m | 860 m, Wanderzeit: 5 h 25 min …
Alpenpanoramaweg – Die schwarze Madonna
In der Nacht – wen wundert’s, dass der Regen wieder mal wie mit Pferdehufen über das Dach galloppiert – entscheide ich mich endgültig für eine alternative Route über die Sattelegg. Ich werde das Postauto bis zur Abzweigung zum Pass nehmen und dann hoffentlich auf einen geeigneten Wanderweg treffen. Der eigentliche Plan für heute hätte etwas …
Alpenpanoramaweg – Steine und Schnecken und Regen
Das wahre Highlight des Tages ist das Frühstück mit der Sikh Familie. Während ich in aller Ruhe in meinem opulenten Frühstück stochere, leistet mir das Ehepaar Gesellschaft. Er erzählt die irre Geschichte seines Wegs, der ihn von allen Orten der Welt ausgerechnet nach Amden geführt hat. Offenbar ist das Hotel längere Zeit leergestanden, sozusagen ein …
Alpenpanoramaweg – Irrungen und Wirrungen
Irgendwann möchte ich aufhören, den Tag mit Regen zu beginnen und mit Regen zu beenden. Ich hoffe, dass heute der Tag der Auferstehung bedeutet, der Tag mit dem letzten fucking Rain bis Genf. Natürlich wird dies ein frommer Wunsch bleiben, denn auch heute Morgen entdeckt der erste Blick aus dem Fenster das haargenau Gleiche wie …
Alpenpanoramaweg – Regen, sonst nichts
Der schläfrige Blick nach draussen entdeckt nicht viel Neues. Und nicht viel Positives. Es ist immer noch grau und nass, auch wenn der Regen eine kurze Pause eingelegt hat. Die Verabschiedung vom Hüttenpersonal ist herzlich, man lacht über den gestrigen Abend, der auch ein paar überraschende Erkenntnisse gebracht hat. Ich befinde mich ja nun wieder …
Alpenpanoramaweg – Falsche Wege
Meine Befürchtung hat sich bestätigt – beim Aufwachen dröhnt mein Kopf wie eine alte Kirchenglocke. Elendes Schlafmittel! Es hat mich zwar ein paar Stunden in einen bewusstlosen Zustand befördert, aber das ist auch schon alles, was man positiv dazu sagen kann. Nun denn, mit wenig euphorischen Gefühlen wanke ich zum Frühstück, schaue mich um, alles …
Alpenpanoramaweg – Eine andere Schweiz
Murmelnde Geräusche wecken mich aus tiefer Ohnmacht. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass ich zehn Stunden geschlafen habe, nicht überraschend nach der gestrigen Tortur. Aber heute soll es gemäss Wanderführer etwas gemächlicher gehen. Von Trogen (AR) über zwei sanfte Hügel mit grossartiger Aussicht auf den Säntis, die Stadt St.Gallen, den Bodensee und das coupierte …
Alpenpanoramaweg – Die ersten Schritte
Seltsam. Für ein paar Augenblicke taucht ein grüner Dschungel vor dem Fenster auf, kaum zu glauben, aber für ganz kurze Zeit ist weder ein Gebäude noch eine Strasse noch irgendein Zeichen der Zivilisation zu sehen. Ein seltener Anblick in unserem zugepflasterten Land. Ich sitze im Zug in Richtung Bodensee, schaue mit immer noch müden Augen …
Kathmandu – Der verfluchte letzte Tag
Man geht immer mit einem lachenden Auge und mit einem weinenden Auge. (Sprichwort, Autor unbekannt) Das bleiernde Ende Wie soll manden letzten Tag verbringen? Nochmals den irren, einem LSD-Trip ähnlichen Spaziergang durch diese verrückte Stadt machen? Zum letzten Mal die Lungen mit Dreck und Abgasen füttern? Im liebgewonnenen Restaurant zum letzten Mal Chicken Momos …
Kathmandu – Leben und Tod
Der Kreis hat sich geschlossen, ich bin zurück in Kathmandu. Also wieder schlechte Luft, schlimmster Verkehr, Lungen wie ein Kettenraucher. Und trotzdem fühlt es sich an wie eine Heimkehr. Ein paar Stunden früher Mit Chitwan lasse ich Ruhe hinter mir. Stille. Natur. Den Platz, wo ich mich wohlgefühlt habe. Trotz einigen Erkenntnissen, die nicht zu …
Chitwan – Leben und Sterben im Nationalpark
Beim Erwachen, es ist noch Nacht, stelle ich aus alter Gewohnheit das iPhone ein, und da, ein paar Schlagzeugtakte, und dann steigt wie aus dichtem Nebel eine Melodie auf, eine zerbrechliche Stimme. Joy Division. Meine Lieblingsband der späten Siebzigerjahre. Ian Curtis. Ihr fragiler Frontmann. Während ich mit geschlossenen Augen der sonoren Stimme von Curtis lausche, …
Chitwan Nationalpark – Nashörner, Affen, Vögel
Mein Apple Restaurant verwöhnt mich mit Toast mit Butter und Konfitüre, dazu zwei Spiegeleier (Sunny-Side up) und Black Coffee. Man könnte sagen, dass der Tag so begonnen hat, wie es sein sollte. Kommt dazu, dass es noch angenehm kühl ist, erst gegen Mittag steigt das Thermometer unaufhörlich bis über 30 Grad und stoppt erst bei …
Chitwan Distrikt – Versengte Wiesen, heftige Gewitter
Irgendwie läuft alles ein bisschen komisch an diesem Morgen. Kein Frühstück in Gesellschaft meiner gefiederten Freunde (zu früh für den Koch?), dafür ein seltsam schmeckendes Irgendwas im Dorf. Der Bus fährt nicht pünktlich um acht los, sondern wird für eine geschlagene Stunde in den Schatten gestellt. Das Taxi, das mich nach Dumre fahren soll, stoppt …
Bandipur – Paradies in den Hügeln
Heute ist einer der Tage, die man als Atemholen zwischen zwei Stürmen nennen könnte. Es scheint mir passend, den Tag mit einem von unzähligen Vogelstimmen untermalten Frühstück auf der Dachterrasse zu beginnen und dabei den Blick über die in allen Schattierungen von Grün und Braun leuchtenden Hügel wandern zu lassen. Wie gestern haben sich die …
Bandipur – The accidental Tourist
Es kommt selten vor, dass ich mich über eine Woche am selben Ort aufhalte, und noch seltener, dass mir der Abschied so schwer fällt. Doch die Stadt, obwohl hektisch und eine Touristenfalle erster Ordnung, hat mich mit ihrem Charme und der entspannten Atmosphäre überrascht. Abschied ohne Freude Und so esse ich um 6.15 mein …
Pokhara – Das Märchen vom Frieden
Die Stupa thront hoch über dem See und der Stadt, ein idealer Ort, um eine Friedensbotschaft in die Welt zu senden. Meine Bucketlist für Pokhara neigt sich langsam dem Ende entgegen, und so mache ich mich schon am frühen Vormittag auf, um den Hügel mit der World Peace Stupa zu besteigen. Aber eignet sich ein …
Pokhara – Klimawandel im Himalaya
Eigentlich hätte mir ein altes klappriges Damenfahrrad genügt, um die geplante Tour durch die Stadt zu absolvieren, aber die Verleiher ziehen natürlich die viel teureren Mountainbikes vor. So fährt man dann schliesslich für 500 Rupies los, ein knallgrünes, ziemlich neu aussehendes Rad unter dem Arsch, mit geschätzten 100 Gängen und einem karbongehärteten Gestell (so hat …
Pokhara Paragliding – Die Welt im Auge des Adlers
Dann also der grosse Tag. Das Geburtstagsgeschenk an mich selbst. Der Himmel ist klar und ganz blau, wie er sein sollte, ein leichtes Wolkengeflirr um den Machapuchare, nichts Aufregendes. Der Blick zum Hügel von Sarankot zeigt Grün und Braun und Gelb, Wald und nochmals Wald und darüber der Gipfel. Der Startplatz. Perfekte Aussichten für …
Pokhara – Neu entdeckt
Es hat sich einiges verändert in den letzten knapp 45 Jahren. Nichts ist geblieben vom stillen, abgelegenen Städtchen, den stinkenden, mit Abfall übersäten Gassen, wo man aber wunderbare Kuchen kaufen konnte. Die einzigen Ausländer, die immer noch misstrauisch begutachtet wurden, waren Hippies wie wir. Irgendwie fehl am Platz. Ich erinnere mich an unseren Campingplatz, an …
Von Kathmandu nach Pokhara – Der Prithvi Highway
Heute also geht’s nach Westen, nach Pokhara. Ich habe Sitaram Goodbye gesagt, der Abschied ist uns schwer gefallen. Er war ein exzellenter Guide, nicht nur in Bezug auf seine Kenntnisse der lokalen Fauna und Flora. Er hat mich vor allem um einige Kilogramme erleichtert, wenn der alte Mann kurz vor dem Kollaps stand. Ich wünsche …
Langtang Trek – Tag 8
Von Syabrubesi zurück nach Kathmandu Vor der Rückfahrt nach Kathmandu trennen sich die Wege guter alter Bekannter endgültig. Die einen nehmen zwecks schnellerer Fortbewegung einen Jeep, andere weniger glückliche, so wie wir beiden, nehmen einen dieser schrecklichen Busse, die bereits um sieben rauchend und röhrend vor den verschiedenen Hotels stehen. Abfahrtsbereit Der Schlafsack wird …
Langtang Trek – Tag 7
Vom Bamboo Village nach Syabrubesi Dann also das letzte Teilstück unseres Abenteuers. Da wir bereits weit unten sind, wird der heutige Tag einfach und vergnüglich sein. Ein Tag zum Geniessen, bevor wir uns dann morgen an die öde Rückfahrt nach Kathmandu machen. Bye-bye Bamboo Zum zweitletzten Mal aus dem Schlafsack kriechen, es ist schon …
Langtang Trek – Tag 6
Von Langtang zum Bamboo Village Irgendwas stimmt nicht frühmorgens um sechs. Zum Konzert der Vögel und der entfernten Stimmen des Küchenpersonals hat sich ein rhythmisches Klopfen auf dem Dach gesellt. Der Blick aus dem Fenster enthüllt die ganze Wahrheit. Es pisst aus allen Rohren. Das darf nicht wahr sein. Regen! Und wie! Regen am frühen …
Langtang Trek – Tag 5
Kyanjin Gompa talaufwärts, dann zurück nach Langtang Der Morgen, genauso wie alle bisherigen, ist eine Präsentation der einzigartigen Schönheit der Bergwelt. Das Blau des Himmels ist nicht einfach blau, es ist das Blau eines Lapislazuli, der im Licht flackert. DIe Berge sind nicht einfach Berge, sie sind Monumente, festgefroren in der Zeit, und stechen wie …
Langtang Trek – Tag 4
Von Langtang nach Kyanjin Gompa Es ist doch beruhigend, dass das System zuverlässig funktioniert. Grosse Anstrengungen, physisch oder psychisch, werden mit viel Schlaf korrigiert. Es gibt nichts, was durch eine gute Portion tiefen Schlafes nicht zurechtgebogen werden könnte. So auch jetzt. Eine 10-stündige Tiefschlafphase hat bewirkt, dass sich die angeschlagenen Lebensgeister wieder zurückmelden. Sitarams …
Langtang Trek – Tag 3
Vom Lama Hotel nach Langtang Nach der besagten schlimmen Nacht weckt ich mein Zimmernachbar um 5 aus meinem kurzen Schlaf. Er wühlt knappe anderthalb Stunden in seinen Sachen herum, ich habe nicht den leisesten Schimmer, ob erwas sucht oder Ordnung schafft oder einfach so früh wach ist und nichts Besseres zu tun hat. Olfaktorische …
Langtang Trek – Tag 2
Von Syabrubesi zum Lama Hotel Es ist manchmal gut, wenn man nicht weiss, was einen erwartet. Die Gefahr besteht, dass man sonst schon vor dem Start das Handtuch wirft und sich heulend in eine Ecke verzieht. Aber wie gesagt – alles im Leben ist Gott sei Dank nicht voraussehbar. Wie manchmal habe ich das schon …
Langtang Trek – Tag 1
Von Kathmandu nach Syabrubesi Dann also erster Abschied von Kathmandu, die nächsten acht Tage sind ein Sprung ins Unbekannte. Das scheint sich auch merklich auf meinen Schlaf auszuwirken. Alle paar Minuten, so scheint es mir zumindest, wache ich auf, Gedanken rasen. Habe ich alles eingepackt? Ist der Rucksack nicht zu schwer? (ist er!) Reichen die …
Swayambhunath – Tempel und Strassenkinder
An sich ist der Weg zum Swayambhunath, dem bekanntesten und heiligsten aller Heiligtümer Kathmandus, nicht allzu weit, allerdings – wie sagt man so schön – der Weg zum Himmel ist mit Sünden gepflastert. In diesem Fall sind es nicht meine Sünden, sondern diejenigen der Stadt. Kurz und gut – die Strecke ist irgendwo zwischen 2 …
Kathmandu – Erinnerungen an Kali Gandaki
Der Regen, die mitten in der Nacht ans Fenster pocht, will nicht so recht zu meinen Vorstellungen passen, die ich mir im Vorfeld zum Langtang Trek zurecht gelegt habe. Sollte ich mich getäuscht haben? Muss ich auf dem Trek schlechtes Wetter erwarten oder gar Schnee? Kali Gandaki Die Erinnerungen an das Trecking entlang des …
Kathmandu – Wenn Mutter Erde zurückschlägt
Den verschlafenen Augen des Reisenden öffnet sich der Blick auf die weit unten im Dunst liegende Ebenen Nordindiens. Eine vertrocknete, braune Welt im gleissenden Licht der Morgensonne, und da, wie ein glitzernder Gruss – eine sich durch die Ebene wälzende Schlange – der Ganges. Die Karte auf dem Monitor zeigt an, Patna 78 Kilometer. Erinnerungen …
Bogota – Der letzte Tag
Auch lange Reisen gehen irgendwann zu Ende. Das ewige Dilemma Heute ist wieder einer dieser letzten Tage. Sie sind jedes Mal eine Mischung aus Freude und Wehmut. Die Aussicht auf gutes Brot und Kaffee, Pasta, die nach Pasta und nicht Karton schmeckt, ein heisses Bad, Trinkwasser ab dem Hahnen, geheizte Räume, wenn’s kalt ist, …
Bogota – Überleben
Nach dem besten Schlaf überhaupt im weichsten Bett überhaupt werde ich durch das beste Frühstück überhaupt überrascht. Es stimmt schon – die Götter schenken mir zum Abschied ein sehr willkommenes Wiedergutmachungsgeschenk (schliesslich haben sie verschiedene, vor allem klimatische Kapriolen und anderes zu verantworten). Ein paar ältere Herrschaften nicken mir zu, während ich mit Eiern, Fruchtsaft …
Bogota – La Candelaria
Ich werde am Morgen im „Zohar Hostel“ zur Abwechslung nicht in aller Freundschaft verabschiedet (vor allem die Hotelchefin, eine zerknautschte Frau in den nicht mehr besten Jahren, wirft mir die berühmten Blicke zu, die töten könnten). Bad Vibes Offenbar ist meine Weigerung, ein Zimmer ohne eigenes Bad zu akzeptieren, auf böses Blut gestossen. Ist …
Final Destination Bogota
Dann also die letzten 420 Kilometer. Der 10 Uhr-Bus ist reserviert, nichts steht dem letzten Teilstück meiner Reise entgegen. Allerdings schleicht sich das unbestimmte Gefühl ein, dass die Fahrt länger als die angegebenen acht Stunden dauern könnte. Aber mal sehen. Ich nehme ein weiteres Mal die Metro, diesmal ohne Unterbrüche (bei der gestrigen Fahrt …
Smog über Medellin
Medellin. Eine Art Nachhausekommen. Ein Blick genügt, um zu sehen, was sich seit der letzten Woche verändert hat. Die Stadt liegt unter einer dicken Smogdecke. Smog über Medellin Verdammt! Nach letztem September in Delhi hat mich das elende Ding also ein weiteres Mal eingeholt. Obwohl in den TV Nachrichten des langen und breiten besprochen, …
Cartagena – Adios mit Wehmut
Und wieder ein Abschied, einer der weh tut. Adios Cartagena Im Wissen, dass am heutigen Abend ein Nachtbus auf mich wartet, der eine nochmalige Tortur von über 10 Stunden verspricht, nehme ich den letzten Tag in Cartagena gelassen, beinahe schon meditativ. Ich lasse die Stadt hinter mir, das Dröhnen der Auto- und Busmotoren, das …
Cartagena – Ionesco und Frieda Kahlo
Mein Hotel ist offenbar erst seit letzten Dezember in Betrieb. Allerdings sind die Fehlüberlegungen, Konstruktionsmängel und allerlei Schäden schon heute sichtbar und absolut typisch für die diesbezüglichen Talente der Architekten und Handwerker. Lichtschalter, Steckdosen, Duschbrausen, Wasserhahnen, Türschlösser sind prinzipiell entweder am falschen Ort angebracht oder funktionieren schon gar nicht oder nur nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen. …
Cartagena – Die schönste Stadt Südamerikas
Ich erinnere mich in dieser elenden Nacht mit Wehmut an die wunderbaren Busse der „Cruz del Sur“ Gesellschaft, an die Cama Sitze, die warmen Decken, die weichen Kissen, die Beinstützen, auf der Fahrt von Cusco nach Lima. Davon kann man hier nur träumen. Nach ein paar Stunden hat man zwar irgendwie etwas Schlaf gefunden, aber …
Medellin – Botero und seine Albtraum Gestalten
Der Nachtbus nach Cartagena fährt erst um acht (wenn ich Glück habe und ein Ticket kriege). Also bleibt mir beinahe ein ganzer Tag, um mich ein weiteres Mal der Stadt zu erfreuen. Erstes Ziel: das Museo Casa de Memoria. Es soll an die schlimmen Zeiten erinnern, als die Stadt ein Kriegsschauplatz war, einer der grausamsten zu …
Medellin – Das Herz der Finsternis
Ausgerechnet in dieser Nacht funktioniert das WIFI nicht, und so schlafe ich einigermassen unbehelligt dem Morgen entgegen, während 10’000 Kilometer nordöstlich ein lustiges kleines Mädchen namens Mila Sofia das Licht der Welt erblickt. Welcome to our world, princess Mila Sofia! Ich muss es irgendwie gespürt haben, denn schon früh am Morgen, das iPad in …
Von Cali nach Medellin – Regen und Nebel
Habe ich schon erwähnt, dass es wieder einmal regnet? Es regnet. Beim Frühstück drängen sich alle unter dem grossen Sonnenschirm bzw. Regenschirm und machen sich den Platz streitig. Da es aber ein warmer Regen ist, stört es niemanden. Tja, und dann wieder ein Abschied, allerdings ohne Tränen. Ein weiterer Bus mit einem hoffentlich weniger geistesschwachen …
Cali – Verbrechen und Salsa
Ich muss wieder mal auf das spezielle Vergnügen eines perfekten Frühstücks zu sprechen kommen. Dieses hier, im ‚Ruta de Sur“, bekommt den Oscar für das reichhaltigste, liebevollste, geschmackvollste der bisherigen Reise. Auch die Umgebung, die ja weiss Gott auch anders sein kann, manchmal muffig, irgendwo allein in einem riesigen düsteren Raum oder stehend an einer …
Nach Cali mit einem verrückten Chauffeur
Für einmal liegt der Busterminal nahe, sodass ich zu Fuss durch die regengetränkten (natürlich, es regnet auch hier andauernd) Strassen tapse und rechtzeitig für die lange Fahrt nach Cali am Bahnhof bin. Der Bus ist komfortabel und sozusagen leer. Neben mir haben sich grade mal vier Nasen im Inneren verloren, weiss der Teufel, wie man …
Willkommen in Kolumbien
In Gedanken bereite ich mich auf die nächsten Tage vor. Es wird hart werden. Grob gerechnet warten immer noch über 2000 Kilometer auf mich, falls nicht vorher der Tank leer ist (erste Anzeichen sind spürbar). Der momentane Plan (der sich schnell ändern kann) sieht vor, über die Grenze nach Kolumbien zu fahren (dem achten und …
Ecuador – Der Cotopaxi
Der heutige Ausflug soll erstens mehr nach meinem Geschmack sein als der gestrige und zweitens ein veritabler Höhepunkt werden. Der Cotopaxi, berühmt-berüchtigter aktiver Vulkan unweit Quitos, ist das heutige Ziel. Wieder steht der Bus um sieben bereit zur Abfahrt, und im Unterschied zu gestern ist das Durchschnittsalter der Teilnehmer massiv gefallen. Holländer, Australier, Brasilianer, Amis …
Ecuador – Die Mitte der Welt
Ich kann mich an einen Roman erinnern, dessen letztes Kapitel „Die Mitte der Welt“ hiess. Allerdings ging es dabei nicht um geographische Begriffe sondern um Weggehen und Loslassen und die Furcht, dass alles vergeblich ist und man am Schluss wieder am selben Ort landet. Der erste Trip – zur Mitte der Welt Darum geht es …
Quito – Vulkane, Erdbeben, Regenschauer
Auch das „Yellow House“ entpuppt sich als angenehme Trouvaille, geführt von einer Deutschen, Gabriela, die seit Jahren in Ecuador lebt, und dem Etablissement zu etwas europäischem Standard verholfen hat. Allerdings gibt es auch in Quito, auf beinahe 3000 Metern gelegen, keine Heizungen, und so bin ich also gestern Abend ohne grosse Erwartungen unter die vielen …
Quito – The yellow House
Die Auswirkungen der Regenfälle, die natürlich nicht an der Grenze zu Ecuador Halt gemacht haben, sind auch auf der Fahrt nach Norden sichtbar. Manchmal hat man den Eindruck, auf einer fahrenden Insel unterwegs zu sein. Rechts und links der Strasse überschwemmte Wiesen und Felder, Häuser, die bis zum Parterre im Wasser stehen, Wege, die kaum …
Tumbes – Nasse Füsse im Hotelzimmer
Ausnahmsweise werde ich nicht vom Lärm der Strasse oder von unruhigen Zimmernachbarn geweckt, sondern durch ein wildes Wetterleuchten, das tiefe Schrammen in den Nachthimmel reisst. Der Himmel fällt auf die Erde Aha, das könnte der Beginn von ‚Tumbes aislado‘ sein. Die ersten Anzeichen des kommenden Unwetters. Also doch kein Journalistenkäse? Der nächste Weckruf ist ein …
Tumbes – Bye-bye Panamericana
Noch vor der Dusche und dem Essen und dem Schlafen ist gestern Abend klar geworden, dass es keinen einzigen Bus nach Norden gibt. Die am Fernsehen gezeigten Horrorbilder sind Beweis genug dafür, dass dort nichts, aber auch gar nichts mehr geht. Viele Brücken sind zerstört, weggeschwemmt, zu Bruchstücken zertrümmert worden. Von den Strassen ganz zu …
Von Cusco nach Lima
Während der langen Nachtsstunden ist im Bus nur das leise, gleichmässige Summen des Motors zu hören. Manchmal ächzt ein Sessel unter den schwerfälligen Bewegungen eines Schläfers, manchmal kaum hörbares Atmen oder Schnarchen oder Stöhnen. Der Bus zieht seine Bahn, beinahe lautlos, kontrolliert durch die (hoffentlich) wachen Augen des Chauffeurs, über Berge und Pässe, im Dunkel …
Cusco – Ein Fest der Indios
Heute Abend steht eine Herausforderung der besonderen Art an, die Fahrt nach Lima. Das Ticket bei ‚Cruz del Sur‘ ist gebucht, Abfahrt um 14.00, Reisedauer 18 Stunden. Das wird ein Spass. Allerdings machen mir die Nachrichten aus dem Norden von Peru etwas Sorgen. Die Bilder am Fernseher erinnern an den Tsunami 2004, schlimme Szenen, die …
Cusco – Die Stadt der Inkas
Cusco ist das absolute, unumstrittene Highlight Perus. Im Gegensatz zu anderen Orten kann ich mich gut daran erinnern. Auf der Skala von 1 bis 10 bezüglich touristischer Ausprägung erhält die Stadt mindestens eine Elf, und ist in diesem Fall durchaus positiv gemeint. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit einer der interessantesten und attraktivsten Orte …
Von Puno nach Cusco
Der Taxichauffeur steht Punkt Viertel vor sieben vor der Tür, ein kurzes ‚Hasta Luego‘ und weiter geht’s. Der heutige Tag wird sich nicht gross vom gestrigen unterscheiden, eine lange Fahrt durch eintönige Landschaften, wo manchmal während Stunden kein lebendiges Wesen zu sehen ist. Reisen wie im Flugzeug Heute habe ich mir ein besonders luxuriöses …