Angezeigt: 1 - 2 von 2 ERGEBNISSEN
Südostasien

Das letzte TukTuk – Auf Wiedersehen Asien

Und dann das letzte Tuk-Tuk am frühen Morgen. Es ist frühmorgens um vier Uhr, sogar im niemals schlafenden Phnom Penh ist Ruhe eingekehrt. Die flüchtige Ruhe vor dem nächsten Sturm. Wir tuckern in Windeseile durch die leeren Strassen, da und dort brennt ein Feuer, schemenhafte Gestalten kauern daneben, es wird gelacht, gegessen, getrunken …

Ich werde sie alle vermissen.

 

Ein geschlossener Flughafen

Auch ein ungewohntes Bild: Der Flughafen ist noch geschlossen. Während die Reisenden frustriert auf das Öffnen der Tür warten, erscheint am östlichen Himmel ein schmaler Streifen Helligkeit, der neue Tag kündigt seinen baldigen Auftritt an.

 

Flug nach Bangkok

Der Flug nach Bangkok ist kurz und bündig, Flüsse und Seen schiessen reflektierend das erste Licht des Tages zum Himmel, dunkel gleiten die noch im Schatten liegenden Landschaften vorbei.

Ich fühle die Wehmut, immer die gleiche, immer am letzten Tag. Jetzt erst, kurz vor der Heimkehr, das erste Mal das lähmende Gefühl der Einsamkeit. Ist das nicht seltsam? Mehrere Wochen als Solo-Traveller unterwegs, allein und auf mich selbst gestellt. Viele neue Freunde gefunden und wieder verloren. Und niemals einsam gefühlt. Oder traurig. Oder verlassen. Und jetzt das. Vielleicht rührt das Gefühl eher vom Abschiednehmen her. Dem Wissen, dass eine grandiose Zeit sich dem Ende nähert.

Und dann Bangkok, Hektik, der Puls steigt. Die Wehmut verzieht sich. Die knapp sieben Stunden Flug nach Dubai sind mühsam, doch The Desolation of Smaug macht sie einigermassen erträglich.

In Dubai der erste Eindruck einer weiteren Mühsal, die schwerer zu ertragen ist. Der Warteraum vor dem Boarding ist proppenvoll mit Touristen, die meisten aus meinem geliebten Heimatland und viele mit herabhängenden Mundwinkeln wie im Tram morgens um sieben. Diese Griesgrämigkeit fällt auf, wenn man eine gewisse Zeit nicht mehr in ihren Genuss gekommen ist, aber … Lassen wir das.

 

Und so endet meine Reise

Ich habe gefroren, geschwitzt, geschlottert – vergessen! Ich habe mir den Arsch wundgesessen von hundert Stunden im Bus, im Zug, auf dem Velo, im Speedboat – egal! Ich wurde angelogen, betrogen, kaltlächelnd über den Tisch gezogen – so what! Ich habe soviel schlechte Luft eingeatmet wie ein Kettenraucher in einem ganzen Jahr – kein Problem!

Denn – ich habe wunderbare, freundliche, lächelnde, herzliche Menschen kennengelernt, Einheimische wie auch Touristen, es hat Momente gegeben, die ich nie vergessen werde, Momente, wo einfach alles stimmte, alles im Gleichgewicht war, Momente, wie soll ich sagen, die dem Zustand von Glück am nähesten kamen …

Und deswegen gehört das Schlusswort Arnold Schwarzenegger, dem unsterblichen Terminator, und für einmal erhält sein in die Ewigkeit eingegangener Spruch eine ganz andere Bedeutung: I’LL BE BACK!

 

Bye-Bye young Man
Bye-Bye young Man

 

PS Song zum Thema:  Red Hot Chili Peppers – Goodbye Angels

Next Stop: Burma/Myanmar

 

Und nicht vergessen: The Südostasien Bücher

 

Südostasien

Gekochte Käfer und Spinnen

Hier ist er nun tatsächlich, der Tag der letzten Male.

Zum letzten Mal das Morgenessen vor dem Pool, das letzte Morgengespräch mit der jungen Dame an der Reception (“When do you come back to Cambodia?”), der letzte Pickup vor dem Hotel, das letzte Mal Platz nehmen im Bus, das letzte Winken an das im morgendlichen Nebel hinter mir verschwindende Siem Reap, die letzte, allerdings lange und – wie sich später herausstellt – mühsame Etappe bis Phnom Phen.

 

Gekochte Käfer und Spinnen

Vor dem Fenster die wechselnden Landschaften, grün und gelb und braun, die weissen, mageren Kühe, der Unrat am Wegrand, die Kinder, die Frauen in ihren farbigen Kleidern, doch der Blick ist ein anderer. Er ist bereits weit weg, auf dem Weg zurück, beim nächsten Montag, dem gefürchteten, unausweichlichen, bei der Arbeit, die wartet …

 

Boiled or grilled beetles, spiders, grasshoppers ...
Gekochte Käfer?

Ein Halt offenbart besondere Leckereien. Es sind irgendwelche gegrillte (?), gekochte (?), gebratene Käfer. Sie sehen aus wie Cockroaches, aber kann es wirklich sein, dass die Kambodschaner diese schrecklichen Dinger essen?

 

Mekong - the last time again
Und wieder zum allerletzten Mal der Mekong

Nun, ich habe schlimmere Dinge gesehen (die riesigen Spinnen als Höhepunkt), aber mein Hunger hat sich angesichts der zur Verfügung stehenden Lebensmittel drastisch reduziert.

 

Zurück in Phnom Phen

Es ist tatsächlich ein elend langer Trip nach Phnom Phen, aber tatsächlich – an der Endstation werde ich von meinem Haus- und Hof-Rikschafahrer bereits erwartet. Ich habe ihm eine SMS geschickt mit der ungefähren Ankunftszeit (die zwar um Stunden überschritten wurde, aber wen kümmert’s?). Er bringt mich in Windeseile zu meinem Hotel in jenem schäbigen Stadtviertel, wo man abends am besten mit einer Kalaschnikov aus dem Haus geht.

 

Ein nachdenklicher Abend

Es wird ein nachdenklicher Abend beim letzten Nachtessen in Phnom Phen mit einer  Revue der vergangenen Reise. Nicht, dass die Wochen im Flug vorbeigegangen sind, nein, die Zeit wirkt länger, viel länger, sie wird gedehnt, gestreckt, gefüllt mit tausend Eindrücken und Erlebnissen, mit Erinnerungen an Gespräche, an Personen, mit dem permanenten Fluss der Gedanken (und endlich auch mal solchen, die man nicht schon millionenmal gedacht hat) … Und doch sind sie nun vorbei, die schönen Tage, und ein wehmütiges Gefühl schleicht sich ein.

Die sich kaum unterscheidenden Tage und Wochen, die Regelmässigkeit, die Gleichheit der Dinge, die man denkt, sagt und tut, sprich unser normales Daily Life, das ist das, was das Leben kurz macht, das, was die Zeit tatsächlich im Flug vergehen lässt.

Wer diesem Phänomen entgehen möchte, muss raus aus dem Alltagstrott, hinein in das wechselvolle Spiel mit dem täglichen Unbekannten …

 

PS Song zum Thema:  Ramones – Spiderman

Und hier geht die Reise weiter …